Rotkreuzbilanz 2022
RK St. Georgen: Neues Führungsteam und viele Einsatzrekorde

Mitarbeiter des Jahres 2022: Ein ganzer Saal bejubelt Ernst Schmalzer und Ernst Pils,  flankiert von Abteilungskommandant Wolfgang Preslmair und Dienstführendem Uwe Herbe. | Foto: Eckhart Herbe
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  • Mitarbeiter des Jahres 2022: Ein ganzer Saal bejubelt Ernst Schmalzer und Ernst Pils, flankiert von Abteilungskommandant Wolfgang Preslmair und Dienstführendem Uwe Herbe.
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Wiedergewählter Ortsstellenleiter, neues Führungsteam und ein Einsatzrekord, der höchste Anerkennung verdient, aber auch nachdenklich macht: Es wäre nicht die Jahresbilanz der St. Georgener Rotkreuzler, würden nicht beeindruckende Zahlen der Humanität präsentiert, welche das Team in manchen Bereichen bis ans Limit fordern.

ST.GEORGEN/GUSEN, KATSDORF. Das Positive zuerst: Der große Saal im Katsdorfer Veranstaltungszentrum "Im Hof", heuer Gastgeber der Ortsstellenversammlung, war prall gefüllt. Denn für die 316 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, welche das Jahr 2022 in Zahlen, Daten und Fakten Revue passieren ließen, reicht ein normaler Gasthaussaal schon lange nicht mehr aus. Drei Krisenjahre hintereinander ließen die Helfer aber nicht nur zusammenwachsen, sondern bescherten ihnen in Zeiten tiefer Spaltung im Land und wachsender Ellbogengesellschaft im Vorjahr gleich 22 neue Kollegen.

RK St. Georgen "in" bei jungen Helfern

Viel Zulauf kommt von jungen Menschen im Rettungsdienst. Dort ist das RK "in".  Für Nachwuchs sorgen mustergültige Jugendarbeit mit aktuell 43 aktiven Kindern und Teens, aber auch im Ehrenamt verbleibende Zivis. Mund- und Social Mediapropaganda und die  Ortsstelle als Platz, wo sich Kompetenz und Herausforderung mit einem coolen, familären und wertschätzend-fördernden Umfeld treffen, sind ebenfalls Erfolgsfaktoren. Die vielen jungen Gesichter bei den Beförderungen zu den Einsteiger-Dienstgraden, aber auch in anspruchsvolle Führungsfunktionen, geben in diesen Zeiten Mut und Zuversicht.
"Essen auf Rädern" lockt hingegen eher Ältere ins humanitäre Engagement. 125 Menschen werden täglich mittags verlässlich versorgt - stolze 23.360 von 35 Aktiven dafür zugestellte Portionen waren es 2022. Verstärkung wird aber hier wie auch in allen anderen Bereichen weiter gesucht. Zu den umjubelten "Mitarbeitern des Jahres 2022" wurden Ernst Pils (Mobiler Sozialmarkt) und Ernst Schmalzer (Journaldienst) von ihren Kollegen gekürt.
 

Fast 69.000 humanitäre Stunden

Beeindruckende 68.933 Stunden, ein Zuwachs um satte 2.705 gegenüber 2021, war RK St. Georgen im Einsatz für die Mitmenschen. 43.874, knapp zwei Drittel davon, leisteten Freiwillige. 13.618 Stunden steuerten berufliche Mitarbeiter und Berufsfindungspraktikanten bei,  11.441 kamen von den Zivildienern und jungen Frauen, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren.
Die größten Zeitbrocken entfallen natürlich auf den Rettungsdienst. Unverzichtbare humanitäre Zeitgeschenke sind aber auch über 3.600 Stunden bei Essen auf Rädern, 1.237 in der Jugendarbeit, 591 als Lesecoaches und 254 beim Mobilen Sozialmarkt.

