Zeller Hochwasserschutz: Offizieller Start für das Jahrhundertprojekt

Grundeigentümerin Maria Hutter, Christian Dullnigg, Direktor LWS Bruck
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BRUCK/ZELL AM SEE. "Grund und Boden sind nicht vermehrbar", mahnte Christian Dullnigg, Direktor der Landwirtschaftsschule Bruck, heute beim offiziellen Baustart des größten Hochwasserschutzprojektes des Landes Salzburg im Zeller Becken.

Insgesamt 72 Grundeigentümer mussten ihre Zustimmung zu diesem Vorhaben geben - ein fast unmögliches Unterfangen, wie Landesrat Josef Schwaiger bekannte. Es habe viele harte Diskussionen, aber ehrliche Verhandlungen gegeben und er habe oft gezweifelt, ob das Projekt durchsetzbar sei.

Er lobte daher die Bedeutung des Wasserverbandes Hochwasserschutz Zeller Becken mit Obmann Helmut Haslinger. "Er hat ganz entscheidend zu einer Einigung aller Beteiligten und damit zum Gelingen des Projektes beigetragen. Sein Einsatz bei unzähligen Gesprächen mit den Grundeigentümern hat den Ausschlag für die Einigung gegeben, die mit allen Betroffenen erzielt werden konnte. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, ist solch ein Jahrhundertprojekt möglich", sagte Schwaiger, der sich auch bei den Anrainern, Wasserverbänden, Betroffenen und Bürgermeistern der beteiligten Gemeinden für die gute Zusammenarbeit bedankte.

Solidarität der Bauern

Eine Betroffene ist Maria Hutter vom Gaferlgut in Bruck. "Für uns Bauern bringt das eine Entwertung unseres Besitzes und eine starke Einschränkung, weil wir den Betrieb nie mehr aussiedeln können", erklärte die Bäuerin. "Wir sehen unsere Zustimmung als Solidarität für die Bevölkerung und wir sind natürlich auch an der Umfahrung interessiert," so Hutter. Dullnigg fügte hinzu, dass die Errichtung des Naherholungsgebietes eine Bedingung der Grundeigentümer für ihre Zustimmung gewesen sei.

Der Bürgermeister von Bruck, Herbert Burgschwaiger, zeigte sich erleichtert: "Wir sind schon mehrmals knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt, ich hoffe, dass wir uns in Zukunft dank dieses sensationellen Projektes keine Sorgen mehr machen müssen", so der Ortschef.

"In Bruck und Zell am See werden etwa 4.700 Bewohnerinnen und Bewohner sowie 700 Gebäude geschützt. Das reicht von Einfamilienhäusern über Schulen bis hin zu großen Betrieben", meinte Landeshauptmann Wilfried Haslauer.  Die Kosten liegen bei 22,2 Millionen Euro, aber die Summe bei einem Hochwasserschaden wäre deutlich höher. "Die Investition ist also jeden Euro wert", so Haslauer.

Details des Projekts

Insgesamt wird die Salzach auf 3,5 Kilometern Länge zwischen Bruck an der Glocknerstraße und Kaprun um etwa 20 Meter verbreitert. So entstehen 6,35 Hektar neue Wasserfläche und die Uferböschungen werden abgeflacht. "Es entsteht ein neues Naherholungsgebiet. Die bisher steilen Böschungen verschwinden und der Fluss wird für die Bevölkerung sowie für die Gäste erlebbar. Gleichzeitig findet eine ökologische Aufwertung der Salzach statt. Der Hochwasserschutz bringt neben deutlich mehr Sicherheit für tausende Bürgerinnen und Bürger auch mehr Lebensqualität, mehr Naturraum und mehr Entwicklungsmöglichkeiten für die betroffenen Gemeinden", so der Landeshauptmann.

Aufgrund der Komplexität des Projekts und zur Klärung ressortübergreifender Fragen wurde Landesrat Josef Schwaiger von der Landesregierung als Koordinator für den Hochwasserschutz Zeller Becken eingesetzt. So ist beispielsweise der Hochwasserschutz die Basis für die geplante neue Umfahrung in Zell am See, wobei die jeweilige Planung abgestimmt werden muss.

Fertigstellung bis 2020

Bereits im Sommer dieses Jahres wurden Vorarbeiten erledigt, etwa die Errichtung der Baustraßen. Zurzeit sind die Hauptarbeiten in vollem Gange. "Es wird derzeit an der Salzachaufweitung zwischen Kapruner Ache und Mayreinödbrücke gearbeitet. Zudem werden Schutzdämme am Aufhausner Bach und im Retentionsraum Brucker Moos errichtet. Für die nächsten Monate bis zum Sommer 2018 ist der komplette Neubau der Mayreinödbrücke über die Salzach geplant und es stehen weitere Aufweitungen der Salzach sowie die Schüttung von Schutzdämmen im Bereich Bruck West, beim Schüttgut und beim Golfplatz auf dem Programm. Auch mit der Errichtung des Straßen- und Hochwasserschutzdammes für die Umfahrung Schüttdorf sollte bis zum nächsten Sommer begonnen werden. Derzeit liegen wir sowohl zeitlich als auch mit den Kosten im Plan. Der Hochwasserschutz Zeller Becken sollte im Jahr 2020 abgeschlossen sein", so Landesrat Schwaiger.

Zahlen & Fakten

•701 Objekte und 4.700 Bewohnerinnen und Bewohner werden geschützt
•250 Hektar Retentionsraum wird dauerhaft sichergestellt
•3,6 Millionen Kubikmeter Retentionsvolumen im HQ100-Fall wird ausgenutzt
•6,3 Hektar neue Gewässerfläche auf 3,5 Kilometern Salzachstrecke wird geschaffen
•Kosten: 22 Millionen Euro
•Finanzierung: Bund (84,20 Prozent) = 18, 524 Millionen Euro
•Wasserverband Zeller Becken (15,8 Prozent) = 3, 476 Millionen Euro

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Grundeigentümerin Maria Hutter, Christian Dullnigg, Direktor LWS Bruck
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