Gletscherbahnen Kaprun sind vorbildlich bei Lehrlingsausbildung

ÖGB-Präsident Erich Foglar im Gespräch mit Thomas Volker, Josef Koller und Walter Bacher. | Foto: ÖGB
  • ÖGB-Präsident Erich Foglar im Gespräch mit Thomas Volker, Josef Koller und Walter Bacher.
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KAPRUN. Die österreichische Seilbahnbranche hat seit 1957 eine rasante Entwicklung vorgelegt. Die Anzahl der Liftanlagen stieg von 358 auf heute über 3000. Sowohl Umsätze als auch die Investitionen haben sich in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt. Heute befördern die österreichischen Seilbahnunternehmen bei einem Gesamtjahresumsatz von rund 1,2 Milliarden Euro und einem Investitionsvolumen von jährlich rund 470 Millionen durchschnittlich 600 Millionen Menschen.

Um dieses Fahrgastvolumen bewältigen zu können wird natürlich auch Personal benötigt. Derzeit beschäftigt die Seilbahnbranche 6000 GanzjahresmitarbeiterInnen und im Winter zusätzlich 8500 Saisonbesch äftigte.

In diesem Punkt schlägt Walter Bacher, Gletscherbahnen-Betriebsratsvorsitzender und ÖGB-Regionalvorsitzender im Pinzgau, bei einem Betriebsbesuch von ÖGB-Präsidenten Erich Foglar Alarm. „Derzeit bilden viel zu wenig Seilbahnunternehmen Lehrlinge aus. In Österreich gibt es zwar 250 Unternehmen, lediglich 75 bilden jedoch Nachwuchs aus“, weiß Bacher, dessen Betrieb mit sieben Lehrlingen zu den Vorzeigeunternehmen in der Branche gehört. „Gerade in den Gebirgsregionen, wo gute Ausbildungsmöglichkeiten aufgrund der fehlenden Infrastruktur Mangelware sind, hätten Jugendliche mit dem Lehrberuf Seilbahntechnik die Möglichkeit, einen modernen und interessanten Beruf zu erlernen und nach der Lehre auch auszuüben“, erklärt Bacher.

Sicheren Seilbahnbetrieb auch künftig gewährleisten
„Auch in Salzburg, wo derzeit insgesamt 41 Lehrlinge ausgebildet werden, sehe ich derzeit noch großes Potential. Durch die Einführung des Lehrberufs Seilbahntechnik ist es für die Betriebe möglich, den zukünftigen Personalbedarf an seilbahntechnisch hochqualifizierten Fachkräften selbst auszubilden und damit auch in Zukunft den sicheren Betrieb der Seilbahnanlagen für die Gäste zu gewährleisten. Die Lehrlinge von heute sind die Betriebsleiter von morgen“, so Bacher.

„Die Wirtschaft muss wieder mehr Lehrlinge ausbilden“, sagt ÖGB-Präsident Erich Foglar. „Das Jammern über fehlende Fachkräfte hilft nicht. Wer gut ausgebildete Fachkräfte haben will, muss in die Ausbildung investieren.“
Weil die Unternehmen freiwillig immer weniger ausbilden, habe die Österreichische Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) ein Modell entwickelt: Die Unternehmen sollen ein Prozent der Bruttolohnsumme in einen Topf einzahlen müssen. „Aus den zur Verfügung stehenden Mitteln kann dann nicht nur die Lehrstellenförderung, sondern auch die überbetriebliche Lehrausbildung sowie die Weiterqualifizierung von ArbeitnehmerInnen finanziert werden“, erklärt Foglar.

Fotos: (Abdruck honorarfrei. Copyright: Gletscherbahnen Kaprun)
Im Bild 1 (v. l.): Die Seilbahntechnik-Lehrlinge Josef Koller, Pascal Zink, und Thomas Volker freuten sich über den Besuch von ÖGB-Präsident Erich Foglar.
Im Bild 2 (v. l.): ÖGB-Präsident Erich Foglar im Gespräch mit Thomas Volker, Josef Koller und Walter Bacher.

Hintergrundinformation Lehrberuf Seilbahntechnik
Seit seinem Beginn hat sich der Seilbahnbau technisch immens weiterentwickelt. Daraus ergaben sich neue Anforderungen an die MitarbeiterInnen. Der „braungebrannte Liftler“, der die Karten kontrolliert und dann den Schleppliftbügel reicht, gehört mittlerweile endgültig der Vergangenheit an.

Die heutigen Seilbahnen sind komplexe Anlagen, die fachgerecht bedient und gewartet werden müssen, um die Sicherheit der Fahrgäste zu gewährleisten. Bei diesen Anlagen sind unter anderem Kenntnisse über Elektronik, Maschinenbautechnik, Hydraulik, aber auch Kenntnisse über die rechtlichen Vorschriften sowie der richtige Umgang mit dem Gast unbedingt erforderlich.
Bis zum Jahr 2008 konnten Lehrberufe wie Schlosser, Elektriker, Mechatroniker die Anforderungen nicht komplett abdecken.

2008 gelang schließlich der große Durchbruch. Die jahrelange Forderung des Fachausschusses Seilbahnen mit dem Vorsitzenden Walter Bacher nach der Schaffung eines Lehrberufs „Seilbahner“ wurde nach gemeinsamen Anstrengungen der Sozialpartner mit dem Lehrberuf „Seilbahnfachmann/frau“ als Ausbildungsversuch endlich in die Tat umgesetzt.

Im Jahr 2012 wurde dieser Ausbildungsversuch schließlich evaluiert und in den neuen Regellehrberuf „Seilbahntechnik“ übergeführt. Abermals hat der Berufsgruppenausschuss Seilbahnen der Gewerkschaft vida maßgeblich mitgewirkt. Neben der Überarbeitung der Ausbildungsordnung und den Fragenkatalogen zu den einzelnen Lehrjahren musste auch eine komplette Prüfungsordnung für die Lehrabschlussprüfung erarbeitet werden.

Vorzeigeberufsschule in Hallein

Als österreichweiter Schulstandort hat sich die LBS Hallein bewährt. Mit Hilfe des Landes Salzburg und den großen Herstellerfirmen der Seilbahnbranche entstand hier in einer vom Land angekauften ehemaligen Werkshalle in unmittelbarer Nähe zur Berufsschule ein Seilbahnkompetenzzentrum, das weltweit einzigartig ist. An modernen, voll funktionstüchtigen Seilbahnanlagen erlernen hier die angehenden SeilbahntechnikerInnen ihr Handwerk.

Seit 2008 wurden an der LBS Hallein 132 Seilbahntechniker ausgebildet, davon 41 aus dem Land Salzburg. Der Lehrberuf Seilbahntechnik findet aber auch im Ausland Anerkennung. Seit dem Schuljahr 2012/2013 nehmen Lehrlinge aus Deutschland und Südtirol am Unterricht in der LBS Hallein teil.

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