Interview der Woche
Rauchfangkehrer-Geselle Adi Horvath im Gespräch
Rauchfangkehrer Adi Horvath stellte sich den Fragen der Bezirksblätter Oberwart.
ROHRBACH/JABING. Adi Horvath ist Rauchfangkehrer-Geselle aus Jabing. Im Feber 2020 wurde erstmals Vater einer Tochter. Mit seiner Familie wohnt er in einem neugebauten Haus in Rohrbach/Teich.
Im Bezirksblätter-Interview berichtet er über seinen Beruf, warum er diesen gerne macht und über Herausforderungen.
Warum haben Sie den Beruf Rauchfangkehrer erlernt und wann haben Sie diesen abgeschlossen?
Ürsprünglich wollte ich den Beruf des KFZ-Mechanikers erlernen und habe dann durch einen Bekannten von der Lehrstelle bei Firma Ifkovits als Rauchfangkehrer erfahren. Ich wusste damals nicht viel über diesen Beruf, habe mich aber trotzdem darauf eingelassen und es bis heute nicht bereut. Dort schloss ich meine Lehrzeit im März 2005 mit der Lehrabschlußprüfung ab. Heute arbeite ich als qualifizierter Rauchfangkehrergeselle bei der Firma Unger Dieter in Rechnitz.
Was gefällt Ihnen am Beruf?
An meinem Beruf gefällt mir der persönliche Kontakt zu unseren Kunden, da nehme ich mir auch gerne ein paar Minuten mehr Zeit für ein nettes Gespräch. In erster Linie geht es darum, beim Kunden meine Arbeit gewissenhaft und sauber auszuführen aber manchmal ist es einfach nur notwendig den Menschen zuzuhören und Ansprechpartner zu sein.
Welche Aufgaben hat ein Rauchfangkehrer?
Zu unserem Beruf zählen eine Vielzahl von gesetzlich vorgeschriebenen Aufgaben, wie z.B.:
- Kehrung und Überprüfung von Rauchfängen
- Feuerstättenbeschau
- Abgasmessungen von Heizungsanlagen
- Reinigung von Feuerstätten aller Art
- Kaminbefunderstellung
- Heiztechnische Beratung
Wo liegen besondere Herausforderungen – gerade auch in Zeiten der Corona-Krise?
Die Corona-Krise lässt niemanden kalt. Im Frühjahr mussten wir für einen Monat alle Kehrtermine verschieben. Lediglich ein Notdienst wurde eingerichtet. Danach durften wir unter strengen Hygienemaßnahmen unsere tägliche Arbeit wieder aufnehmen.
Mund-Nasen-Schutz, Desinfektionsmittel und Gummihandschuhe sind täglicher Begleiter. Häuser unter Quarantäne dürfen nach wie vor nicht besucht werden. Die Einsamkeit und Verzweiflung ist vor allem bei alleinstehenden Menschen schon sehr spürbar. Da ist man dann auch mal schnell „Psychologe“.
Wie hat sich das Berufsfeld in den letzten Jahren verändert?
Die Heizungsanlagen werden immer komplexer, sodass man mittlerweile viel mehr technisches Know-how und nicht nur handwerkliche Fähigkeiten besitzen muss. Weiterbildung ist das um und auf in unserem Beruf. Der klassische Rauchfangkehrer mit schwarzem Gesicht und Händen wird immer seltener. Gefragt sind gut ausgebildete Rauchfangkehrer, mit hohem technischen Wissen.
Worauf ist bei Rauchfängen besonders zu achten?
In erster Linie auf die Brandsicherheit. Neu gebaute Rauchfänge benötigen eine Zulassung für Österreich. In weiterer Folgen müssen dann die benutzten Rauchfänge vom Rauchfangkehrer in den gesetzlich vorgeschriebenen Intervallen gekehrt bzw. überprüft werden.
Bei meiner täglichen Arbeit achte ich darauf, ob sich im Rauchfang brennbare Rückstände gebildet haben (Ruß, Glanzruß,…) oder ob Nestverbauten durch Insekten oder Vögel vorliegen. Mängel, welche die Brandsicherheit gefährden, werden aufgezeigt und mit dem Kunden besprochen.
An welche lustigen Momente im Job erinnern Sie sich spontan?
Ich ging mit meinem Lehrbuben in einen Garten, wo scharfe Hunde waren. Ich ging hinein und sagte zum Lehrbuben, er solle rufen, wenn die Hunde im Anmarsch sind. Die Hunde kamen, der Lehrbub schrie nicht und schloss die Gartentür von außen. Ich rettete mich mit einem Sprung über den Zaun und sah den Lehrbuben mich auslachen.
Fühlen Sie sich als Glücksbringer?
Ja natürlich. Viele Kunden nehmen das auch gerne an und warten vor Neujahr immer auf den Neujahrskalender, den sie von mir bekommen. Das soll sich auch nicht ändern!
Was wünschen Sie sich fürs neue Jahr 2021?
Gesundheit für mich und meine Familie und dass wir bald wieder annähernd zu einem Leben wie „vor COVID19“ zurückkehren können.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit gerne?
Da ich vor kurzem (Feber 2020) zum ersten Mal Vater einer Tochter wurde, verbringe ich sehr viel Zeit mit meiner Familie. Meine Hobbys sind selbstgemachtes Brot backen, Fleisch selber räuchern, ein gutes Buch lesen und über politische Themen diskutieren.
Wordrap
- Silvester: Neuanfang
- Babyelefant: hilfreich
- Donauwalzer: Kulturgut
- Musik: Entspannung
- Südburgenland: Heimat
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