Bezirkskommandant im Interview
Das beschäftigt die Feuerwehren im Pongau

Der Bezirkskommandant der Pongauer Feuerwehren, Robert Lottermoser, spricht über den aktuellen Stand der Dinge im Feuerwehrwesen des Bezirks. | Foto: Stefan Hafner
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Die Pongauer Feuerwehren freuen sich über einen regen Zulauf neuer Mitglieder. Die Teuerung wird aktuell zur Herausforderung bei geplanten Anschaffungen und Neubau-Projekten. Langfristig rechnet der Bezirkskommandant mit mehr Naturkatastrophen in Folge des Klimawandels.

PFARRWERFEN. Anlässlich des bevorstehenden Florianitages haben wir mit dem Pongauer Bezirks-Feuerwehrkommandanten, Robert Lottermoser aus Pfarrwerfen, über aktuelle und künftige Herausforderungen für die heimischen Floriani gesprochen.

Robert Lottermoser ist Bezirkskommandant der Pongauer Feuerwehren. Im Interview spricht er über die positive Entwicklung der Mitgliederzahlen und künftige Herausforderungen durch die nahende Tunnelsanierung auf der A10 und den Klimawandel. | Foto: Felix Hallinger
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MeinBezirk: Fangen wir einfach an: Wie geht es den Pongauer Feuerwehren?

ROBERT LOTTERMOSER: Mit Blick auf die Mitgliederentwicklung geht es uns durch die Bank sehr gut. Wir haben steigende Zahlen bei der Feuerwehrjugend und auch bei jenen Mitgliedern, die den Einsatzdienst verrichten. Auch Corona hat uns nicht wirklich negativ betroffen. Punkt zwei sind die Einsätze. Hier sieht man in den letzten Jahren eine massive Steigerung an Großbränden, wobei diese Entwicklung nicht wirklich erklärbar ist. Bei Naturkatastrophen spüren wir ein verstärktes Auftreten punktueller Extremwetter-Ereignisse in Folge des Klimawandels.

Wie erklären Sie sich den guten Personalstand im Vergleich zum Personalmangel in der Privatwirtschaft?
ROBERT LOTTERMOSER: Ich denke, dass die Kameradschaft und der Drang nach einer sinnstiftenden Freizeitgestaltung nach wie vor Hoch im Kurs sind. Es wird aber spürbar schwieriger, dass unsere Kräfte für Einsätze ihren Arbeitsplatz verlassen können. Das ist verständlich, weil sie eben gebraucht werden. Aber für uns wird es dadurch natürlich umso wichtiger, stark und möglichst breit aufgestellt zu sein.

In den vergangenen Jahren mussten die Pongauer Feuerwehren häufiger zu Großbränden wie etwa hier in Großarl ausrücken. | Foto: Stefan Hafner
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Ihrem Jahresbericht zufolge steigen auch die Einsatzstunden. Warum ist das so?

ROBERT LOTTERMOSER: 2020 und 2021 musste der Betrieb an der Landesfeuerwehrschule wegen der Pandemie teilweise eingestellt werden. Aktuell werden viele Ausbildungen nachgeholt und auch sonst tut sich wieder viel. Das schlägt sich in den Stunden nieder. In den rund 220.000 Stunden des Jahres 2022 ist von Einsätzen und Verwaltung über die Wartung der Geräte und den Aufwand der Feuerwehrjugend, bis hin zur Ausbildung alles zusammengefasst.

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für die heimischen Feuerwehren in der Zukunft?
ROBERT LOTTERMOSER: Das werden unter Umständen der Klimawandel und damit verbundene Wetterereignisse sein. Man kann noch nicht sagen, mit welchen Ausprägungen sich das bei uns letztendlich auswirken wird. Aber man kann davon ausgehen, dass man die Folgen mal mehr und mal weniger spüren wird. Um den Einsätzen gerecht zu werden, befinden wir uns in einem ständigen Weiterentwicklungsprozess. In naher Zukunft wird die Tunnelsanierung auf der Tauernautobahn für die anliegenden Feuerwehren eine Herausforderung sein. 

Robert Lottermoser rechnet in Folge des Klimawandels künftig mit mehr Einsätzen wegen Extremwetter-Ereignissen wie etwa hier in St. Johann im Sommer 2021. | Foto: Franz Neumayr
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Inwiefern betrifft das die Feuerwehr?

ROBERT LOTTERMOSER: Ich erwarte aufgrund der verringerten Geschwindigkeit keine schweren Unfälle auf der A10. Aber wenn alles steht und der Verkehr einspurig geführt wird, ist es natürlich schwierig, zum Einsatzort zu kommen. Das betrifft mit den Ausweichfahrten auch die Straßen abseits der Autobahn und dann kann es zum Problem werden, wie unsere Einsatzkräfte überhaupt zum Feuerwehrhaus kommen. Wir sind hier in ständigem Austausch mit der Asfinag.

Ist die Teuerung auch bei der Feuerwehr ein Thema?
ROBERT LOTTERMOSER: Natürlich, das spüren vor allem die Gemeinden, die im Prinzip Träger des Feuerwehrwesens sind, bei der Anschaffung neuer Ausrüstung oder Fahrzeuge. Auch neue Feuerwehrhäuser sind betroffen. In Mühlbach gibt es zum Beispiel fertige Pläne, die Finanzierung stellt jedoch die Betroffenen vor eine große Herausforderung, da die Baukosten massiv gestiegen sind. In Flachau können wir glücklicherweise Ende Mai das neue Feuerwehrhaus in Betrieb nehmen. 

Die heimischen Feuerwehren freuen sich über einen regen Zuspruch an neuen Mitgliedern. | Foto: Stefan Hafner
  • Die heimischen Feuerwehren freuen sich über einen regen Zuspruch an neuen Mitgliedern.
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Sie sind seit 1985 bei der Feuerwehr. Was sind seither die größten Veränderungen?

ROBERT LOTTERMOSER: Die Technik und das Material haben sich enorm weiterentwickelt. Das taktische Vorgehen im Einsatzfall ist viel ausgefeilter als damals und die Ausbildungsmöglichkeiten sind breiter geworden.

Was war ihr bestes Erlebnis als Floriani?

ROBERT LOTTERMOSER: 2017 durfte ich in Villach bei der Feuerwehr-Olympiade als Bewerter mitarbeiten. Das sind internationale Feuerwehr-Wettbewerbe, die alle vier Jahre stattfinden. Dabei treffen sich Feuerwehrleute aus der ganzen Welt. Dieses Gemeinschaftsgefühl unter lauter Feuerwehrleuten war etwas Besonderes.

Beim Bezirkstag der Pongauer Feuerwehren konnte Robert Lottermoser eine positive Bilanz über die Jahre 2021 und 2022 ziehen. | Foto: Stefan Hafner
  • Beim Bezirkstag der Pongauer Feuerwehren konnte Robert Lottermoser eine positive Bilanz über die Jahre 2021 und 2022 ziehen.
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Was sind die nächsten Highlights für die Feuerwehr im Pongau?

ROBERT LOTTERMOSER: Die St. Johanner Feuerwehr feiert heuer ihr 150-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass richten wir am 24. Juni in der Bezirkshauptstadt den Landesleistungsbewerb mit etwa 1.500 Beteiligten aus. Diese ehrenwerte Aufgabe hat man im Bezirk nur rund alle zehn Jahre. Dafür und für den Bezirksbewerb am 3. Juni in Hüttschlag laufen gerade die Vorbereitungen.

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