Bangen um den Schutzwald
Rauris: Strategiepapier wurde erarbeitet, Zusammenarbeit ist gefragt
RAURIS. In Teilen des Rauriser Tales befindet sich der Schutzwald in einem schlechten Zustand. Die Gemeinde und einige Landwirte haben auf diesen Umstand aufmerksam gemacht und den Kontakt zur Jägerschaft sowie dem Agrar- und Naturschutzreferenten Landesrat Sepp Eisl gesucht. Nach mehreren Besprechungen wurde der Wildökologe und Forstfachmann Martin Forstner mit der Erarbeitung einer Lösungsstrategie und eines Maßnahmenkonzeptes vom Land Salzburg beauftragt. Ziel ist es, die Gesundheit des Schutzwaldes und das gute Miteinander von Forst- und Landwirtschaft sowie Jagd wieder auf Schiene zu bringen.
Schutz vor Lawinen und Muren
„Aufgrund der vergangenen Sturmereignisse und der Wildschäden ist der Schutzwald in Rauris stark beschädigt. Es ist für das Rauriser Tal von großer Bedeutung, dass die Menschen durch einen gesunden Wald vor Lawinen und Muren geschützt werden. Mit den vorgeschlagenen Lösungsansätzen soll auch das Ziel erreicht werden, dass Jagd sowie Forst- und Landwirtschaft wieder miteinander und nachhaltig im Tal existieren können. Die Sicherheit der Menschen und die Gesundheit von Wild und Natur stehen an oberster Stelle unserer Zielvorgaben“, sagte Landesrat Sepp Eisl.
Runder Tisch
Im Rahmen eines runden Tisches waren Vertreter der Jägerschaft, der Landwirte, der Gemeinde und der zuständigen Behörden mit dabei. Martin Forstner zeigte dabei auf, dass großer Handlungsbedarf besteht: „Die Schutzfunktion des Waldes geht aufgrund von Wildschäden verloren. Beim Objektschutzwald sind davon auch darunter liegende Objekte betroffen.“ Als Ursachen für den schlechten Zustand des Waldes führt der Wildökologe überhöhten Rotwildbestand, Sturmschäden in der Vergangenheit, fehlende Dickungspflege sowie Durchforstung und die Gestaltung der Jagdpachtverträge an. „Wir werden die Vorschläge von Martin Forstner auch intern diskutieren. Wir wollen natürlich weiterhin eine gute Grundlage für die Jagd im Raurisertal haben. Uns geht es auch darum, dass wir über Jahrzehnte hinaus eine gute Entwicklung der Region mitgestalten. Es ist wichtig, dass wir schnell handeln und vor allem gemeinsam die Lösungsvorschläge umsetzen“, sagte der Pinzgauer Bezirksjägermeister Georg Meilinger.
Maßnahmenpaket:
’ Jagdliche Maßnahmen: • Reduktion des Rotwildes auf die Hälfte des Bestandes • Erstellung eines Rotwildfütterungskonzeptes • Abschuss des Muffelwildbestandes • Gamswild soll über die Waldgrenze zurückkehren • Intensivierung der Jagd auf Rehwild nach erfolgter Rotwildreduktion • Schwerpunktmäßige Jagd auf den Windwurfflächen, damit junge Bäume wachsen • neue Klauseln für Abschussnehmer- und Pachtverträge
’ Forstliche Maßnahmen: • Intensivierung von „Dickungspflege“ und Durchforstung • Aufforstung von Windwurfflächen und „Käferlöchern“ • Anlage von „Bejagungsschneisen“ • Einrichtung eines permanenten Wildschaden-Monitoring-Systems.
’ Zudem sollen auch noch Ruhezonen für das Wild in Abstimmung mit Alpin- und Tourismusorganisationen eingerichtet, eine Wald-Weide-Trennung im Schutzwald umgesetzt, die Einbindung des Gasteiner- und Fuschertales in das Rotwildprojekt und die Intensivierung des Dialoges zwischen Jagd, Tourismus und Nationalpark forciert werden.
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