Der Brucker Gemeindevertreter Zoran Galusic und das Thema Integration
Zoran Galusic ist seit 2009 SPÖ-Gemeindevertreter in Bruck; er initiierte die örtliche Integrationsplattform.
BRUCK (cn). "Wer macht den ersten Schritt?" lautete einst eine Überschrift in den Bezirksblättern, als es um Integration ging. Zoran Galusic findet, dass das "wir" sein sollten. Und wenn er wir sagt, dann meint der 54-Jährige die einheimische Bevölkerung und somit auch sich selbst. Außerdem meint er: "Zuzügler benötigen viel Zeit und Kraft, um sich in ihrem neuen Umfeld zurechtzufinden. Zudem sind viele Migranten sehr zurückhaltend, weil sie Angst haben, etwas falsch zu machen."
Im Jahr 1989 nach Bruck gekommen
Zoran Galusic, ursprünglich bosnischer Kroate und seit 2004 österreichischer Staatsbürger, kam 1989 nach Bruck. Er fand sofort Arbeit als Kellner, mittlerweile ist er seit 22 Jahren bei der Firma "Zell Metall". Die Kinder des Ehepaares Galusic waren bei schulischen Aktivitäten mit dabei und auch in Vereinen sehr aktiv. Über sie engagierte sich auch der Vater bei diversen Veranstaltungen, und so wurde man seitens der Brucker SPÖ auf ihn aufmerksam.
Schließlich wurde er von Josef Neudorfer gefragt, ob er sich auch lokalpolitisch betätigen wolle. Darüber freut sich Zoran Galusic heute noch. "Schön ist auch, dass mich alle Gemeindevertreter so gut aufgenommen haben. Und zum Glück helfen mir meine nun erwachsenen Kinder bei schriftlichen Texten."
Bilanz zur Integrationsplattform
Zur Lokalpolitik: "Naturgemäß gibt es öfters kontroverse Ansichten. Nach Diskussionen wird dann aber ein gemeinsamer Nenner gefunden und so können wir immer wieder große Projekte realisieren." Obwohl noch nicht alles aufgegangen ist, zieht Galusic auch eine positive Zwischenbilanz zur örtlichen Integrationsplattform, in der von jeder Fraktion jeweils ein Vertreter mitarbeitet: "2015 organisierten wir ein Willkommensfest und heuer mehrere Vorträge. Zudem gestalteten wir eine Willkommensmappe und ein Künstler aus dem Irak stellte seine Werke im Gemeindeamt aus. Noch nicht geklappt hat es mit dem ,Integracafé'. Außerdem würde ich die Plattform gerne mit einem richtigen Konzept versehen; damit bin ich intern noch gescheitert."
Gute Aufteilung der Wohnungen und das Erlernen der Sprache
Der Gemeindevertreter Zoran Galusic hält es für einen enorm wichtigen Punkt, dass bei der Vergabe von Wohnungen Zuzügler gut aufgeteilt werden, damit keine "Ghettos" entstehen: "In Bruck hat das seinerzeit Bürgermeister Hugo Kendlbacher sehr gut gelöst." Ein weiterer wichtiger Punkt sei natürlich das Erlernen der Sprache: "Ich finde, dass Flüchtlinge, die Asyl erhalten, die Deutsch-Prüfungen bis zur höchsten Kategorie - das ist C2 - absolvieren müssen und zu diesem Zweck länger in der Grundversorgung bleiben. Erst dann sind sie für den Arbeitsmarkt richtig fit. Natürlich kostet das zunächst mehr Geld, aber dafür wird das Potenzial, dass diese Menschen haben, richtig ausgeschöpft. Auf längere Sicht gesehen macht das viel mehr Sinn - für den Einzelnen und für die ganz Gesellschaft."
Kritik an der Integrationspolitik bei Bund und Land
An der österreichischen Integrationspolitik kritisiert der Lokalpolitiker aus dem Pinzgau auch, dass ein einheitliches Konzept fehle: "Es gibt viele gute Einzelprojekte, aber es wird nicht an einem Strang gezogen. Was das Land Salzburg betrifft, finde ich, dass es eine bessere Kommunikation mit den Gemeinden geben soll; die Gemeindevertretungen werden kaum eingebunden."
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