"Das Elend dort ist unbeschreiblich"
Die St. Martinerin und zweifache Mutter, Carina Schlager, bereitet Familien in Armut ein schönes Weihnachtsfest.
Interview von Angelika Pehab
Wie kam es dazu, dass Sie sich für "Weihnachten im Schuhkarton" einsetzen?
CARINA SCHLAGER: Vor neun Jahren habe ich von der Aktion gehört und ich beschloß, selbst Annahmestelle zu sein. Schon im ersten Jahr hatten wir – mit Unterstützung der Raiffeisenbanken als Annahmestellen – 970 Schuhkartons im Pongau erhalten. Schulen und Kindergärten haben mitgemacht und ich spürte, dass die Bereitschaft, anderen eine Freude zu machen, für ganz Viele in unseren Gemeinden ein Bedürfnis war.
Was war bislang Ihr berührendstes Erlebnis in den Krisengebieten?
CARINA SCHLAGER: 2013 besuchten wir Roma-Dörfer rund um Burgas am Schwarzen Meer. Das Elend dort war unbeschreiblich. Viele Kinder liefen barfuß über Dreck, Müll, Scherben und froren am ganzen Körper. Einmal waren wir mit einer sehr jungen Mutter und ihren drei Kindern in deren Hütte und übergaben die Schuhkartons. Ein rosa Plüschanzug für die fünfjährige Tochter rührte die Mutter so, dass sie mich unter Tränen gedrückt hat. Ein unglaublich schönes Erlebnis und zugleich sehr erschütternd zu sehen, dass derartige Armut in Europa gegenwärtig ist.
Hat Hilfe Vorort auch eine vorbeugende Wirkung gegen Flucht aus dem Heimatland?
CARINA SCHLAGER: Seit unserer Verteilerreise weiß ich, wie wichtig es ist, nachhaltige Projekte zu schaffen. WiS berührt Herzen und ist oft das Tor für nachhaltige Projekte. Wir kennen die Kirchengemeinden unserer Verteilerländer gut und sehen, dass sich nach WiS gewaltige Projekte auftun. Zum Beispiel, können Eltern von Roma- und Sintikindern fürs Müllsammeln ein Essenspaket erarbeiten.
Wie schätzen Sie die politische Lage in den Ostländern ein?
CARINA SCHLAGER: Politisch kann man leider gar nichts bewegen. Die Korruption in den Ostländern ist verehrend und die Schere zwischen arm und reich immer größer.
Wie schaut ein bestens gepacktes WIS-Packerl aus Ihrer Sicht aus?
CARINA SCHLAGER: Es sollten auf jeden Fall Socken/Strumpfhosen in der Schachtel sein für die barfüßigen Kinder, sonstiges zum Anziehen, zum Spielen, Schulsachen, Malsachen, Hygieneartikel und vor allem etwas Süßes – Vollmilchschokolade oder Zuckerl. Die Sachen müssen NEU sein, wegen der einfuhrrechtlichen Bestimmungen und weil wir ein Licht setzen und einem Kind sagen wollen: "Du bist nicht allein, du bist wertvoll und geschätzt!“ und das drücken wir mit einem schön gepackten Geschenk aus.
Was wollen Sie den Pongauern noch sagen?
CARINA SCHLAGER: Ich möchte alle Pongauer mit der Freude des Schenkens anstecken und freue mich wieder über viele tolle Schuhkartons. "Danke!" an alle helfenden Hände und Annahmestellen. Mehr auf www.meinbezirk.at. oder www.geschenke-der-hoffnung.or
Interview: Angelika Pehab
Helfen auch Sie – noch bis 15. November können die Geschenkkartons in den Annahmestellen abgegeben werden!
Raika Annahmestellen im Pongau/Tennengau:
Raika Abtenau
Raika Bischofshofen
Raika St.Martin
Raika Annaberg
Raika Altenmarkt
Raika Radstadt
Raika St. Johann
Raika Großarl
Raiffeisenbank Schwarzach
Raiffeisenbank St. Veit
Raika Dorfgastein
Raiffeisenbank Goldegg
Raika Bad Gastein
Raika Werfen
Mehr auch auf der Homepage von Weihnachten im Schuhkarton
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