Leserbrief: "Österreich - Reif für Veränderung?"
Die folgenden Zeilen stammen von Renate Ratzenböck aus Uttendorf
Viel ist in den vergangenen Wochen darüber diskutiert worden, war die Präsidentenwahl eine Persönlichkeitswahl oder Abrechnung mit den Parteien. Ich glaube, es war beides. Unter Nichtbeachtung des Asylthemas bleiben die vielen Hausaufgaben, die nicht gemacht oder schlecht gemacht wurden und zur allgemeinen Verunsicherung beitragen.
Was macht so politikverdrossen? Die hohe Arbeitslosigkeit, die Angst um den Verlust des Arbeitsplatzes, das leidige Thema Bargeldabschaffung, die geile Schulreform, die dahinsiechende Verwaltungsreform, die ausufernden bürokratischen Hürden für die Unternehmen. Die Teilzeitjobs der Frauen, die zur Altersarmut beitragen, die billigen Mobbingmethoden. Die Gefährdung der sozialen Errungenschaften, gespart wird hier vor allem bei der österr. Bevölkerung. Die teilweise überzogenen, fürstlichen Gehälter der politisch Verantwortlichen im Gegensatz zu den durch schleichende Geldentwertung immer niedriger werdenden Einkommen einer ganzen Bevölkerungsschicht. Zu hohe, für viele nicht mehr bewältigbare Wohnungspreise. Die Schließung von örtlichen Polizeiposten, Postämtern zählen - wie die sinkende Nahversorgung und Aushöhlung der Ortszentren - ebenfalls dazu. Die Ausdünnung der medizinischen Versorgung. Die oft bis zur Selbstaufgabe vorherrschende EU-Abhängigkeit, die Geheimniskrämerei um TTIP und CETA; der eklatante Schuldenstand des Staates, die Korruptionsfälle. Man könnte die Liste noch weiter fortsetzen. Immer wieder kann man hören „ES STIMMT SO VIELES NICHT MEHR“!
Was wollen die Leute? Dass man ihnen die Wahrheit sagt, die verträgt man schon. Dass konstruktiv gearbeitet wird. Nur das ständige Hin und Her, halbe Lösungsansätze, öffentlich ausgetragene(s) Streitereien und Gezänk, ständiger Aus/Umtausch der Minister u.a. Funktionäre. Politiktourismus; man wählt eine Partei inkl. Person, die dann ohne Privilegienverlust von einer zur anderen wechseln oder als freie Abgeordnete weiterwurschteln. Auch diese Liste ließe sich noch beliebig fortsetzen. Tatsache ist, dass sich viele Menschen durch die etablierten Parteien nicht mehr vertreten fühlen, daher Veränderungen anstreben und diese Unzufriedenheit eben mittels Wahlrecht zum Ausdruck bringen. Angst ist dabei ein schlechter Ratgeber! Am Ende sollte man aber sagen können „ES STIMMT SO VIELES WIEDER“!
Renate Ratzenböck, 5723 Uttendorf
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