Hohe Brücke oder Katsch-Variante: Aufgebrachte Bürger in St. Georgen
Dass die Verkehrslösung rund um den Kraftwerksbau im Brucker Ortsteil Gries ein echtes „Aufreger-Thema“ ist, bewiesen der Andrang und die Stimmung am vergangenen Mittwoch im vollen Saal des Kirchenwirts in St. Georgen. Gemeindevertreter Johann Gratz (Grüne) hatte zur Info-Veranstaltung geladen. Mit dabei: Josef Katsch, der Namensgeber und Entwickler der sogenannten „Katsch-Variante“.
BRUCK. Wie im Bezirksblatt bereits ausführlich berichtet, scheiden sich in Sachen Verkehrslösung die Geister: Bürgermeister Herbert Reisinger und die SPÖ wollen die „Hohe Brücke“, (fast) alle anderen sind für die „Katsch-Variante“, benannt nach deren Planer Josef Katsch. Der Ortschef hatte sinngemäß stets damit argumentiert, dass ihm die „Katsch-Variante“ eigentlich zwar auch lieber wäre, diese aber um vieles teurer wäre und er der Gemeinde ein finanzielles Desaster ersparen müsse.
Bei der Info-Veranstaltung in der vergangenen Woche präsentierte Josef Katsch, pensionierter Bauaufseher des Landes, wiederum sein allseits auf Zustimmung stoßendes Projekt und betonte vehement, dass es keineswegs teurer, sondern sogar günstiger wäre als die „Hohe Brücke.“ Katsch: „Seitens des Verbundes hat man die Hohe Brücke schöngerechnet. Für einen Pfeiler etwa wurden nur 10.000 Euro veranschlagt, was fernab jeglicher Realität ist. Und mein Projekt wurde viel zu teuer berechnet.“
GV Johann Gratz hatte zuvor seine Sicht der Dinge, betreffend den bisherigen Ablauf in dieser Causa, ausführlich und mit Unterlagen untermauert, dargebracht. Dabei wurde ihm im Großen und Ganzen auch von Vize-Bgm. Karin Hochwimmer (ÖVP) beigepflichtet. Beide sehen Versäumnisse seitens des Ortschefs, was den Informationsfluss und die Transparenz betrifft. Bereits im Vorfeld hatte sich der Ortschef stets heftig gegen diese Vorwürfe verwehrt. Die bei der Info-Veranstaltung anwesenden Gemeindebürger jedenfalls zeigten sich enorm aufgebracht und brachten teils vehement ihren Missmut zum Ausdruck. „Ich kann einfach nicht glauben, dass so über uns darübergefahren wird. Der Bürgermeister hatte doch gesagt, wir werden in die Entscheidung eingebunden!“, war eine der harmloseren Aussagen.
Wie berichtet, wurde bei der letzten GV-Sitzung beschlossen, dass ein Vorprojekt für die „Hohe Brücke“ erstellt wird und dass auch die Katsch-Variante doch noch einmal geprüft wird, „damit die Unkenrufe endlich verstummen, dass sie gleich teuer oder billiger als die Hohe Brücke ist“ (O-Ton Bgm. Reisinger).
GV Johann Gratz stellte ein weiteres Mal auch den Kraftwerksbau an sich in Frage: „Wenn man die bestehenden Wasserkraftwerke Salzburgs mit Wind- und Solarenergie ergänzen würde, bräuchte man keine zusätzlichen Wasserkraftwerke. Und: Ganz neuem Insiderwissen zufolge verkauft die Salzburg AG ,unseren‘ Ökostrom teuer nach Bayern und zwar das 1,4-fache jener Menge, die im geplanten Kraftwerk Gries produziert werden kann.“
NACHFOLGEND NOCH EINE STELLUNGNAHME SEITENS DES VERBUNDES:
Sehr geehrte Frau Nothdurfter,
Salzburg AG und VERBUND planen mit dem Kraftwerk Gries den Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung. Zahlreiche Verhandlungs- und Gesprächsrunden haben dazu geführt, dass neben dem Kraftwerk auch zahlreiche Begleitmaßnahmen realisiert werden. So werden Salzburg AG und VERBUND neben dem Kraftwerk auch rund 3 Millionen Euro in Wildbachverbauungen investieren. Bei all diesen Gesprächen waren hochrangige Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinde eingebunden.
Diese Wildbachverbauungen ebenso wie die in Diskussion stehenden Verkehrslösungen sind Projekte, die grundsätzlich unabhängig vom Kraftwerksprojekt behandelt werden. In beiden Fällen gilt aber, dass das Vorhaben von Salzburg AG und VERBUND Türöffner war und ist. Einmal mehr ist bestätigt, dass einem Infrastrukturprojekt weitere Projekte mit Mehrwert für Gemeinde und Region folgen. Bei der Verkehrslösung ist dies umso deutlicher erkennbar, als diese weder im Verkehrs- noch im Räumlichen Entwicklungskonzept der Gemeinde enthalten war, an dem sich die Projektwerber bei ihren Planungen orientiert haben. Getreu ihrer starken regionalen und lokalen Verankerung sind Salzburg AG und VERBUND Partner bei diesen genannten Folgeprojekten, errichten diese allerdings nicht selbst. In Sachen Verkehr haben neben der Gemeinde auch Land Salzburg und ÖBB an den Projekten partnerschaftlich mitgearbeitet.
Kernaufgabe von Salzburg AG und VERBUND ist der Ausbau der heimischen Energieversorgung. Mit Errichtung des Kraftwerkes Gries kann der Strombedarf von Bruck an der Glocknerstraße (21 GWh pro Jahr) und Taxenbach (9 GWh pro Jahr) mehr als gedeckt werden. Die Einspeisung des erzeugten Stroms in das lokale Netz der Salzburg AG stellt sicher, dass der erzeugte Strom auch im Projektgebiet zur Verfügung steht.
Mit besten Grüßen
das Team der Projektkommunikation KW Gries
Martin Jager, Salzburg AG
Wolfgang Syrowatka, VERBUND
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