"Lehrer-Zuckerl" in Zell am See: Die SPÖ kritisiert Bürgermeister-Ideen
In den nächsten zehn bis 15 Jahren werden salzburgweit die Hälfte der derzeit knapp 5.000 Pflichtschullehrer in Pension gehen – rund 200 pro Jahr, aber es kommt kaum Nachwuchs. Der Zeller Ortschef Hermann Kaufmann (ÖVP) will die Pädagogen mit „Zuckerln“ in den Pinzgau locken, doch seine Ideen gefallen der örtlichen SPÖ gar nicht.
SALZBURG (sos/cn). Was das Problem zusätzlich verschärft: Auch in Oberösterreich und Bayern zeichnet sich derselbe Trend ab. Und: Vor allem Bayern wirbt mit finanziell attraktiveren Angeboten - die Einstiegsgehälter liegen dort bei höherer Lehrverpflichtung um 1.000 Euro brutto höher - Junglehrer ab. Salzburg und ganz speziell die ländlichen Regionen werden künftig gezielt um Lehrer werben müssen, warnt Personalvertreter Sigi Gierzinger.
Günstige Gemeindewohnungen oder Gratis-Saisonkarten
Diese Erfahrung hat auch der Zeller Bürgermeister Hermann Kaufmann gemacht - und bereits gestartet, Zuckerl zu verteilen. Angefangen von günstigen Gemeinde- oder Genossenschaftswohnungen bis hin zu Gratis-Saisonkarten für die Skigebiete reichen die Lockmittel. Außerdem fordert Kaufmann, dass die Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule auch als Fernstudium angeboten wird. „Dadurch würde die Ausbildung für viele, die vielleicht durch ihre familiäre Situation an einen Bezirk gebunden sind, attraktiver“, ist Kaufmann sicher.
Die Zeller SPÖ bzw. Stadtrat Christof Mayr dazu: „Wie will der Bürgermeister gegenüber alleinerzieherinnen oder Familien mit geringem Einkommen erklären, warum es für Lehrer günstigere Wohnungen und andere Goodies geben soll?“ Laut Mayr & Co. möge sich der Bürgermeister lieber um Angelegenheiten kümmern, die tatsächlich in seinem Zuständigkeitsbereich liegen.
Höhere Einstiegsgehälter und flachere Gehaltskurve
Auch SPÖ-Bildungssprecher LAbg. Karl Schmidlechner meldet sich zu Wort: „Was Lehrer wirklich benöitgen, ist eine Dienstrechtsnovelle. Höhere Einstiegsgehälter und dann eine flachere Gehaltskurve wären sinnvoll.“
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