"Diesen Augenblick werd‘ ich nie vergessen"

Foto: MirjaGeh.com
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Schisprung-Weltmeisterin und Weitenjägerin Daniela Iraschko sprach im BEZIRKSBLÄTTER-Interview über ihren Erfolg und Ziele

Daniela Iraschko hat sich nun auch in der Öffentlichkeit einen Namen gemacht, nachdem die 27-jährige Steirerin bei der Nordischen Schi-Weltmeisterschaft in Oslo die Goldmedaille im Damen-Schispringen eroberte. Mit den Bezirksblättern sprach sie über ihren Erfolg und ihre zwei großen Leidenschaften.
SÜDBURGENLAND/INNSBRUCK (ms). Als gebürtige Steirerin wohnt Daniela Iraschko schon einige Jahre in Innsbruck, wo sie in Stams die Schule besuchte und ihren beiden Sportarten fröhnt. Nun ist sie Weltmeisterin im Schispringen und träumt auch von Olympia.

BEZIRKSBLÄTTER: Hallo Daniela! Nochmal Gratulation zur Goldmedaille und Danke, dass du dir Zeit fürs Interview genommen hast.
Daniela Iraschko: Danke und bitte, gerne!

BB: Wie hast du dich gefühlt, als du so kurz vor der WM durch eine Sturzverletzung um einen Start zittern musstest?
Daniela: Das war ein sehr unangenehmes Gefühl. Zuerst war ich total enttäuscht, hab geweint und gehofft, dass es sich doch irgendwie ausgeht, um in Oslo zu starten und ich habe ja auch das einzige Springen in Österreich auslassen müssen, wo ich sehr viele Fans gehabt hätte. Das war schon traurig, doch dann hab ich mich total der Therapie und Genesung gewidmet, um mich hinzukriegen. Bei diesem Wettlauf wurde ich auch super unterstützt von so vielen Freunden, vom Verband und Ärzten. Diese unterstützung gab mir ein super Gefühl.

BB: Welche Verletzung hast du genau gehabt?
Daniela: Es war ein Kapseleinriss. Auch Muskeln und Bänder im Knie waren beleidigt.

BB: Wann war für dich klar, dass du in Oslo springen kannst?
Daniela: Am Dienstag bekam ich vom Doc das o.k.! Spät, aber doch ...

BB: Wie schwierig waren die Bedingungen für dich persönlich (dichter Nebel usw.)?
Daniela: Nebel ist eigentlich nichts Schlechtes, da die dicke Luft normalerweise recht gut trägt, aber der Nebel in Oslo ist ein anderer. Der ist so dicht und nass, sodass die Brille ständig beschlagen ist und man hat überhaupt nichts gesehen - vor allem nicht, wann man landen soll. Der zweite Sprung war sehr sehr schwierig, weil die Sichtverhältnisse noch schlimmer waren als beim Ersten. Ich habe es Schade gefunden, da wir alle lieber 110m gesprungen wären und etwas gesehen hätten. Vielleicht hat mich das aber noch mehr von meinen Knie abgelenkt. Die Sprünge waren jedenfalls gut.

BB: Die Geschichte mit dem norwegischen König wird dir wohl immer hängen bleiben. Wie ist die Begegnung abgelaufen (hat sich der König gar nicht vorgestellt)?
Daniela: Er sah so normal aus und hatte das gleiche Gewand an wie alle, die auf der Schanze und in der Organisation arbeiten. Ich hab auch gar nicht mitbekommen, dass ich den König besuchen darf - zuerst. Doch dann hab ich es eh gecheckt und wir haben ein bißchen geplaudert. Er ist jetzt auch Damenschisprungfan und will das der Sport olympisch wird! Das ist super und liegt sicher daran, dass ich zuerst die Königin gegrüßt habe (schmunzelt).

BB: Welche Gedanken sind dir bei der Bundeshymne durch den Kopf gegangen (man hat ja gesehen, dass du mit den Tränen gekämpft hast)?
Daniela: Das ist das schönste Gefühl überhaupt und man kann es voll genießen! Das war echt ein Traum, die vielen Leute und die Hymne. Diesen Augenblick werde ich nie vergessen! Ich bin ja sehr sentimental, darum hab ich schon stark mit Tränen kämpfen müssen.

BB: Wie neu war für dich das Medieninteresse und der Rummel um deine Person nach der Goldenen?
Daniela: Das war sehr neu und auch sehr viel Stress, aber jetzt hab ich endlich die Chance für den Damenschisprungsport noch mehr zu bewirken und es ist schön, wenn auch medial ein interesse besteht! Das ist für unseren Sport immens wichtig. Natürlich war es schwierig damit umzugehen, weil ich da noch nicht so erfahren bin.

BB: Wieviel Anteil an diesem Erfolg hat deine Familie? Begleiten dich deine Eltern ständig bei deinen Einsätzen?
Daniela: Bei Großveranstalltungen sind sie mit dabei, das ist schön. Meine Eltern haben einen riesen Anteil, weil sie meine größten Sponsoren sind. Und es ist nicht selbstverständlich einem Kind Sport zu ermöglichen. Das war bis jetzt ein Minusgeschäft und sie haben immer gesagt, solange du glücklich bist, mach es, wir schaffen das schon! Meine Eltern sind einfach großartig, da sie mich immer unterstützen und jetzt sind sie bestimmt ein bisschen erleichtert! Ich denke, sie waren in Oslo auch nervöser als ich.

