Regionalitätspreis 2019
Familien zur Seite stehen

Ein Stunde pro Woche ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein, doch auch dieser kann viel bewirken. | Foto: Hospizbewegung Salzburg
4Bilder
  • Ein Stunde pro Woche ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein, doch auch dieser kann viel bewirken.
  • Foto: Hospizbewegung Salzburg
  • hochgeladen von Anita Empl

Das mobile Kinderpalliativ- und Hospizteam Papageno Innergebirg wurde für sein Engagement bei der Unterstützung von Familien mit lebensbedrohlich oder lebenslimitierend erkrankten Kinder ausgezeichnet. Im Kavalierhaus in Salzburg Klessheim erhielten sie den Regionalitätspreis 2019 in der Kategorie "Gesundheit und Lebensqualität".

PONGAU, LUNGAU, PINZGAU. "In dem Jahr bevor wir eröffnet haben, war ein Fall bei dem wir uns im Nachhinein gedacht haben, hätten wir doch nur ein Jahr früher im Pongau begonnen. Wir hätten dieser Familie sehr viel Stress erspart, weil diese im letzten Lebensmonat ihres Kindes viermal mit dem Notarzthubschrauber ins Krankenhaus musste, dann eine kurze Intervention hatte und mit dem Rettungswagen wieder nac Hause. Hätte es das Papagenoteam damals schon gegeben, dann wären gerade solche Notsituation gut bewältigbar gewesen", erzählt Christof Eisl, Geschäftsführer der Hospiz-Bewegung Salzburg. 2018 wurde "Papageno Innergebirg" als mobiles Kinderpalliativ- und Hospizteam ins Leben gerufen. Die Begleitung von Kindern und Jugendlichen mit lebensbedrohlichen und lebenslimitierenden Erkrankungen stellt eine andere Herausforderung dar, als die palliative Versorgung Erwachsener. Vom Grundzugang geht es nicht nur um die Einzelperson, sondern auch das betroffene Umfeld muss mitbedacht werden. Der Name des Teams stammt von Mozarts Opernfigur Papageno aus der Zauberflöte: "So wie der freundliche und lustige Vogelfänger dem Helden Tamino zur Seite steht, steht auch das Team des mobilen Kinderhospizes den Kindern und Angehörigen in einer schweren Zeit zur Seite."

Die Angst nehmen

Hilfe wird vielseitig benötigt. "Auf der einen Seite das erkrankte Kind, auf der anderen die Eltern und dann nicht zu vernachlässigen, die Geschwisterkinder. Dann gibt es noch andere Umfelder, die teilweise eine Rolle spielen, die manchmal Unterstützung brauchen", erklärt Eisl. Die Mitarbeiter von Papageno nehmen dann beispielsweis die Angst vor dem was auftreten kann und klären darüber auf was alles nicht auftreten wird. Das betrifft Kindergarten, Schule, Großeltern oder was immer das soziale Umfeld ist, in dem sich die Familie bewegt. "Die Pflegekräfte haben oft einen anderen bzw. sehr guten Zugang zu Themen, Problemfeldern und Herausforderungen, der sonst fehlt. Sie versuchen dann entweder selbst ein Stück weit ins Gespräch zu kommen und zu unterstützen oder auf andere Organisationen, die in diesen Bereichen spezialisiert sind, zu verweisen", ergänzt Eisl.

