Interview mit Anna Galler
"Für Snowboard Cross musst a wilde Sau sein"

Nach einem Trainingssturz kämpft sich Anna Galler für das Saisonfinale zurück und will den Spaß am Sport wiederfinden.  | Foto: Markus Frühmann
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  • Nach einem Trainingssturz kämpft sich Anna Galler für das Saisonfinale zurück und will den Spaß am Sport wiederfinden.
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Snowboarderin Anna Galler aus Radstadt sprach mit den BezirksBlättern Pongau und MeinBezirk.at über ihre Verletzung, über ihre bisherige Karriere und über den Traum von Olympia. 

RADSTADT. Nach einem Sturz fehlt die Radstädterin Anna Galler derzeit im Weltcup-Aufgebot der österreichischen Snowboard-Crosserinnen. Wir haben die 19-jährige Sportlerin zum Interview getroffen. 

MeinBezirk.at: Zuerst die wichtigste Frage: Wie geht es Ihnen nach Ihrem Sturz samt Gehirnerschütterung? 

ANNA GALLER: Als Sportlerin ist es oft ein Problem, dass man nach Verletzungen gerne zu früh wieder mit dem Sport anfängt, so ist es leider auch bei mir wieder bergab gegangen. Ich hab gefühlt 1.000 Nachuntersuchungen gehabt, es passt alles, aber ich brauche noch Ruhe und muss mich schonen.

Wie ist es zum Sturz und zur Verletzung gekommen? 

ANNA GALLER: Passiert ist es beim Nacht-Training für den Weltcup in Italien. Ich bin beim Start eine Stelle falsch gefahren und bin dabei gestürzt. Es hat mich ziemlich auf den Kopf gehaut und ich war offenbar auch kurz bewusstlos. Im Krankenhaus wurde sofort alles abgecheckt, beim Kopf ist man natürlich extrem gründlich bei den Untersuchungen. 

Wie kommt man als junge Frau zu einer doch sehr harten Sportart wie Snowboard Cross?

ANNA GALLER: Ich bin natürlich durch meinen Papa, der im ÖSV Chef der Snowboarder ist, zum Snowboarden gekommen. Wir haben daheim immer im Fernsehen die Wettkämpfe angeschaut, ich bin mit dem Ganzen aufgewachsen. Richtig angefangen hat es dann in der Hauptschulzeit, als wir für die Snowboard Cross Schülermeisterschaften eine Mädelsgruppe zusammengestellt haben und dann sogar österreichische Meister geworden sind. Dann habe ich die Aufnahmeprüfung an der Skiakademie in Schladming absolviert, habe den Sport immer weiterverfolgt und es schließlich hierher geschafft.

Die 19-jährige Anna Galler hat mit einer Olympia-Teilnahme ein großes Ziel vor Augen.  | Foto: Galler
  • Die 19-jährige Anna Galler hat mit einer Olympia-Teilnahme ein großes Ziel vor Augen.
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Welchen besonderen Reiz hat das Snowboarden für Sie?

ANNA GALLER: Es gibt beim Snowboarden die drei Disziplinen Parallel, Freestyle und Snowboard Cross (SBX). Parallel ist natürlich spannend, weil man einen direkten Gegner hat. Beim Snowboard Cross ist aber der Adrenalin-Spiegel noch höher, man kämpft direkt gegeneinander und es schaut auch lässig aus. Ich bin nach jedem Lauf wieder überrascht, wie viel Energie das Fahren gibt. Man muss sich zuerst allein im Qualifikations-Run beweisen und dann im Finale nochmal gegen drei direkte Kontrahentinnen antreten. Der Sport ist so vielseitig, man muss nicht nur Kurven fahren können, sondern muss auch richtig pushen, es braucht das Komplett-Paket. 

Welche Voraussetzungen muss man als Sportlerin mitbringen, um erfolgreich zu sein?

ANNA GALLER: Neben der Snowboard-Technik braucht es grundsätzlich gute Fitness sowie vor allem Bein- und Rumpfkraft, weil man immer Spannung braucht. Mein Trainer hat das mit mir von Anfang an gut aufgebaut. Schnelligkeit ist ebenfalls ein extrem wichtiger Punkt, genauso die Koordinationsfähigkeiten. Es ist eine Ganzkörper-Sportart, da muss alles fit sein. Damit das Paket gut abgerundet ist, muss man auch eine "wilde Sau" sein, dass man alles runter bringt. Die Körpergröße ist nicht unbedingt entscheidend, denn wenn man richtig trainiert, ist es für alle möglich. Je vielseitiger und begabter du bist, desto besser geht's in der Sportart.

Kürzlich haben Sie Ihr bestes Weltcup-Ergebnis mit Platz 17 gefeiert. Welche Ziele haben Sie für die verbleibende Saison, wenn Sie wieder fit sind?

ANNA GALLER: Die Saison ist bisher nicht ganz nach Wunsch verlaufen. Ich wollte im Europacup in die Top 3, war dann aber zuletzt mehr im Weltcup unterwegs. Die Top 3 werden sich leider nicht mehr ausgehen, auch durch die Verletzung jetzt. Mein Ziel für die verbleibenden Rennen ist es, wieder den Spaß zu finden. Mental war es durch die Zwangspause jetzt sehr stressig, ich will dann wieder meine Bestleistungen abrufen. Am Ende der Saison wartet dann noch die Junioren-WM in Italien. Nach der Bronze-Medaille letztes Jahr liegt heuer der Fokus darauf, dass ich dort im letzten Junioren-Jahr noch mal richtig Gas gebe.

Im direkten Duell mit den Kontrahentinnen müsse man laut Anna Galler auch eine "wilde Sau" sein.  | Foto: ÖSV/Galler
  • Im direkten Duell mit den Kontrahentinnen müsse man laut Anna Galler auch eine "wilde Sau" sein.
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Sie waren 2020 schon bei den Youth Olympic Games dabei und konnten dort einen sechsten Platz erreichen. Wenn Sie jetzt Olympia in Peking verfolgen, welche Gefühle kommen da hoch?

ANNA GALLER: Ich hab das gar nicht so sehr miteinander verbunden, weil die YOG doch ein eigenes Erlebnis waren und es schon nochmal ein großer Schritt zu "echten" olympischen Spielen ist. Aber wenn ich das sehe, dann ist es klar, dass ich da einmal dabei sein will und auch dabei sein werde. Bisher waren wir bei Olympia im Snowboard Cross noch nicht so erfolgreich in Österreich, jetzt ist erstmals wieder ein Mädel dabei und da fiebert man schon mit. Es ist eines meiner Ziele, Österreich einmal bei Olympia zu vertreten und vor allem jungen Leuten zeigen, dass es diesen Sport gibt. 

Apropos junge Leute: Ist es denn schwer, Nachwuchs für den Snowboard-Cross-Sport zu finden? 

ANNA GALLER: Ja, das ist schon eher schwierig. Bei uns wird man als Kind aus Prinzip zuerst einmal in Skischuhe gesteckt – das ist ja sehr gut, dass die Kinder Skifahren lernen, aber es gibt auch noch was anderes. Da ist es wichtig, den Kindern auch andere Sportarten zu zeigen. Mein Papa ist da aber sehr dahinter und wir haben kürzlich auch ein Kids-Coaching in Radstadt veranstaltet. 

Danke für das Interview, gute Besserung und viel Erfolg für Ihre weiteren Ziele!

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