Ein-Blick ins Alter mit dem Alterssimulationsanzug in der Pflegeschule Saalfelden

Seit dem Jänner 2013 wird in der Schule für Sozialbetreuungsberufe ein „Alterssimulationsanzug“ für die Ausbildung der zukünftigen Pflegepersonen verwendet. In diesem Anzug bekommen die Auszubildenden die Möglichkeit Altersveränderungen selbst zu erleben und die Pflege noch verständlicher und akzeptabler für die Betroffenen zu gestalten. Hat man an sich selber Situationen erlebt, die aufgrund der Körperveränderungen schwierig sind, beginnt man noch besser den alten Menschen, der mit diesen Veränderungen leben muss, zu verstehen.

Dieser Anzug besteht aus mehreren Einzelteilen, die alle einen wichtigen Part übernehmen, um sich in einen alten Menschen annähernd hineinfühlen zu können.
Ein Teil ist die Weste (verschließbar und größenverstellbar mit Klettverschlüssen), in der Gewichte (welche hinzu- oder weggegeben werden können) beinhaltet sind. Durch das Gewicht der Weste werden Bewegungen schwer, der Körper fühlt sich träge und kraftlos. Ebenso werden an Sprunggelenken und Handgelenken Manschetten mit Gewichten angelegt, die beim Gehen und bei Tätigkeiten mit der Hand Probleme machen. Die Füße können nur mühsam, schwer gehoben werden, die Manschetten an den Handgelenken simulieren wie schwer es ist, mit „müden“ Händen zu arbeiten (trinken, essen, Zeitung umblättern,…). Die Gangunsicherheit wird mit Überschuhen (in 2 Größen) noch verstärkt und im Training an der Schule war das Gehen mit einem Rollator eine spürbare Erleichterung. An den Knien und Ellbogen werden Bandagen angebracht, die zeigen, dass das Bewegen von den Gelenken ebenso mühsamer wird. Eine Halskrause simuliert eine Einschränkung der Kopfbeweglichkeit und Einschränkung des Gesichtsfeldes. Zur Simulation von Sinnesveränderungen (sehen und hören) werden noch Brillen und Kopfhörer und Ohrsteckern angebracht. Brillen können variable verwendet werden, da es verschiedene Brillen zu den unterschiedlichen Sehveränderungen gibt.

Eine Besonderheit sind die Handschuhe, welche in verschiedenen Größen verfügbar sind. Einerseits können die einfachen Handschuhe eine Einschränkung des Greifvermögens zeigen. Eine andere Möglichkeit bieten die Tremorhandschuhe. Diese Handschuhe geben das Gefühl, wie es einem Menschen mit der Parkinsonkrankheit geht. Es zeigen sich Schwierigkeiten beim Trinken, Arbeiten mit den Händen (Knöpfe zumachen, Zeitung umblättern,…).

Die Auszubildenden sind mit positiven Erfahrungen aus dieser Übung gegangen. Der Einsatz dieses Anzuges wird auch die Qualität der Ausbildung anheben und das Verständnis der zukünftigen Pflegekräfte gegenüber dem beeinträchtigten Menschen zu schärfen.

Eine Pflegeschule stellt sich vor:
Die Schule für Sozialbetreuungsberufe wird von einem Verein getragen und bildet seit über 15 Jahren Pflegekräfte aus. Die Ausbildung teilt sich in die Pflegehilfeausbildung und die Aufschulung zur Fachsozialbetreuung mit dem Schwerpunkt der Altenarbeit. Die Schule ist im Schulzentrum Saalfelden untergebracht.

Jedes Jahr schließen rund 20 Studierende ab, welche dann ihre Kenntnisse in den verschiedenen Institutionen im Pinzgau, Pongau und angrenzenden Tiroler Raum ausüben. Zu den Institutionen gehören sowohl verschiedene Betriebe, die Hauskrankenpflege anbieten, Krankenhäuser und natürlich Seniorenheime und Tageszentren für SeniorInnen.

Die Ausbildung läuft berufsbegleitend und im Abendunterricht am Mittwoch, Donnerstag und Freitag.