12-Punkte-Programm
Bio-Wende im Bezirk Oberpullendorf
PIRINGSDORF. Nach der erfolgreichen Energie-Wende nimmt das Burgenland nun auch die Bio-Wende in Angriff.
Burgenland ist Vorreiter
Ziel ist es, das Burgenland Schritt für Schritt zum Bio-Vorzeigeland in Europa zu machen. Durch die Stärkung der biologischen Landwirtschaft, die Schaffung neuer Ertragschancen für heimische Bauern, mit gesundem Essen in Spitälern, Kindergärten und Schulen, mit mehr Qualitätsbewusstsein und regionaler Wertschöpfung, mit dem Schutz der Gesundheit durch die konsequente Pestizid-Reduktion soll das Burgenland Schritt für Schritt zum Bio-Vorzeigeland in Europa werden. Das Land Burgenland setzt mit dem 12-Punkte-Programm „Bio-Land Burgenland“ auf positive Förderanreize und eine Umstellung von Gemeinschaftsküchen im Landesumfeld ebenso wie auf pädagogische Impulse und planbare gesetzliche Vorgaben.
25% Biobetriebe
Von 4.400 landwirtschaftlichen Betrieben im Burgenland, sind rund. 25 Prozent bereits Bio-Betriebe. „Der Bezirk Oberpullendorf liegt mit 139 Bio-Betrieben im Burgenlandschnitt und kann 12 Prozent aller Bio-Flächen im Burgenland verzeichnen“, erläuterte SPÖ-Bezirksparteivorsitzender, Landesrat Heinrich Dorner. Im Bezirk Oberpullendorf prägen vor allem kleinere Betriebe das Bild. „Um diesen Betrieben den Umstieg auf Bio zu erleichtern, haben wir Anreize und Maßnahmen geschaffen“, so Agrarlandesrätin Astrid Eisenkopf.
Fördern statt Fordern
Mit einer gezielten Bio-Umstellungsförderung soll die Bio-Quote im Burgenland bis 2027 von derzeit 31 Prozent auf 50 Prozent gesteigert werden. Ab Juli gibt es die Möglichkeit eine finanzielle Unterstützung für die Umstellung auf Bio einzureichen. Die maximale Fördersumme beträgt 15.000 Euro, einmalig pro umstellendem Betrieb. „So viel Unterstützung wie möglich. So wenig Vorschriften wie nur unbedingt notwendig. Das ist unser Credo bei der burgenländischen Bio-Wende“, sagt Agrarlandesrätin Astrid Eisenkopf.
Bewusstseinsbildung bei Kindern
Mit Bio sollen bereits die Kleinsten in Berührung kommen. Denn: „Wenn wir nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch die Menschen mitnehmen wollen auf diesem Weg, dann ist es ganz wichtig, sehr früh anzusetzen“, so Heinrich Dorner. Daher sei es von großer Bedeutung, Kindern zu zeigen, woher unsere Lebensmittel kommen und, dass es Sinn mache, sich gesund zu ernähren. Daher werde es eine Vorgabe im Bereich der Kindergärten und Landesschulen geben, bis 2021 50 Prozent und bis 2024 100 Prozent auf biologische Ernährung umzustellen.
Keine neuen konventionellen Betriebe
Eine weitere Maßnahme aus dem 12-Punkte-Programm werde sein, dass künftig keine neuen konventionellen Stallbauten bewilligt werden. Betriebe, die derzeit im Bewilligungsverfahren seien, seien davon jedoch nicht berührt, betonte Dorner.
Best Practise Beispiele
Agrarlandesrätin Astrid Eisenkopf kündigte drei kleine Bio-Modellregionen im Nord-, Mittel- und Südburgenland an, die als Best-Practice-Beispiele für andere Gemeinden Vorbild sein sollen. Hier gebe es bereits einige interessierte Gemeinden.
„Zusammenfassend kann man sagen, dass Bio bei uns angekommen ist. Dass wir uns in den verschiedensten Sparten darum kümmern werden, dass wir diese Bio-Wende Schritt für Schritt umsetzen werden – hin zu 100 Prozent Bio“, so Eisenkopf und Dorner unisono.
