Jean Marie Pfaff - eine Torhüterlegende
Jean Marie Pfaff war in den 80er Jahren der beste Torhüter der Welt. Jetzt will er Teamchef werden.
KAPRUN. Jean Marie Pfaff war am Samstag auf Kurzbesuch bei seinem Freund Wolfram Fössl in Kaprun. Die beiden kennen einander seit einem Charity-Event. Das Bezirksblatt hat im Hotel „Vier Jahreszeiten“ mit dem Ausnahmetorhüter über sein Leben gesprochen.Der Belgier ist mit elf Geschwistern unter ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen. In seiner Jugend erkannte man das Talent des leidenschaftlichen Kickers und man holte ihn zum SK Beveren.
In der Kampfmannschaft angekommen, holte sich Pfaff den Cupsieg und auch den Meistertitel. Er avancierte zum belgischen Teamtorhüter mit insgesamt 61 Einsätzen. Die Wahl zum „Fußballer des Jahres“ war ein weiterer Höhepunkt. In der Europameisterschaft gelang ihm mit seiner Nationalmannschaft der Sprung ins Finale.
Titel um Titel bei den Bayern
Zum Superstar wurde Jean Marie Pfaff beim FC Bayern München. Die Münchner brauchten nach dem Abgang von Torhüterlegende Sepp Maier dringend einen Spitzengoalie.
Für eine Million Mark wechselte Pfaff 1982 an die Isar. Mit den Münchnern feierte er drei deutsche Meistertitel, zwei Siege im DFB-Pokal und gewann zwei Mal den Supercup. 1987 wurde er zum Welttorhüter des Jahres ausgezeichnet. Pfaff dazu: „Für mich als Jungen, der von der Straße kam, war das natürlich ein Traum.“
Nach Karriereende ging Jean Marie Paff auf Reisen um die ganze Welt, um Workshops und Vorträge zu halten. Nach zehn Jahren als Profifußballer wollte er sich seiner Familie widmen. „Ich wollte einfach mehr für sie da sein. Das wäre im Trainerberuf nicht gegangen. Nach vier Jahren mit Vorträgen haben wir vom belgischen Fernsehen ein Angebot erhalten, eine
Dokusoap zu machen.“
Höchste Einschaltquoten
Die Serie ,Die Pfaffs“ erreichte in seiner Heimat die höchsten Einschaltquoten. Wie der Fußballstar erzählt, wurden bisher über 300 Sendungen fabriziert. „Heuer machen wir noch fünf Drehs, dann hören wir auf.“
Zurück zum Fußball
Nach dieser intensiven TV-Ära möchte der erfolgreiche Torhüter nun ins Fußballgeschäft zurück. „Die UEFA-Trainerlizenz besitze ich schon seit zehn Jahren. Als Profi habe ich viele Erfahrungen gesammelt, allerdings noch nicht als Trainer. Aber ich war bei zwei Welt- und bei Euopameisterschaften dabei, habe die insgesamt meisten Teameinsätze in Belgien und war sechs Jahre bei Bayern.“
Pfaff weiter: „Der Fußball hat sich nicht viel verändert. Es gibt zwar jetzt mehr Möglichkeiten, Fußball ist aber immer noch das Spiel Elf gegen Elf. Jetzt möchte ich Trainer werden, bei einem Klub oder womöglich die österreichische Nationalelf trainieren. Ich würde ein Team für den gemeinschaftlichen Erfolg zusammen stellen, nicht für meinen Erfolg. In der Mannschaft muss jene Freude wieder zurückkommen, die in den vorangegangenen zehn Jahren verloren gegangen ist.“ Der ehemalige Profi ist sicher: „Damit der österreichische Fußball international wieder in die Höhe kommt, braucht man neue Ideen. Es wird fast immer in die Breite gespielt, aber das Ziel sollte sein, Richtung Tor zu gehen. Es sind zwei, drei Spieler dabei, die machen das Spiel nur für sich selber, das ist kein Mannschaftsgeist. Man braucht nicht nur Leute, die nur dann zeigen, was sie wirklich können, wenn sie Lust dazu haben. Das Kollektiv ist gefordert.“
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