Friedburg Anger
Letzte Ruhestätte mitten in der Natur in Neukirchen
Fern vom Trubel, inmitten der Berge, werden am Friedburg Anger in Neukirchen Urnen beigesetzt.
NEUKIRCHEN. "Allerheiligen ist es immer recht ruhig bei uns", erzählt Norbert Unterrassner von der Naturbestattung Friedburg Anger in Neukirchen. Über die Jahre habe er die Erfahrung gemacht, dass die Menschen lieber davor oder danach kommen, um an die Verstorbenen zu denken. "Vielleicht deshalb, weil sie unseren Platz nicht zwingend als Friedhof sehen. Es ist eher ein Ort, an denen man den Verstorbenen besonders nahe ist und gleichzeitig in der Natur Kraft tanken kann."
"Wollte nicht auf den Friedhof"
Seit mittlerweile fünf Jahren besteht die Möglichkeit, Urnen in seinem Urnenhain auf rund 1.000 Metern Höhe beizusetzen. Die Idee kam dem Neukirchner, als er sich mit seinem eigenen Ableben beschäftigte:
"Ich persönlich möchte einmal nicht in einem Friedhof begraben werden. Da ich so gerne in der Natur unterwegs bin, habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, die meine Wünsche vereint", erinnert er sich. "Mittlerweile bin ich sehr froh, diesen Schritt gemacht zu haben, weil ich gesehen habe, dass es vielen Menschen ähnlich geht wie mir."
Keine Frage des Glaubens, eher eine der Grabpflege
Die Beweggründe, sich für eine Naturbestattung zu entscheiden, sind sehr verschieden und reichen von der Liebe zur Natur bis hin zur Grabpflege, die wegfällt. Eine Frage des Glaubens sei das meist nicht.
"Für viele ist es ein ausschlaggebender Punkt, dass die Natur hier die Grabpflege übernimmt. Man kennt das ja: Die Alten sterben, die Jungen ziehen weg – und keiner kümmert sich mehr ums Grab. Ich pflege den Hain zwar, aber eigentlich gibt es nicht so viel zu tun und es sieht trotzdem immer schön aus. Jede Jahreszeit hat seinen Charme."
Jederzeit für alle zugänglich
Oft kommen Angehörige und Freunde der Verstorbenen, setzen sich auf eines der Bankerl und schwelgen in Erinnerungen. Kerzerl und Kränze sind hier nicht erlaubt, aber man kann in der Christophoruskapelle, die Norbert Unterrassner 2009 mit seinem Vater gebaut hat, ein Kerzerl anzünden. "Der Platz ist jederzeit für alle offen, man kann immer kommen", versichert Norbert Unterrassner.
Manche kommen auch schon vorab und informieren sich, wollen wissen, "wie das abläuft". Meist findet die Verabschiedung in der Kirche statt, die Urne wird dann am Friedburg Anger beigesetzt. "Das geschieht dann ganz nach den Wünschen des Verstorbenen, oder – wenn diese nicht bekannt sind – nach den der Hinterbliebenen", versichert der Neukirchener.
"Auch wenn es ein trauriger Anlass ist, stehen der Mensch und die Natur im Mittelpunkt – und das ist eigentlich immer sehr schön. Viele, die vorher kritisch waren, sagen mir nachher, dass sie sehr positiv überrascht waren."
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