Beatboxen wirkt in allen Sprachen
Sprachbarrieren sind Stolpersteine auf dem Weg zur Integration. Flüchtlinge lernen daher intensiv Deutsch.
SAALFELDEN. "Wie heißen Sie?", schallt es laut aus vielen Stimmen über das Gelände des Sportgymnasiums. Werner Wiechenthaler unterhält die im Internat einquartierten Asylwerber mit Beatboxen. Das macht den Flüchtlingen nicht nur hör- und sichtbar großen Spaß, sie können dadurch auch auf unterhaltsame Weise ihre gerade erlernten Deutsch-Kenntnisse üben.
Große Hilfsbereitschaft
In Saalfelden hat sich spontan eine beeindruckende Hilfsbereitschaft entwickelt, als bekannt wurde, dass bis zum Schulbeginn 80 Asylwerber im Internat untergebracht werden. Bereits in der ersten Woche konnte ein Deutschkurs organisiert werden, denn 16 Personen haben sich bereit erklärt, täglich mit den Männern zu lernen. Es ist eine vielfältige Gruppe, darunter junge Studenten und pensionierte Lehrer, die freiwillig und unentgeltlich jeden Tag ihre Zeit zur Verfügung stellt. Auch ihre Schüler sind bunt zusammengewürfelt. Sie kommen nicht nur aus verschiedenen Ländern und Kulturen, sondern haben auch sehr unterschiedliche Schulbildungen. Während manche studiert haben, und sehr gut Englisch sprechen, können andere kaum lesen und schreiben. Aber sie sind sehr motiviert und lernen fleißig. "Ich bin sehr beeindruckt, wie ernst die Flüchtlinge den Kurs nehmen. Sie sind so dankbar, dass wir ihnen helfen, aber für mich ist das selbstverständlich", erklärt Karin Then, eine der ehrenamtlichen Deutschlehrerinnen. Sie hat auch den Kontakt zu Wiechenthaler eingefädelt, der nun regelmäßig Beatbox-Workshops für die Flüchtlinge abhält. Der in Graz lebende Pädagoge befindet sich auf Heimaturlaub und nimmt sich gerne Zeit für diese Aufgabe. Er leidet an Multipler Sklerose und ist auf den Rollstuhl angewiesen, vermittelt aber glaubwürdig ungebrochenen Lebenswillen. Seine positive Energie scheint sich direkt auf die Gruppe der Männer zu übertragen. Als er auch noch Wörter in Arabisch und Farsi mit seinem Publikum intoniert, kennt die Begeisterung keine Grenzen mehr.
Plätze gesucht
Wo die Asylwerber ab Anfang September untergebracht werden können, ist noch nicht geklärt. Bürgermeister Erich Rohrmoser schildert, es werde intensiv nach geeigneten Plätzen gesucht. Die Gemeinde ist bemüht, eine gute Lösung zu finden. Am Donnerstag, dem 20. August wird ab 15.30 Uhr am Rathausplatz ein Willkommens-Fest veranstaltet. Die Stadtgemeinde lädt die Bevölkerung und die Asylwerber zum gegenseitigen Kennenlernen ein. Unter dem Motto "meet & greet" wird gemeinsam gefeiert.
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