Interview mit Silvia Heinrich, Winzerin aus Deutschkreutz
"Weinbau ist mein Leben"

- Silvia Heinrich: "Beginne den Tag mit einem Lächeln und beende ihn mit einem Glas Blaufränkisch!"
- Foto: Weingut Heinrich
- hochgeladen von Barbara Babonitsch-Diewald
Die burgenländische Winzerin Silvia Heinrich kann aktuell, geht es nach den Bewertungen von A la Carte, Falstaff, Gault & Millau und Vinaria, als die beste Rotweinwinzerin Österreichs bezeichnet werden.
DEUTSCHKREUTZ. Keine andere Winzerin hat für ihre Top-Rotweine in den letzten Jahren mehr Punkte erzielt als die Deutschkreutzerin. In den letzten fünf Jahren finden sich Silvia Heinrichs Rotweine im Winzerinnen-Ranking an den vordersten Rängen.
Wir haben mit der Top-Winzerin über ihre Arbeit mit und in der Natur, ihren Lieblingswein und über Themen wie "Familie" und "Zusammenhalt" gesprochen:
BEZIRKSBLÄTTER: Was ist das Schönste an Ihrem Beruf?
SILVIA HEINRICH: Das Schöne an meinem Beruft ist die Abwechslung, dass ich unsere Weingarten im Wechsel der Jahreszeiten erlebe, der Kontakt mit Kunden und das Feedback, das ich bekomme.
Dabei freut es mich mit unserem Blaufränkisch ein Stück Heimat in die Welt hinauszutragen und damit weltweit auf das Herz des Blaufränkisch und unsere Region aufmerksam machen zu können.
Doch das Schönste an meinem Beruf sind die Berührungspunkte. Sie selbst zu erleben und für andere zu schaffen. Berührungspunkte zwischen Menschen und zwischen Menschen und Wein und und Natur.
Wie würden Sie die Arbeit mit und in der Natur beschreiben?
Es ist die Natur, die uns die Trauben für den Wein bereitet und es ist die Natur, die wir pflegen und nachhaltig schützen müssen! Nachhaltigkeit ist für uns kein Modewort, sondern wird von uns seit vielen Jahren gelebt: Die Wurzel der Qualität steckt im Weingarten! Nach diesem Grundsatz fühlen wir uns – als Weingut Heinrich – verpflichtet, eine lebenswerte Landschaft und intakte Umwelt an die nächsten Generationen weiterzugeben.
Inwieweit haben Sie die Hagelunwetter selbst betroffen?
In der Nacht vom 31. Juli traf der Hagel mitten in das Herz des Blaufränkischlandes. Unsere Weingärten wurden von massiven Hagelstreifen heimgesucht, die Trauben und Blätter binnen Minuten regelrecht zerstückelt. Die Grundlage für die heurige Ernte wurde stark geschädigt. Wir Weinbauern haben unsere „Werkstatt“ unter freiem Himmel. Die Arbeit mit und in der Natur ist sehr erfüllend, aber Hagel, Spätfrost, Überflutungen oder Dürreperioden werden zu immer größeren Herausforderungen. Wir hoffen auf viel Sonne, damit die Hitze die Verletzungen schnell vertrocknen lässt!
Welcher Weinjahrgang ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Jeder Jahrgang ist eine neue Herausforderung. Kein Jahr gleicht dem anderen und das macht diesen Beruf so spannend.
Gibt es einen persönlichen, absoluten Lieblingswein?
Blaufränkisch ist meine absolute Lieblingssorte, wir bieten sie in sieben verschiedenen Variationen an. Keine andere Sorte ist so vielfältig. Dank ihrer Vielschichtigkeit kann diese Traube auf verschiedenen Böden höchst unterschiedliche Charakteristika entwickeln – und diese herauszuarbeiten ist für mich die eigentliche Herausforderung, denn der Blaufränkisch spiegelt wie ein Burgunder den Boden auf dem er wächst wider. Beides sind Rebsorten, die sich durch ihre Eleganz auszeichnen.
Wie handhaben Sie den Alltag als alleinerziehende Mutter und erfolgreiche Winzerin?
Es ist eine tägliche Herausforderung, die jedoch nicht schwerfällt, weil ich es gerne mache. Ich versuche, die Freude an der Arbeit, die Liebe zur Natur und zur Arbeit an meine Kinder weiterzugeben.
Welchen Stellenwert hat „Familie“ und „Zusammenhalt“ für Sie?
Familie und Zusammenhalt sind das Allerwichtigste. Beide gemeinsam haben den größten Stellenwert. Es ist die Basis, auf der alles aufgebaut wird. Familie und Zusammenhalt sind, verglichen mit einem Rebstock, die Wurzeln. Dort beginnt das Leben.
Gibt es ein Motto nachdem Sie leben?
Weinbau ist kein 8-Stunden-Tag, Weinbau ist mein Leben. Beginne den Tag mit einem Lächeln und beende ihn mit einem Glas Blaufränkisch.


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