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Bienenschutz-Unternehmen braucht Pongauer Imker
Ein Wiener Start-up will das Bienensterben aufhalten und sucht im Pongau nach Partner-Imkern.
PONGAU (aho). Klimawandel, Pestizide, Monokulturen und Schädlingsbefall – all diese Faktoren machen den Bienen zu schaffen. Mit einer eigenen Bienenschutz-Initiative macht ein Wiener Start-up-Unternehmen auf sich aufmerksam. Derzeit sucht es nach Imkern im Pongau.
Ziel: Bienenpopulation steigern
"Immer mehr Imker gehen in Pension und geben ihre Tätigkeit auf. Die jungen, die nachrücken, halten meist viel weniger Bienenvölker. Daher sinkt die Zahl der Honigbienen dramatisch", teilt das Social Start-up namens "Hektar Nektar" mit. Tatsächlich steigt die Zahl der Imker wieder kontinuierlich, durchschnittlich hält jeder Imker aber nurmehr 13 Völker, 1990 waren es noch 15 Völker pro Imker (Quelle: Biene Österreich). "Hektar Nektar" will mit seinem "Projekt 2028" dem Bienensterben entgegenwirken und die Bienenpopulation innerhalb von zehn Jahren um zehn Prozent steigern. Die Idee dahinter ist einfach: Unternehmen finanzieren Bienenvölker und unterstützen damit Imker.
Imkererfahrung ist notwendig
Interessierte Imker können sich online registrieren und müssen dort drei Fragen zur eigenen Imkereierfahrung beantworten. "Hektar Nektar" sucht dann ein passendes Unterstützer-Unternehmen aus, um ein Carnica-Bienenvolk über den eigenen fairen Bienen-Marktplatz einzukaufen. Zusätzlich erhält der Imker einen Brutraum samt Rähmchen, Gitterboden mit Varroalade und Aludach. So werden drei Beteiligte unterstützt: der neue Imker, ein bestehender Züchter und der Imkereifachhandel.
Noch keine Pongauer dabei
Für seine Initiative sucht Hektar Nektar fachkundige Imker aus dem Pongau. "Rund 200 Imker haben sich in Österreich bereits am Projekt beteiligt, im Pongau haben wir leider noch keinen Teilnehmer", sagt Martin Poreda, Co-Gründer und CEO von "Hektar Nektar", und ergänzt: "Wir suchen für jeden Teilnehmer einen passenden Partner aus, damit dieser mit einem Starterset ausgestattet wird."
Kritik: "Nicht nur aus Bienenliebe"
Differenzierter sieht Imkermeister Wilhelm Kastenauer, Landesobmann für Imkerei und Bienenzucht in Salzburg, derartige Projekte: "Bienenschutz-Initiativen sind zwar immer lobenswert, aber man muss dabei bedenken, dass oft nicht nur aus Liebe zu den Bienen, sondern auch aus Geschäftsinteresse gehandelt wird." In diesem Fall treffe dies nicht unbedingt die Imker, sondern eher die Unternehmen, die als Sponsoren auftreten, um ihr Image zu pflegen, aber: "Nur weil man jemandem ein Bienenvolk schenkt, ist noch nicht viel geschafft. Das ist eine Illusion, zu glauben, dass man damit allein die Bienen rettet", sagt Kastenauer. Derzeit gibt es in Salzburg 2.550 aktive Imker, den Tiefststand von 1.900 Imkern vor einigen Jahren habe man mittlerweile überwunden. Imker-Interessenten legt Kastenauer die Neueinsteiger-Förderung der Europäischen Union nahe.
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