Wildökologie
Das Wild, der Wolf, und die Wildfütterung

Kaum ein Thema wirkt so polarisierend und löst so viele Emotionen an den Fronten aus, wie der Bestand Wolf; nicht nur in der Region Pinzgau, sondern auch in den weiten Teilen Europas. Welchen Einfluss übt der Wolf auf die Sozialstrukturen und Verhaltenweisen der Wildtiere? Welche Problematik bringt die Wildtierfütterung für das Schalenwild? Warum tötet der Wolf bei Angriffen auf Nutztiere so wahl - und hemmungslos, auch bekannt als "Surplus Killing"? Interessante Perspektiven bringt Theo Grüntjens, Dipl. Forstingenieur niedersächsische Heide, das Magazin "Der Anblick" und ein österreichisches 10 Jahre Langzeitprojekt "Alternatives Wildmanagment in den Gailtaler Alpen".

Theo Grüntjens 15 Jahre Beobachtung Schema Räuber-Beute Beziehung sieht rückblickend auf die Anfänge der Veränderung des Wildtierverhalten bei erstmaligen Sichtung des Wolfes bis zur jetziger Gegenwart. Er beobachtete beim Rotwild bei erster Anwesenheit von Wölfen eine ungewohnte Unruhe, oder sogar Nervösität, begleitet oft von grosse, schnelle Fluchten in weit entfernte Einstände und Aufsuchen in nur seltenen oder noch nie genutzten Lebensräumen. Erst nach wenigen Jahren lernte das Wild mit der Anwesenheit des Wolfes umzugehen und wirkte spürbar ruhiger, so das Argument von Theo Grüntjens in einem Interview mit Hirsch&Co.
Der Wolf hat eine bessere Selektion von schwachen und kranken Tieren, und die Anzahl der Ricken sind im Zeitraum seit der Beobachtung gestiegen, dennoch waren überaltetes Kahlwild zu beobachten. Entscheidend, so Theo Grüntjens Argumentation, ist die Landschaftsstruktur und die Wildzusammensetzung. Bei den Angriffen "Surplus Killing" auf die Nutztiere, vorzugsweise Tiere die sich kaum wehren können wie Schafe, bekommt der Wolf einfache Chance Beute zu machen und greift solange zu, bis kein Anreiz mehr ausgelöst wird.  Erst wenn der Angriffsreiz endet (durch fliehen der Tiere), so Theo Grüntjens, kann der Fressreiz einsetzen.

Das Magazin der Jäger "Der Anblick" hebt besonders die Anpassungsfähigkeit und Intelligenz des Wolfes hervor, insbesondere die Lernfähigkeit die bisher bekannten Herdenschutzmassnahmen zu umgehen. Die Herdenschutzmassnahmen, so die Argumentation, wird demnach keine fixe, endgültige Lösung geben; es wird immer notwendig sein sich den Verhältnissen anzupassen. Der Abschuss, so "Der Anblick" zeigt beispielsweise in Frankreich, ist NICHT die einzige präsentierbare Lösung, sondern es braucht neben einem guten gesetzlichen Rahmen auch ein flexibles System.

Die Wildfütterung, beispielsweise ist eines der Konzepte, dass neu über die Sinnhaftigkeit evaluiert werden muss, nicht nur aufgrund Anwesenheit des Wolfes, sondern im Hinblick auf das Resultat des Projektes "Alternatives Wildmanagement in den Gailtaler Alpen". Die Rotwildfütterung ist ein Einschneiden in einem natürlichen Selektionsprozess, sowie auch ein zusätzlicher Stressfaktor bei der Nahrungsaufnahme; der im Winter normale Reduktion des Stoffwechsels muss bei dieser Art der Nahrungsaufnahme hochgefahren werden um die Kost verdauen zu können.
Im Jahr 2012 startete das Projekt "Alternatives Wildmanagement in den Gailtaler Alpen". Hier wurden systematisch die Rot- und Rehwildfütterung aufgelassen und das Verhalten des ungefütterten Wildes sowie die Wirkung auf dem Wald selbst im Endbericht der Foscari Widmann Rezzonico´sche Forstdirektion, dargestellt. Die Auswirkung des Projektes auf die Schalenwildenarten brachte überraschend positive Ergebnisse: "Die Befürchtungen von Wildkonzentrationen in den Vorlagen, vermehrten Schälschäden oder Fallwild konnten wir mit unserem Monitoring widerlegen", zusammenfassend im Argument von Forstdirektor Straubinger für das Magazin "Der Anblick", Monatsausgabe Oktober 2022.

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