Gesundheit im Pongau
Ein mobiles Kinderhospiz im Innergebirg
Der Vogelfänger Papageno steht Prinz Tamino in der Oper "Die Zauberflöte" stets hilfreich zur Seite und genau deshalb wurde das mobile Kinderhospiz in Salzburg nach ihm benannt. Die Mitarbeiter von "Papageno" stehen schwererkrankten Kindern – die meist eine geringe Lebenserwartung haben – und ihren Familien immer zur Seite.
SCHWARZACH. Die Initiative zu einem mobilen Kinder Hospiz hatte ihren Beginn in Wien, seit 2015 ist man auch in der Stadt Salzburg und Umgebung aktiv. Es wurde früh klar, dass für das Innergebirg ein eigenes Team von Vorteil wäre. Da die Distanzen zwischen Salzburg und den Bezirken Pongau, Pinzgau und Lungau doch schwierig zu handhaben sind.
Tod kein Tabu
Das Ziel von "Papageno" ist es eine medizinische Betreuung ins Haus zu bringen und dadurch die Familien zu entlasten. Ein schwererkranktes Kind bringt viele Familien in schwer nachvollziehbare Stresssituationen. "Der Tod eines Kindes gehört noch immer zu den Tabuthemen in unserer Gesellschaft" sagt Maria Haidinger, Obfrau der Hospizbewegung Salzburg. Die palliative Pflege ist eine interdisziplinäre Form der Pflege und nimmt sich nicht "nur" der medizinischen Versorgung an. Es wird ebenso Unterstützung in psychologischer und spiritueller Hinsicht angeboten.
Einfach müde
"Die Eltern sind einfach müde, selbst alltägliche Dinge sind mit einem kranken Kind eine große Herausforderung," kommt klar von der ärztlichen Leiterin Regina Jones. Die Eltern von erkrankten Kindern seien lange Zeit einfach alleine gelassen worden. Den Familien wäre zu viel zugemutet worden, weshalb die Möglichkeit sich Hilfe zu holen noch nicht sehr verbreitet wäre. Die Palliative Pflege ist eigentlich eine Symptombetreuung und keine Kinderhauskrankenpflege, dennoch sei Kontinuität ungemein wichtig. "Papageno" bietet ein intensives Vertrauensverhältnis und begleitet von der Diagnose bis zum Ausgang der Krankheit.
Kinder-Palliativpflege
Mit palliativer Pflege würden noch immer ältere Menschen verbunden. Erst in den vergangenen zehn Jahren ist sei der Bereich "Kinder-Palliativpflege" mehr in das Licht der Öffentlichkeit gerückt, erklärt Josef Riedler, Leiter der Kinder und Jugendabteilung des Kardinal Schwarzenberg Klinikums. Zwei Krankenpflegerinnen der Kinder und Jugendabteilung haben sich zur Ausbildung bei "Papageno" entschieden.
"Es ist gut so wie es war."
Walburga Writzl und Sonja Wappel teilen ihre Zeit nun zwischen der Pflege im Krankenhaus und der Pflege zuhause auf. "Alleine, dass die Kinder jetzt nicht immer ins Krankenhaus kommen müssen und teilweise die Behandlungen zuhause gemacht werden können ist für die Familien eine große Erleichterung", sagt Wappel. Die Arbeit der beiden Krankenpflegerinnen ist auch psychisch anstrengende, weshalb es immer die Möglichkeit gibt eine Supervision zu machen. Doch Wappel sieht vor allem die guten Momente: "Wenn man es nicht selbst macht, kann man sich die vielen schönen Momente kaum vorstellen." Die Dankbarkeit und Zusammenarbeit mit den Familien sei unbezahlbar. "Wenn man am Ende sagen kann: 'Es ist gut so wie es war'. Das macht diese Arbeit aus", sagt Walburga Writzl
Darüber sprechen
Durch eine Spende über 100.000 Euro der Lions Clubs im Innergebirg wurde der Start eines mobilen Kinderhospiz für den Pongau, Pinzgau und Lungau ermöglicht. Johann Hainisch vom Lions Club Pongau Höch berichtet, dass ein Clubmitglied aus dem Lungau durch einen Vortrag von Regina Jones auf die Thematik aufmerksam wurde und seine Clubkollegen zur Hilfe motivierte. "Für gewöhnlich unterstützt jeder Club eigene kleine Projekte mit einer Summe zwischen 1.500 und 5.000 Euro, doch für "Papageno" haben wir alle zusammen geholfen", sagt Hainisch. Alleine durch das sammeln der Spenden erfüllten die Lions Clubs im Innergebirg eine wichtige Aufgabe für das Kinderhospiz, sie leisteten Aufklärungsarbeit. "Da hoch qualifiziertes Personal gut bezahlt werden muss, wird für die Medienarbeit nur wenig bereitgestellt, umso wichtiger ist es immer wieder darüber zu sprechen und zu informieren", betont Maria Haidinger.
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