Neue Einsatz- und Kilometerrekorde

Engagement, das unverzichtbar ist. Schon das Coronajahr 2021 bilanzierte mit rund 7.400 Einsätzen nahe an der bisherigen Höchstmarke. Trotz  pandemiebedingter Einschränkungen und Homeoffice, was Verkehrs-, Freizeit- oder Arbeitsunfälle zurückgehen ließ, schnellten die Zahlen im Folgejahr massiv in die Höhe. Mit 8.283 Ausfahrten wurde nicht nur erstmals die 8.000er-Marke geknackt, sondern sorgte auch der Zuwachs von 888(!) Einsätzen innerhalb nur eines Jahres gleich für den zweiten Rekord in der Ortsstellengeschichte. Bestünde eine Direktstraße zwischen St. Georgen und der westaustralischen Stadt Perth, so würden diese  über 13.000 Kilometer allein dem Zuwachs der Fahrleistung 2022 entsprechen. Sechs Erdumrundungen, fast 240.000km, haben die Fahrzeuge der Ortsstelle im Vorjahr absolviert - der dritte Rekord.

Ärztemangel lässt Nachteinsätze explodieren

Das sich ausdünnende Hausarztnetz und die generelle Personalnot in Medizin und Pflege macht sich überdeutlich bemerkbar. Die Sorge darüber fand sich auch mehrfach in den Statements der Bezirks- und Gemeindevertreter. Medizinische Probleme, die früher oft durch eine Visite "vor Ort" gelöst wurden, müssen nun vor allem nachts in überlasteten Spitalsambulanzen abgeklärt werden. Inklusive Rücktransport, auch um drei Uhr morgens. Zehn und mehr Fahrten von zwei Teams in einem Nachtdienst standen 2022 auffällig oft zu Buche - eine Herausforderung für die überwiegend freiwilligen Sanis, auf die am Morgen wieder Job, Schule oder Uni warten.

Ansturm im Sozialbereich

Hatte schon Corona viele soziale Probleme ausgelöst, so sind nun Existenzsorgen durch die explodierende Teuerung oder die durch Personalmangel erschwerte Suche nach Pflegemöglichkeiten und -plätzen weit in die Bevölkerung hineinreichende Brennpunkte. Themen, mit denen sich immer mehr Hilfesuchende an Simone Pirklbauer vom St. Georgener Sozialmedizinischen Stützpunkt wenden. 350 Klienten, 227 Gesprächstermine, über 2.500 Telefonate und weit über 800 schriftliche Abhandlungen illustrieren den riesigen Bedarf. Rund 700mal konnten 53 Berechtige im Mobilen Sozialmarkt vergünstigt einkaufen - auch hier ist wachsende Unterstützung zum täglichen (Über)Leben für Betroffene nötig, während gleichzeitig die Naturalspenden von Handelsketten und Privaten stagnieren oder sogar sinken.

Bestätigter Leiter, viele Neue im Führungsteam

Viele Herausforderungen warten also auf die an diesem Abend neu gewählte Führung. Ortstellenleiter Hans-Peter Kranewitter stellte sich für seine bereits vierte Periode der Wahl und erhielt mit seinem an vielen Positionen neu besetzten Ausschussteam wieder großes Vertrauen. Melanie Mondl fungiert künftig neben Manfred Neuling als neue stellvertretende Ortsstellenleiterin. Sabine Wizany, Melanie Neuling, Brigitta Teufel, Stefan Niedersüß, Christian Aberl, Andreas Eichhorn und Gerald Heilmann komplettieren mit Rotkreuzärztin Dr. Gudrun Eibl und Jugendrotkreuzreferent Johannes Keintzel das neue Führungsteam.
Als Gratulanten stellten sich neben den Kollegen von Polizei und Feuerwehr Bezirkshauptmann Werner Kreisl und RK-Bezirksgeschäftsführer Christian Geirhofer, die Katsdorfer Gastgeber, Bgm. Wolfgang Greil und VBgm. Elfriede Lesterl, Bgm. Andreas Derntl (St. Georgen/G.) und VBgm. Elisabeth Preslmair (Mauthausen) ein.

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