Visionen für den Pinzgau
Wie sollen sich die größten Orte in der Region entwickeln? Das Bezirksblatt hat nachgefragt.
PINZGAU. Die Redaktion hat die Geschäftsführer der drei größten Städte im Pinzgau - Zell am See, Saalfelden und Mittersill - um ihre Meinung hinsichtlich der Entwicklung „ihrer“ Orte gebeten. Egal, ob kurz- bzw. langfristige Ziele oder gar Visionen, jeder Gedanke und jede Idee kann wertvoll sein.
BEZIRKSBLATT: Herr Rauch, aus Sicht des Geschäftsführers von Mittersill Plus, was wünschen Sie sich für die Zukunft?
RAUCH: Kurzfristig ist es für das Leben im Ort wichtig, dass der Ausbau des Nationalparkzentrums einen ähnlichen Besuchersturm nach Mittersill auslöst wie im Sommer 2007. Handel und Gastronomie im Zentrum profitierten bereits in den letzten Jahren massiv von diesem Besuchermagneten. Wünschenswert ist es hierbei, dass im Ort noch mehr Bewusstsein für das wichtige Thema Nationalpark geschaffen wird.
Lebenswertes Ortszentrum
Mittelfristig ist es entscheidend, den Ortskern von Mittersill zu stärken und vor allem vom quälenden Schwerverkehr zu befreien. Damit sollten Gestaltungsmöglichkeiten zur Attraktivierung einhergehen. Es könnten erweiterte Flanier- und Verweilzonen geschaffen werden. Dabei ist es wichtig, den ursprünglichen Charakter des Ortszentrums zu erhalten, jedoch mit besserer wirtschaftlicher Nutzung der traditionellen Häuser und Infrastruktur.
Made in Mittersill
Erfolgreiche Beispiele von Mittersiller Qualitätsprodukten (z.B. Ski, Fahnen, Schokolade oder Holzprodukte) haben sich längst auf nationalen und internationalen Märkten etabliert. Generell sollten die Wirtschaftstreibenden nach Möglichkeit vermehrt regionale bzw. zumindest europäische Produkte in ihr Sortiment aufnehmen. In weiterer Folge ist aber jeder Einzelne gefordert, dieses Angebot vor Ort zu nutzen.
BEZIRKSBLATT: Herr Schmalzl, wie könnte sich Zell am See entwickeln?
SCHMALZL: Eine Aufrechterhaltung eines gesunden und breiten Warenangebotes in der Innenstadt von Zell am See ist enorm wichtig. Aktive und ambitionierte heimische Einzelunternehmer können hier viel bewegen. Die Vertiefung einer attraktiven Ganzjahres-Gastronomie, die sich am Einheimischen und am Gast orientiert, wäre ebenfalls wünschenswert.
Fußgängerzone ausbauen
Durch die aktive Zusammenarbeit von Stadtgemeinde, Stadtmarketing, Tourismusverband, Anrainern, Wirtschaftstreibenden, Hauseigentümern usw. könnte man die Fußgängerzone von Zell am See weiter ausbauen und verbessern. Mittels Events, Innenstadt-Möblierung und Stimmungszonen könnte eine Art „Open-Air-Wohnzimmer“ entstehen. Innenstadt-Schwachpunkte wie etwa der Schloßplatz oder die zentrale Kreuzung Postplatz sollten verbessert werden. Es sind Ideen gefragt, wie die Unterstadt mit der Oberstadt trotz eines nötigen Nahverkehrs zusammenwachsen kann.
Zukunftsorientiert
Auch was Esplanade und Seehaus betrifft, ist eine zukunftsorientierte Planung gefragt, nicht alles darf dem Rotstift zum Opfer fallen. Zum Thema Parken in der Altstadt würde ich mir weitere Flächen und günstige Parkgebühren wünschen. Eine Vision wäre etwa eine kostenfreie Magnetschwebebahn, die die Zentralregion rund um Zell am See, Bruck, Kaprun und Maishofen in kurzem Taktverkehr verbindet.
BEZIRKSBLATT: Herr Gassner, was wünschen Sie sich für die Zukunft?
GASSNER: Konsum und Handel befinden sich ständig im Wandel. Die Globalisierung ist längst beim Konsumenten angekommen, was Vor- und Nachteile mit sich bringt. So müssen uns die Antworten auf die Frage: „Was habe ich davon, wenn ich regional einkaufe?“ ständig bewusst sein. Gleichzeitig muss der heimische Einzelhandel mit der Zeit gehen und innovativ sein, um den wechselnden Ansprüchen der Kunden gerecht zu werden und nicht auf der Strecke zu bleiben.
Synergien nutzen
Auch die Handelsketten spielen eine wichtige Rolle, sie tragen mit ihrem breiten Sortiment massiv zur regionalen Angebotsvielfalt bei. Jedoch bleiben die regionalen Bedürfnisse bei den Konzernen leider oft auf der Strecke. Dem gegenüber ist bei heimischen Unternehmen die regionale Wertschöpfungskette länger, d.h. es fließt weniger Geld aus der Region ab. Da beide Gruppen für den regionalen Handel wichtig sind, wäre es sinnvoll, zu kooperieren und Synergien zu nützen. Schlussendlich ist auch die Politik gefordert, in der Region die Rahmenbedingungen - etwa was Verkehr, Raumordnung usw. betrifft - zu verbessern.
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