Die 12 Punkte für kluges Wachstum mit Bio im Überblick:
Fördern statt fordern.
Mit einer gezielten Bio-Umstellungsförderung wollen wir die Bio-Quote im Burgenland bis 2027 von derzeit 31 Prozent auf 50 Prozent steigern: Ab Juli können alle Landwirte, die in die Bio-Produktion umsteigen wollen, maximal 15.000 € als Landesförderung beantragen.
Neue Ertragschancen für heimische Bauern entwickeln.
Um den heimischen Bauern neue Absatzmärkte zu sichern, werden wir in Landes- und landesnahen Küchen und Buffets den Bioanteil sukzessive erhöhen: 2021 soll er bei 50 Prozent, 2024 bei 100 Prozent liegen.
Gesunde Ernährung für unsere Kinder sicherstellen.
Auch in Kindergärten und Landesschulen soll die Bio-Quote bis 2021 auf 50 Prozent und bis 2024 auf 100 Prozent gesteigert werden. In Volksschulen soll es eine „Bio-Stunde“ pro Monat geben, um das Ernährungs- und Umweltbewusstsein zu fördern.
Mit Bio-Modellgemeinden zeigen wie's geht.
In Nord-, Mittel- und Südburgenland wird je eine Modellregion zeigen, dass ein vollständiger Umstieg auf biologische Landwirtschaft mehr Wachstum und mehr Lebensqualität für alle bringt.
Unsere fruchtbaren Böden schützen.
Durch die Änderung des Bodenschutzgesetzes in § 5 und eine neue Verordnung mit vorgegebenen Bewirtschaftungsregeln in hangreichen Gemeinden wird abgeschwemmtes Erdgut verhindert und die Fruchtbarkeit der Böden erhalten.
Neue Ställe nur mehr Bio-zertifiziert.
Durch eine Änderung in Raumplanung und im Baurecht werden neue Stallbauten nur mehr dann zugelassen, wenn sie eine Bio-Widmung haben. In bestehende Widmungen und Stallbauten wird natürlich nicht eingegriffen.
Die beste Ausbildung für unsere jungen Landwirten.
Mit einer Änderung des LW-Schulgesetzes und dem Umbau der Anbauflächen auf 100 Prozent Bio werden die beiden burgenländischen Landwirtschaftsschulen in Güssing und Eisenstadt zu Vorzeigeschulen für Österreich und dadurch beide Standorte langfristig abgesichert. Güssing erhält bestehende Betriebssparten aus Eisenstadt zusätzlich hinzu, Eisenstadt wird ein „Weinkompetenzzentrum“.
Auch Tiere brauchen Bio.
Der Tiergesundheitsdienst Burgenland (TPD) erhält eine neue Sektion Bio, die die Bauern beim Umstieg auf biologische Viehzucht auch aus dem Blickpunkt der Tiergesundheit unterstützt.
„Bio aus dem Burgenland“ wird zum Gütesiegel.
„Genuss Burgenland“ wird zu „Bio Genuss Burgenland“ und soll durch eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem „Netzwerk Kulinarik“ österreichweit neue Märkte für Burgenlands Bauern erschließen.
Regelmäßige Marktforschung als Unterstützung für die Landwirte.
Um rasch auf neue Marktrends reagieren zu können, werden die Bauern mit regelmäßigen Konsumentenumfragen und einer Bio-Roadshow unterstützt.
Von den Besten lernen.
Einmal jährlich, erstmals am 28. November 2019, werden die besten Bio-Ideen mit dem Bio Innovationspreis des Landes Burgenland ausgezeichnet.
Durch wissenschaftliche Begleitung Fehler vermeiden.
FiBL, das Forschungsinstitut für biologischen Landbau, wird ab Juni 2019 alle Maßnahmen wissenschaftlich begleiten. Eine Machbarkeitsstudie zu 100 Prozent Bio im Burgenland soll neue Wege aufzeigen.
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