"Wir haben jetzt einen Mercedes"
Wie setzt sich eigentlich eine Musikkapelle in Bewegung? Das braucht die richtige Anleitung eines guten Führers.
ST.MARTIN/STUHLFELDEN. Für Nicht-Insider: Ein Stabführer ist der Leiter einer Musikkapelle beim Marschieren. Man erkennt ihn an seiner Schärpe und eben dem Stab, seinem wichtigsten Instrument. Damit zeigt er der Kapelle an, was sie tun soll.
"Musik in Bewegung"
Diese "Kommandosprache" zu lernen, ist ziemlich aufwendig. Michael Millinger und Hans Zehentmayr, Mitglieder der Trachtemusikkapelle St. Martin, haben gerade die Ausbildung des Blasmusikverbandes zum Stabführer abgeschlossen. "Als Stabführer hat man eine hohe Verantwortung und steht bei vielen Anlässen vor hunderten Leuten. Da braucht es eine gute Ausbildung, um das zu schaffen", erläutert Millinger. "Wenn man z. B. eine große Wende macht, muss man den Musikkameraden erklären können, wo man hin will. Sonst herrscht Chaos", ergänzt Zehentmayr. Mit dem Diplom bekommen sie auch einen neuen Stab, den die Baufirma Schmuck aus Weißbach gesponsert hat. Michael Millinger ist dort beschäftigt und Geschäftsführer Mario Hölzl hat ein Herz für die Musik, war er doch selber 14 Jahre lang Mitglied bei der Bürgermusik Saalfelden. Er weiß aus Erfahrung, wie schwierig es ist, während des Marschierens z. B. von fünf auf drei Reihen verkleinern zu müssen, weil die Gassen so eng sind.
Individueller Stab
Der neue Stab stammt aus der Stabmanufaktur von Marco Nothdurfter. Er ist nicht nur Stabführer in Stuhlfelden, sondern Pinzgauer Bezirksstabführer. Der gelernte Raumausstatter hat sich das Drechseln selber beigebracht und fertigt nun individuelle Stäbe nach Wunsch. Als Experte weiß er, worauf es ankommt und macht seine Produkte besonders leicht und handlich. Aber auch das Aussehen ist wichtig: "Die Kordel muss farblich zur Schärpe passen, bei Marschwertungen kann es sonst sogar Punkteabzüge geben", so Nothdurfter. Mit gutem Grund freuen sich die zwei St. Martiner über den "Mercedes", den sie bekommen haben.
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