BB: Wieviel Springen hast du heuer gewonnen (und bislang in deiner Karriere)?
Daniela: Heuer waren es 10, insgesamt habe ich bereits 40 Springen gewonnen.

BB: Wie wichtig schätzt du deinen Erfolg für den Frauensprungsport insgesamt ein (mediale Aufmerksamkeit, Sponsoren usw.)?
Daniela: Er war sehr wichtig für das Damenschispringen auf dem weg nach Olympia! Nur hoffe ich, dass das interesse fortbesteht, da wir ja nächste Saison Weltcup haben und dann geht’s rund.

BB: Was würde es bedeuten, wenn das Frauenspringen olympisch wird? Sollte es auch bei einer WM mehr Springen für die Frauen geben (Großschanze, Teambewerb)?
Daniela: Das ganze System hängt von Olympia ab. Förderungen, Plätze im Polizeisport und beim Bundesherr, das wär so wichtig fürs Damenschispringen.

BB: Du hast ja glaub ich auch den Weltrekord bei den Frauen inne. Wie weit bist du geflogen und wann bzw. wo war das?
Daniela: Es waren 200m am Kulm im Jahr 2003!

BB: Wie sieht es im österreichischen Frauenspringen aus (Nachwuchsbereich)?
Daniela: Es wird versucht sehr viel für den Nachwuchs zu tun. Ich hoffe, dass jetzt ganz viele Mädels zu springen beginnen und der bestehende Nachwuchs soll gscheit Gas geben, weil bei der nächsten WM haben wir fünf Startplätze!

BB: Wie bist du eigentlich zum Springen gekommen (das ist ja eher ungewöhnlich) und wie lange jagst du schon aktiv die Schanzen runter?
Daniela: Ich springe mittlerweile 15 Jahre! Ich wollte immer schon Schispringen und in Eisenerz gibt es ja eine Schanze. Dann hab ich mit 12 Jahren endlich dürfen! Langlaufen war mir damals zu langweilig, da bin ich bereits gesprungen und hab die ganzen Schi zerstört ...

BB: Was möchtest du in deiner Karriere noch erreichen?
Daniela: Ich möchte dass Damenschispringen olympisch wird und eine Teammedaille erringen.

BB: Jetzt beginnt ja auch in Kürze die Meisterschaft in der ÖFB Frauenliga. Welche Ziele hast du für dich persönlich und in der Mannschaft für die Frühjahrssaison?
Daniela: Ich will heuer den 3. Platz erkämpfen und irgendwann den meistertitel nach innsbruck holen!

BB: Wie lange spielst du Fußball und bei Wacker Innsbruck? Warst schon immer Torfrau?
Daniela: Früher war ich im sturm (lacht), war auch super! Nach der Schule in Stams hab ich gleich mit Fussball angefangen, das hat mir immer schon getaugt. So zur Gaude hamma ja oft gekickt, aber für die Mannschaft hatte ich erst nach der Matura Zeit, da war ich 19.

BB: Bist du eher eine „schispringende Fußballerin“ oder eine „fußballspielende Schispringerin“?
Daniela: ich liebe Beides gleich! Vor allem der Kontrast zwischen Team- und Einzelsport gefällt mir. Ich möchte auch auf beides nicht verzichten, doch Schispringen ist mein Leben und im Winter wird nur Schi gesprungen und auch nichts gearbeitet.

BB: Was machst du eigentlich beruflich??
Daniela: Ich bin jetzt Polizeischülerin und arbeite als staatlich geprüfte Vermögensberaterin bei der OVB in hall. Das taugt ma volle!

BB: Welche Vorbilder hast du im Springen und auf dem grünen Rasen?
Daniela: Also, mein großes idol ist die Tennisspielerin Martina Navratilova! Springer gibt es ganz ganz viel starke, da kann man von jedem etwas lernen. Und im Fussball taug‘n ma die Spanier mit ihren Tickitacki!

BB: Was war bisher dein größter Erfolg im Fußball?
Daniela: Das Cupfinale gegen Neulengbach und in der Meisterschaft holte ich dreimal den Vizemeister mit Wacker Innsbruck.

BB: Welche Hobbies hast du sonst noch?
Daniela: Freunde, leben… und Urlaub.

BB: Wie würdest du dich selbst in drei Sätzen (Worten) beschreiben?
Daniela: Ein bisschen chaotisch, aber mit Plan…

BB: Hast du ein persönliches Motto?
Daniela: Träume nicht dein Leben, sondern lebe deine Träume

BB: Was verbindest du mit dem Südburgenland (oder dem Burgenland insgesamt)?
Daniela: In erster Linie natürlich den FC Südburgenland als Gegner im Fussball. Es gibt aber auch eine nette Gegend und einen guten Wein!

Das Interview führte Michael Strini

Zur Person
Daniela Iraschko
Alter: 27 Jahre
Wohnort: Innsbruck
Sportarten: Schispringen, Fussball
Größte Erfolge: Weltmeisterin im Schispringen 2011 in Oslo, 40 Sprungsiege; Cupfinale mit Wacker Innsbruck
Beruf: Polizeischülerin, Vermögensberaterin
Motto: Träume nicht dein Leben, sondern lebe deine Träume!
Hobbies: Freunde, leben, Urlaub.
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