Erhalt der Artenvielfalt im Bereich Wienerwaldsee

Nina Covacs mit der Übersicht der verschiedenen Äpfelsorten im Wienerwald. | Foto: Nina Taurok
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Besonders in unserer Region, mit unseren Ressourcen, ist es eine Notwendigkeit diese zu erhalten und daran zu arbeiten.

REGION. Begonnen im Jahr 2022, findet die Aktion des Amphibienschutzzaunes entlang des Wienerwaldsees dieses Jahr bereits zum dritten Mal statt. Neben Johannes Ploderer hat ebenso der Naturschutzbund sehr geholfen den Zaun zu organisieren. Die Straßenmeisterei Neulengbach kümmert sich außerdem darum den Zaun auf- und abzustellen.

"Aber das wäre auch nicht genug wenn mich nicht freiwillige Helfer aus der Umgebung unterstützen würden. Alleine könnte ich das nie machen. Das Projekt gibt es nur, dank all dieser Personen und Organisationen",

so Ploderer. Denn so ein Zaun muss zwei Mal am Tag kontrollieren werden: Einmal beim Sonnenaufgang und einmal in der Nacht. Entlang vom Zaun sind Kübel im Boden eingegraben in denen die Tiere dann reinfallen, deswegen darf man keine Tour auslassen, da die Tiere sonst da drinnen verenden. Im Schichtwechsel werden die Rundgänge jeweils paarweise durchgeführt. Deshalb benötigt man ein relativ großes Team.

"Letztes Jahr waren wir an die 20, aber wie das so ist können heuer nicht alle weitermachen, deswegen suchen wir auch immer nach weiteren Helfern",

gibt Johannes Ploderer zu.

Foto: Christine Heel, Christoph Bahelt und Sylvia Schaus
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325 Leben retten

Letzte Saison wurden 325 Tiere gerettet. Leider wurden aber auch 145 Überfahrene gefunden. Mit 263 Individuen war die Erdkröte bei weitem die häufigste Art. Auch 51 Springfrösche und ein paar Grasfrösche und Feuersalamander zählten zu den Funden. Außerdem noch zwei Bergmolche und ein Alpenkammmolch. Der Alpenkammmolch ist etwas sehr besonderes, da er EU-weit streng geschützt ist. Laut Gesetz müssen dieser Art geeignete Lebensräume geschaffen werden. In der Region ist bekannt, dass sie gleich ein paar hundert Meter weiter laichen – wobei das Gewässer wo sie laichen sehr schlecht und direkt neben dem Parkplatz ist, deswegen versucht Johannes Ploderer gemeinsam mit der ÖGH (Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie) ein Gewässer unweit davon zu bauen. "Wir haben schon das OK vom Grundbesitzer, aber das Projekt wird gerade geplant und das dauert", als Kommentar von Ploderer zu diesem Projekt. Das schwierige sei, dass noch immer nicht genügend Zaun für die ganze Strecke zur Verfügung steht. Weitere 100 Meter werden heuer ergänzt - dennoch nicht genug um die ganze Strecke zu bestücken.

Foto: Christine Heel, Christoph Bahelt und Sylvia Schaus
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Gefährliches Leben

Erwähnenswert ist, dass Amphibien die weltweit am stärksten gefährdete Wirbeltiergruppe ist. Sie leiden sehr unter der zunehmenden Trockenheit und eingeschleppte Krankheiten. In der Region rund um den Wienerwaldsee ist das Straßennetz ein großes Problem, da Amphibien meistens zwar an Land leben, aber den Laich im Wasser ablegen müssen und da suchen sie sich - je nach Art - ihr Geburtsgewässer aus und wandern zum Teil über einen Kilometer über Stock und Stein dorthin. Falls eine Straße dazwischen liegt, wird auch diese überquert. Besonders ungünstig ist das für Kröten - denn die Männchen bleiben gerne mitten auf den Straßen stehen um nach Weibchen Ausschau zu halten, da sie dort einen schönen Ausblick haben. Für Amphibien ist nicht nur das physische überfahren tödlich, es reicht auch wenn ein Auto mit über 40 Kilometern pro Stunde über ein Tier fährt ohne es zu berühren - der Druckunterschied, welcher unter dem Auto und der Umgebung entsteht, führt dann dazu, dass die Organe der Tiere zerplatzen. Eine Straße stellt ein erhebliches Hindernis dar.

Foto: Christine Heel, Christoph Bahelt und Sylvia Schaus
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Ich möchte helfen

Wie jedes Jahr sucht die Gruppe rund um Johannes Ploderer Helfer, die bereit sind ein kleines Zeitfenster ihrer Freizeit den Tieren zu widmen. Bei Fragen und Interesse kann man sich jederzeit unter johannes.ploderer@gmx.at melden.

Erhalt der Bäume

Der UNESCO-Biosphärenpark Wienerwald leistet ebenfalls seinen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt in der Region Wienerwald. So informieren beispielsweise fünf Kurse im Jahr über den fachgerechten Schnitt von Obstbäumen. Angefangen mit einer dreistündigen Theorieeinheit und endend mit der Praxiseinheit erlangen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer grundlegendes Wissen über den Obstbaumschnitt. Nina Kovacs, Projektleiterin der Obstprojekte, warnt:

„Das Rezept für den richtigen Schnitt gibt es nicht. Je nachdem um welche Baumart und welche Lebensphase des Baumes es sich handelt, gibt es Unterschiedliches zu beachten.“

Über beispielsweise den Aufbau eines tragfähigen Kronengerüstes oder die Qualitätsverbesserung der Früchte können die jeweils zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer seit über zehn Jahren in den Kursen lernen. Dieser kann vor allem Privaten bei der Gartenpflege helfen.

„Unser Ziel ist der Erhalt von Streuobstwiesen, sowie der Erhalt der Vielfalt alter Obstsorten in der Region Wienerwald. Kosumentinnen und Konsumenten können dazu beitragen, indem sie mit dem Kauf von Streuobstprodukten jene Landwirtinnen und Landwirte unterstützen, die diese jahrhundertealte Kulturform bis heute pflegen“,

so Kovacs. Erschreckenderweise ist es nämlich so, dass es 1930 in Österreich noch 35 Millionen Streubobstbäume gab. In der heutigen Zeit sind es nur um die rund 4,2 Millionen Streuobstbäume. Ein beachtlicher Rückgang.

Der Biosphärenpark Wienerwald in Tullnerbach. | Foto: Nina Taurok
  • Der Biosphärenpark Wienerwald in Tullnerbach.
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Worte der Gemeinde Tullnerbach

Auch für die Gemeinden im Einzelnen ist die Erhaltung ein entscheidender Punkt. "Die Erhaltung der Artenvielfalt ist von entscheidender Bedeutung, da sie nicht nur die Schönheit und Vielfalt unseres Planeten widerspiegelt, sondern auch für die Stabilität unseres Ökosystems notwendig ist. Die Gemeinde Tullnerbach fördert Blühstreifen und plant aktuell einen Vortrag zum Thema Neophyten. In der Kleinregion "Wir 5 im Wienerwald" wurde das Projekt Trittsteine umgesetzt", so Helmut Elsinger Vizebürgermeister der Gemeinde Tullnerbach.

Helmut Elsinger unterstreicht die Wichtigkeit. | Foto: Elsinger
  • Helmut Elsinger unterstreicht die Wichtigkeit.
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