Zuwanderer in Unken: Große Katze im Visier

Luchs in Unken; Projekt Bayern Wild, GLUS | Foto: Fotofalle
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  • Luchs in Unken; Projekt Bayern Wild, GLUS
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  • hochgeladen von Gudrun Dürnberger

UNKEN. Zur Entwarnung für ängstliche Leser eins gleich vorweg: Wir Menschen stehen nicht am Speiseplan der Luchse. Schafe, zum Glück für die größte heimische Katze, auch nicht, daher ist sie im Gegensatz zum Wolf kein Feindbild der Landwirte. Denn Alus, jener Luchs, der vor rund zwei Jahren erstmals im Saalachtal gesichtet worden ist, hält sich nach wie vor hier auf, wie eine neue spektakuläre Aufnahme einer Fotofalle in Unken beweist.

Gut getarnt

Im Rahmen eines gemeinsamen Beobachtungsprojektes der Bayerischen Staatsforste, der Österreichischen Bundesforste und einer deutschen Umweltstiftung waren im Herbst 2015 zwölf Kameras zwischen Leogang und Unken installiert worden. Man will erforschen, ob außer Alus noch weitere Tiere im Saalachtal herumstreifen und wie weit das Luchs-Revier reicht. Der Luchs ist ein Einzelgänger, der nur bei Nacht auf die Jagd geht. Die Tiere sind nicht scheu, sondern vielmehr unsichtbar, sie vertrauen auf ihre perfekte Tarnung. Wenn Menschen sich nähern, flüchten sie nicht, sondern bleiben ruhig sitzen und gehen in Deckung. Daher kommt es kaum zu Begegnungen zwischen Luchs und Mensch.
Alus konnte dennoch bereits hin und wieder in Unken entdeckt werden. Er wurde unter anderem von einem Auto aus gesehen und auch dabei beobachtet, wie er sich auf einer Steinmauer sonnte.

Helfer & Rivale

Simon Richter, Leiter des Reviers Unken 1 der Bayerischen Staatsforste, findet das Tier faszinierend. Als Hüter des Waldes sieht er die große Katze auch nicht als Bedrohung, ganz im Gegenteil: "Uns Förster unterstützt der Luchs, aber für einen klassischen Jäger ist er wohl eher ein Rivale." Der Luchs ist ein guter Kletterer und reißt vor allem Rehe, denen er vom Baum aus auflauert. Damit nimmt er Richter die Arbeit ab, denn dessen Aufgabe ist es, zum Schutz des Waldes den Wildbestand zu dezimieren. Wer wegen der Trophäe auf die Jagd geht, werde mit dem Luchs eher wenig Freude haben, so Richter.

Leckerbissen

Von einem Reh ernährt sich der Luchs rund eine Woche lang. Er frisst zuerst die für ihn besten Teile und versteckt dann den Rest im Wald. Er kommt immer wieder zurück und verputzt nach und nach seine Beute fein säuberlich. Ein bemerkenswertes Verhalten, wie Richter erklärt. "Für uns stellt das Tier keine Belastung dar, aber für kleinere Jagdgebiete kann schon ein Schaden entstehen", zeigt er Verständnis dafür, dass der Luchs vermutlich nicht überall auf Begeisterung stößt.

"Zuagroast"

Alus, der im Saalachtal heimisch gewordene Luchs, ist eigentlich Schweizer. 2008 wurde er dort geboren und schließlich im norditalienischen Friaul ausgewildert. Von dort dürfte er vor zwei Jahren in den Pinzgau zugezogen sein. Da jeder Luchs eine charakteristische Zeichnung hat, ist das Tier eindeutig zu erkennen.

Einzelgänger

Luchse leben als Einzelgänger in riesigen Revieren, die bei den Männchen 150 bis 200 km² und bei den Luchsinnen etwa halb so viel Fläche umfasst. Das große Gebiet wird weiträumig durchstreift. Zentrale Teile sucht der Luchs etwa einmal monatlich auf, Randbereiche eher seltener. Jungluchse müssen sich mit knapp einem Jahr ein eigenes freies Revier suchen. Gelingt ihnen das nicht, verenden sie. Durch diese Lebensweise ist bei Luchsen auch ohne menschliche Eingriffe eine gleichbleibend geringe Dichte sichergestellt.

Luchs in Unken; Projekt Bayern Wild, GLUS | Foto: Fotofalle
Simon Richter, Förster | Foto: Privat
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