Allerheiligen
Auf den Spuren von Perger Gräbern

Familiengruft Poschacher in Mauthausen. Dr. Karl Hohensinner zeigt die größte Grabanlage im Bezirk.  | Foto: Zinterhof
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  • Familiengruft Poschacher in Mauthausen. Dr. Karl Hohensinner zeigt die größte Grabanlage im Bezirk.
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BEZIRK. Ein Spaziergang auf Friedhöfen, Kirchen und bei Grabstätten mit dem Greiner Historiker und Namenforscher Dr. Karl Hohensinner gibt einen interessanten zeitgeschichtlichen Einblick.

Größte Gruftanlage

Die größte Gruftanlage im Bezirk ist in Mauthausen: Familie Poschacher. In der Familiengruft ist auch der bekannte Steinmetzmeister, geschäftsführende Gesellschafter der Granitwerke Poschacher und Politiker Leopold Helbich bestattet. Er verstarb 2004. Leopold Helbich war auch Vorsitzender der Vereinigung der Österreichischen Natursteinwerke und Präsident des Verbandes der Europäischen Baustoffhersteller.

1839 heiratete Anton Poschacher Aloisia Kamptner und übernimmt die Steinbruchbesitzungen ihres verstorbenen Vaters in Mauthausen. Poschacher wird zum größten Granitproduzenten der Monarchie. Die Steine der Poschacher-Granitbrüche begegnen uns am Linzer Dom, an sieben Donaubrücken, an vielen Ringstraßenbauten in Wien, in Budapest usw. Durch die Eingemeindung der Wiener Vororte wurden im 19. Jahrhundert Unmengen von Pflastersteinen benötigt. „Favorit“ bei all diesen Bauvorhaben war der „Blaue“, der feinkörnige, kompakte Mauthausener Granit. Neue Steinbrüche, die heute längst aufgelassen sind, entstanden, um den Bedarf zu decken. Das Unternehmen Poschacher umfasste damals etwa 40 Brüche. Betriebseigene Zillen transportierten Steine nach Wien, Preßburg und Budapest.

Kostbarkeiten unter der Erde
In Straßennähe zwischen Münzbach und Perg liegt die zu Windhaag gehörende Filialkirche Altenburg. Die größten Kostbarkeiten Altenburgs liegen unter der Erde. Von der Annakapelle führt eine steile Treppe in die Krypta, in die Begräbnisstätte der Familie Praga. Die Gruft zeigt in prachtvollen Fresken, datiert mit 1512. Zu bestaunen sind die Namenspatronen der Kinder des Laßla Praga, das Jüngste Gericht und die Wappen der Praga und Fuxberg. Obwohl die Gruft unter der Erde kaum belüftetet ist, haben die Fresken ihre Farben erstaunlich gut bewahrt. Sie wurden erst 1907 entdeckt, als man die Gruft öffnete. Der Kulturverein Windhaag-Altenburg mit Obmann Martin Luger fördert das Bewusstsein für die einzigartige Geschichte des Ortes Windhaag. Martin Luger ist ein Experte und weiß viel über die Filialkirche zu erzählen.

Die Grafen von Clam
Die Gruft der Clamer befand sich unmittelbar in der Nähe der ehemaligen Kirche in Hofkirchen, Gemeinde Saxen. In einer Stiftungsurkunde von 1661 sind einige der dort Begrabenen angeführt. Es standen auch zwei wertvolle Kupfersärge in der Gruft. 1784 wurden Gotteshaus und Gruft unter Joseph II geschlossen. Einige Jahre später abgebrochen. Nach Auflösung der Pfarre Hofkirchen wurden die kupfernen und einige weitere Särge in die Gruft beim Marienaltar der Pfarrkirche Saxen überführt. Diese Gruft ist vermauert. In der Pfarrkirche Saxen sind die wertvollen Grabtafeln der Grafen von Clam mit Reliefdarstellungen aus der Renaissance und aus dem Barock zu sehen. Heute haben die Grafen von Clam ihre letzte Ruhestätte am Ortsfriedhof in Klam. Georg Graf Clam Martinic starb im Jahr 2000. Heute ist die ehemalige Begräbnisstätte der Grafen von Clam in Hofkirchen ein Mostkeller. Die Stelle des einstigen Kirchturms von Hofkirchen ist durch ein einfaches Holzkreuz zwischen zwei mächtigen Bäumen gekennzeichnet.

Schiffsmeister und Holzhändler
In vergangenen Tagen war Sarmingstein ein Zentrum des Holzhandels. Schon im 15. Jahrhundert hatten die Bürger von Sarmingstein das verbriefte Recht, in Wien mit ihren Holzwaren zu handeln. Noch heute finden wir am kleinsten Friedhof im Bezirk Perg Gräber von Schiffmeistern und Händlern. Die dem Heiligen Kilian geweihte Kirche und der Friedhof befinden sich im Besitz der Marktbürger von Sarmingstein. Diese haben die Kirche liebevoll restauriert. An den Außenmauern der Kirche erinnern Grabplatten an den einstigen Handelsplatz.

Gruft zum Kaufen
Wer einmal so exklusiv wie einst die Grafen von Clam ruhen möchte: Am Friedhof Pabneukirchen steht eine Gruft zum Verkauf. Nähere Infos gibt es dazu im Pfarramt.

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