Strom vom Supermarktparkplatz
Solarpionier zeigt auf: "Förderung benachteiligt Berg- und Hügelland"
Der rührige St. Georgener Ökoenergie-Pionier und mehrfache Innovations- und Umweltpreisträger Rudolf Weimann startet eine neue Initiative. Dieses Mal in seinem Fokus: Die riesigen Parkflächen von Einkaufszentren, Supermärkten oder Firmen, die er mit Solarcarports bestücken will. Dafür fordert er eine Änderung der Förderstrategie, die derzeit viele Landesteile in OÖ benachteiligt und damit Investitionen in erneuerbare Energie bremst.
ST. GEORGEN/GUSEN. "Es ist ökologischer und ökonomischer Wahnsinn, bereits durch Parkplätze versiegelte, oft hektargroße Flächen in Gewerbe- und Industriegebieten und an Ortsrändern ungenutzt zu lassen. Im Gegenzug dazu Felder und grüne Wiesen landschaftszerstörend mit Solarpanelen zuzupflastern, die man aufwändig oft über lange Strecken erst ans Stromnetz anschließen muss, welches die gewonnene Energie dann irgendwohin abtransportiert. Warum nicht Sonnenstrom dort produzieren und gleich nutzen, wo alle Infrastruktur schon vorhanden ist? Da schlummert doch riesiges regionales Potential!"
Mehrfacher Nutzen von Supermarkt-Solarcarports
Rudolf Weimann bringt die Situation in diesen vier Sätzen auf den Punkt. Auch wenn im neuen Raumordnungsgesetz mittelbar der Bodenverbrauch durch Supermarktparkplätze zugunsten von Tiefgaragen reduziert werden soll: Schon bestehende Parkplatzwüsten würden, wenn mit solargedeckten Carportkonstruktionen bestückt, vom Umweltdesaster zum ökologisch-ökonomisch attraktiven Kraftwerk mit Gratisbrennstoff von der Sonne mutieren. Sie sorgen für Schatten, produzieren mit heutigem Qualitätsstand 30 bis 50 Jahre Strom, der je nach Fläche ganze Gebäudekomplexe oder eine Flotte von Elektroautos direkt am Standort versorgt. Grüne Mobilität, die sowohl für Private als auch Firmen derzeit stark gefördert wird. Einen Grund, warum trotz dieser attraktiven Rahmenbedingungen Investitionen dennoch nur zögerlich erfolgen, sieht Weimann in einem nicht vollständig durchdachten Fördermodell.
Förderung benachteiligt höherliegende Regionen
Das zeigen seine Erfahrungen mit potentiellen Interessenten für den von ihm erfundenen Solarcarport. "Ich habe laufend Anfragen von Unternehmen und Supermarktketten, die für Mitarbeiter- oder Kundeparkplätze Solarcarports bauen würden, an denen man Elektroautos laden kann. Die Bereitschaft wäre also groß. Aber es gibt ein Problem: Ein und der selbe Carport ist in Freistadt oder Waldhausen deutlich teurer als in Perg oder Linz!"
Das resultiert in den aktuellen Förderrichtlinien und den Bauvorgaben für Wind- und Schneelast. Letztere liegt etwa in Linz oder Perg auf 250m Seehöhe bei 145 kg/m². In Freistadt auf 560m müssen schon 330 kg/m² an Tragfähigkeit vorgesehen werden. Also mehr als doppelt so hoch. Das erfordert größere Fundamente und eine stärkere Stahlbaukonstruktion - die eigentlichen Kostenfaktoren derartiger Anlagen. Zusätzlich sind in ländlichen Gebieten auch infrage kommende Flächen meist kleiner und damit die Quadratmeterkosten für die Konstruktion höher. Gefördert werden aktuell aber nur die Solarkomponenten, nicht aber die zur Anbringung nötige Struktur.
Appell für Chancengleichheit
Rudolf Weimann hört diese Argumentation bei Gesprächen mit Supermarktbetreibern und Firmenchefs immer wieder. "Wirtschaftlich betrachtet verzerrt das aktuelle Modell den ökonomischen Wettbewerb, aber auch die Chancen für Ökolösungen enorm zugunsten des tiefgelegenen Zentralraums, der ohnehin durch dichtere Verkehrs- und Infrastrukturausstattung im Vorteil ist. Ich appelliere an alle Verantwortlichen auf Landes und Bundesebene, durch eine adaptierte Mischförderung von Solar- und Konstruktionskomponenten überall im Land gleiche Startbedingungen für Öko-Infrastrukturprojekte zu schaffen. Wenn alle die gleiche E-Auto-Förderung bekommen, dann sollte das auch für den Sonnenstrom, der sie lädt, gelten!"
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