Unterschriftenaktion
Lokale Wirtschaft wehrt sich gegen Europark-Ausbau
Für die Unterschriftenaktion gegen den Europark-Ausbau erhält die SBS-Gemeinschaft Zuspruch im ganzen Land.
PONGAU, SALZBURG. Nicht nur in der Landespolitik, sondern vor allem in der heimischen Wirtschaft gehen die Wogen hoch, wenn es um das Thema Europark-Erweiterung geht. Der Ausbau des Einkaufszentrums im Salzburger Stadtteil Taxham ruft auch Regionalwirtschaftsorganisationen auf den Plan. Die Werbegemeinschaft der Pongauer Einkaufsmeile St. Johann – Bischofshofen – Schwarzach (SBS) startete nun eine landesweite Unterschriftenaktion gegen die Erweiterung und hat die Salzburger Initiative "Ja zur Ortskernstärkung – Nein zum Ausbau Europark" ins Leben gerufen.
"1.000 Jobs sind gefährdet"
Im Raum steht eine Erweiterung des Europarks um 14.000 Quadratmeter. Die Salzburger Landesregierung hat sich dazu entschlossen, die Entscheidung erst im Herbst zu treffen. Die regionale Wirtschaft positioniert sich klar gegen das Projekt: "Alleine beim Europark wird mit einem zusätzlichen Kaufkraftabfluss aus den Bezirken von 100 Millionen Euro gerechnet", schildert SBS-Geschäftsführer Klaus Horvat-Unterdorfer das Ergebnis aus der Sitzung der Landesregierung.
"Umgerechnet auf unsere Klein- und Mittelbetriebe wäre das ein Verlust von rund 1.000 Arbeitsplätzen in den Geschäften der Regionen. Und das ist noch konservativ gerechnet: Im schlimmsten Fall wären bis zu 400 weitere Arbeitsplätze gefährdet."
– Klaus Horvat-Unterdorfer (SBS-Geschäftsführer)
"AK spielt mit falschen Zahlen"
Während die Wirtschaftskammer dem Ausbau skeptisch gegenübersteht, kritisiert Horvat-Unterdorfer vor allem die Arbeiterkammer und die SPÖ, die sich für den Ausbau einsetzen und von mindestens 300 zusätzlichen Arbeitsplätzen sprechen. AK und SPÖ sehen den Vorteil darin, dass das Gebäude bereits steht und für den Ausbau keine neuen Flächen versiegelt werden müssten. "Erstens wird hier nicht mit Vollzeit-Äquivalenten gerechnet. Zweitens – nehmen wir an, die 300 Arbeitsplätze würden tatsächlich geschaffen – stehen demgegenüber 1.000 Arbeitsplätze, die im ländlichen Bereich durch Kaufkraftabfluss verlorengehen", sagt der SBS-Chef.
Partner aus 32 Gemeinden dabei
Um derartige Verluste zu verhindern, wurde die SBS-Gemeinschaft aktiv: Die Politik kündigte für Mai und Juni ein öffentliches Hörungsverfahren an, bei dem alle Bürger ihre Statements abgeben können. Das nahm Horvat-Unterdorfer zum Anlass, seine Unterschriftenaktion im SBS-Bereich zu starten, die sich wie ein Lauffeuer verbreitet hat. "Um die Initiative weiter auszudehnen, habe ich befreundete Regionalwirtschaftsorganisationen und Tourismusverbände angerufen. Mittlerweile sind 32 Städte und Orte dabei", freut er sich über die Teilnahme großer Partner wie Stadtmarketing Saalfelden, Seenland Tourismus, Stadtmarketing Radstadt oder auch das Salzburger Altstadt-Marketing. "Damit können wir das Projekt landesweit durchziehen."
Ziel sind 60.000 Unterschriften
Die Initiative bittet alle Betriebe, deren Mitarbeiter und Kunden im ganzen Bundesland um ihre Unterschrift. 60.000 Unterschriften erhofft sich der Initiator: "Je mehr, desto besser, aber 60.000 Mal 'Nein zum Europark-Ausbau' wären ein starkes Signal", sagt Horvat-Unterdorfer. Im Gegensatz zu Petitionen oder Volksbegehren handelt es sich um eine niederschwellige Unterschriftenaktion, an der jeder Bürger – wohnortunabhängig – teilnehmen kann.
"In einer modernen Demokratie darf man seine Anliegen artikulieren. Wir wollen der Landesregierung ein Stimmungsbild aus der Bevölkerung vermitteln"
– Klaus Horvat-Unterdorfer (SBS-Geschäftsführer)
"Es geht um die Existenz"
"Es geht uns um belebte Ortskerne, um Arbeitsplätze vor Ort und darum, unsere Betriebe zu bewahren und zu schützen. Deshalb haben wir diese Initiative innerhalb von drei Tagen in der SBS-Gemeinschaft auf die Beine gestellt", sagt der SBS-Chef. Dort liegen aktuell bei 160 Mitgliedsbetrieben die Listen für die Unterschriftenaktion auf. Das Feedback aus den Fachgeschäften sei sehr positiv: "Die Betreiber wissen, dass es um ihre eigene Existenz geht, und nehmen die Aktion begeistert auf. Die Listen werden bis spätestens 3. Mai wieder eingesammelt, gezählt und dann dem Landeshauptmann übergeben."
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