Saure Zeiten für Zuckerrübenbauern
Preisdruck zwingt Burgenland zur Anbaukürzung

- Zuckerrübenbauern stehen vor Schwierigkeiten. Ein Überangebot an Zucker auf dem EU-Markt, gepaart mit einem Rückgang des Verbrauchs, setzt die Preise massiv unter Druck.
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Die wirtschaftlichen Turbulenzen auf dem europäischen Zuckermarkt schlagen sich massiv auf die burgenländischen Zuckerrübenbauern nieder. Im Rahmen der 62. Vollversammlung des Burgenländischen Rübenbauernbundes wurde deutlich, dass drastische Einschnitte bevorstehen: Die Anbaufläche wird 2025 von knapp 3.000 Hektar auf rund 1.400 Hektar halbiert.
DEUTSCHKREUTZ. „Die Rübenpreise waren in den letzten Jahren auf einem hohen Niveau, doch die aktuellen Aussichten sind niederschmetternd“, betonte Markus Fröch, Präsident des Burgenländischen Rübenbauernbundes. Mit einem prognostizierten Rübenpreis von knapp 35 Euro pro Tonne liegt dieser weit unter den 45 Euro, die notwendig wären, um wirtschaftlich rentabel zu arbeiten.

- Präsident des Rübenbauernbundes NÖ Ernst Karpfinger, Aufsichtsratsvorsitzender des Bgld. Rübenbauernbundes (RBB) Helmut Meszaros, Präsident des Bgld. Rübenbauernbundes Markus Fröch und sein 1. Vizepräsident Alfred Vukovich, LK-Präsident Nikolaus Berlakovich und der Geschäftsführer des Bgld. RBB Wolf Reheis bei der Vollversammlung im Vinatrium in Deutschkreutz.
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Überangebot und sinkender Zuckerkonsum
Die Krise ist nicht hausgemacht, sondern das Ergebnis mehrerer Faktoren. Ein Überangebot an Zucker auf dem EU-Markt, gepaart mit einem Rückgang des Verbrauchs, setzt die Preise massiv unter Druck. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Zuckerkonsum in Österreich ist seit dem Jahr 2000 von 39,6 kg auf 29,6 kg gesunken.
Ein weiteres Problem sind billige Importe. So laufen die zollfreien Zuckerimporte aus der Ukraine im Juni aus, und die EU plant ein Assoziierungsabkommen mit der Ukraine. Auch das umstrittene Mercosur-Abkommen könnte den Markt mit günstigen Importen aus Südamerika überfluten. „Solche Abkommen gefährden die Existenz unserer Bauern“, warnte LK-Präsident Nikolaus Berlakovich.
EU-weite Reduktion der Anbauflächen
Um den Markt zu stabilisieren, wird die EU 2025 die Rübenanbaufläche um rund zehn Prozent reduzieren. Österreich zieht mit: Von 44.000 auf 28.000 Hektar schrumpft die Anbaufläche, was langfristig eine nachhaltige Preisentwicklung ermöglichen soll.

- Das Vinatrium in Deutschkreutz wurde Schauplatz des "Tag der Rübenbauern".
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Forderung nach stabilen Rahmenbedingungen
Präsident Fröch fordert von der Politik mehr Unterstützung: „Wir brauchen stabile Rahmenbedingungen für modernen Pflanzenschutz und neue Züchtungsmethoden. Sonst sind unsere Bauern nicht wettbewerbsfähig, und wir verlieren eine traditionsreiche Kulturpflanze.“
Die Rübenbauern stehen vor einer unsicheren Zukunft. Ob sich der Markt in den kommenden Jahren stabilisiert oder weiter unter dem Preisdruck leidet, bleibt abzuwarten.
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