Eltern sind Experten

Die Hauptexperten sind vielfach die Eltern, die gelernt haben oder lernen die Situation bestmöglich zu bewältigen. Die den Schritt gesetzt haben und sagen: "Wir trauen uns das zu!" Sie gestalten das häusliche Umfeld und adaptieren die Räumlichkeiten für ihre Kinder, zum Beispiel durch ein Beatmungsgerät. Dann ist es oft die Aufgabe der Mitarbeiter, die Eltern einzuschulen, in dem zu bestärken, was bereits richtig gemacht wird und falls nötig, vielleicht kleine Korrekturen vorzunehmen. "Einfach zu zeigen, es gibt nicht nur einen Weg, sondern mehrere Varianten, sei es jetzt medizinisch oder pflegerisch. Und dann gilt es auszuprobieren, welche für das Kind oder die Familie die beste Variante ist", sagt Eisl. Die Zeit vor Ort ist im Vergleich zur Familie, oftmals vor allem die Mütter, die ja 24 Stunden sieben Tage die Woche anwesend zu sein hätten, sehr gering. "Eine Stunde in der Woche ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber auch sehr wichtig, die Eltern wieder zu entlassen, sehr genau hinzuhorchen, wo drückt der Schuh, wo sind die Herausforderungen, denen sich die Eltern stellen müssen. Und dann auch zu aktivieren, wer noch zusätzlich hilfreich sein könnte in der Unterstützung. Ich denke, das ist etwas ganz Wesentliches, diese offenen Augen und Ohren in der Situation", betont Eisl den Sinn dieser Arbeit.

Team verstärken

Derzeit wird die Organisation noch zum Großteil durch eine Leader-Förderung finanziert. Dies war auch ausschlaggebend, dass der Schritt eines eigenen Teams für die Bezirke Pongau, Lungau und Flachgau gewagt wurde. "Wir waren als Organisation sehr zurückhaltend, da wir nicht etwas aufbauen wollten, das wieder verschwindet bzw. nicht einer Region etwas von oben aufdrücken wollten", erklärt Eisl die Bedenken. Es sind drei Mitarbeiter, zwei Pflegekräfte und Dr. Jones die von Salzburg zu den Patienten kommen. Derzeit sind wir im Gespräch wie man zwei Kinderärzte, die die Ausbildung für Kinderpalliativ machen bzw. gemacht haben, vom Klinikum Schwarzach zum Team gewinnen können.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Verstärkung gesucht
Werde selbst zum Technik-Profi bei Haustechnik Wagrain!

Du begeisterst dich für Haustechnik und willst Teil eines erfahrenen Meisterbetriebs in deiner Region sein? Das Team von Haustechnik Wagrain bildet motivierte Lehrlinge aus, die selbst zu Profis in den Bereichen Gas- und Wasserinstallation sowie Heizungs- und Lüftungstechnik werden wollen. HAUSTECHNIK WAGRAIN. Egal ob Heizungsanlage, Wellnessbereich, Schwimmbad oder Raumbelüftung - Haustechnik Wagrain steht Ihnen mit kompetenter Planung, Umsetzung und Gestaltung zur Seite. Als Meisterbetrieb...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg
Anzeige
Die hochmoderne Trainingspuppe „Nursing Anne“ wird seit 2022 aktiv im Unterricht an der KSA eingesetzt. | Foto: Kardinal Schwarzenberg Klinikum
3

Open House Day am 5. April
Top-Pflegeausbildung mit „Nursing Anne“

Einblicke in die Pflegeausbildung mit „Nursing Anne“ gibt es beim Open House am 5. April! Das richtige Reagieren im medizinischen Notfall, der fehlerfreie Verbandswechsel oder die passende Kommunikation mit Patienten - all diese essenziellen Pflegefertigkeiten können die Studierenden und Ausbildungsteilnehmer der Kardinal Schwarzenberg Akademie (KSA) in Schwarzach an einem ganz besonderen „Versuchskaninchen“ üben: der Nursing Anne. Die hochmoderne Trainingspuppe Nursing Anne simuliert...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg
Anzeige
Die volle Ladung Service | Foto: Salzburg AG
5

Salzburg AG
Die volle Ladung Service

Gestalten Sie die Energiewende aktiv mit und bieten Sie Ihren Parkplatz als E-Ladepunkt an. Mit dem Abrechnungsservice der Salzburg AG entsteht kein laufender Personalaufwand. Im Gegenteil – die Bereitstellung bietet attraktive Vorteile. Ein Plus für Gäste und die UmweltIn vielen Tourismus- und Gastronomiebetrieben ist die Lademöglichkeit für E-Autos bereits Standard. Und auch für Gäste gewinnt dieser Faktor bei der Auswahl der Unterkunft an Gewicht. Als Ladepartner:in der Salzburg AG erhalten...

  • Salzburg
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.