Mythen der Müllentsorgung: Darum ist das Trennen wichtig

Gerty Schabas geht beim Mülltrennen als Vorbild voran. | Foto: Talkner
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REGION PURKERSDORF (bt). Pff, Mülltrennen ist doch überflüssig, "weil's am Ende eh gemischt und gemeinsam verbrannt wird. Wir müssen nur trennen, damit sie's getrennt verrechnen und mehr Geld kassieren können", lautet laut Gerty Schabas eine fehlerhafte Theorie, mit der sie in ihrem Bekanntenkreis immer häufiger konfrontiert wird. Selbst trennt die Purkersdorferin sehr genau und versucht auch Kinder und Enkelkinder dazu zu bewegen. "Ich will Müll generell vermeiden, nehme etwa keine Plastiksackerl mehr", erklärt die 66-Jährige. So viel Engagement hat die Bezirksblätter Purkersdorf dazu bewegt, die Mülltrenn-Moral der Region zu hinterfragen und nachzusehen, was unserem Abfall nach dem Wurf in die Tonne blüht.

Auch ohne Verband klappt's

Zwei der Gemeinden des Teilbezirks Purkersdorf kümmern sich selbst um ihren Müll. "Wir sind wie Gablitz eine verbandfreie Gemeinde und haben das noch nie bereut", informiert Purkersdorfs Bürgermeister Karl Schlögl, dass diese Option günstiger sei. Eine private Firma regelt den Abtransport - so landet der Restmüll der Purkersdorfer zur Verbrennung in Wien, während ihr Biomüll am Bauernhof der Familie Rada am Flachberg kompostiert wird. "Wenn die Leute einen Komposthaufen im eigenen Garten haben, ist es sehr schlecht wenn Fleisch darin landet, denn so kommt automatisch Ungeziefer", rät Schlögl gerne. Vor allem in Bezug auf Glas, Papier und Metalle tritt er für Genauigkeit ein: "Nur so können die Kosten möglichst gering gehalten werden." Im Großen und Ganzen ist der Ortschef aber mit der Mülltrenn-Motivation seiner Bürger zufrieden. 

Fett im Abfluss: Teure Bequemlichkeit

"Biomüll und Restmüll haben wir umgestellt auf die Stadt Wien. Zusätzlich verkaufen wir Frachten wie Papier und Altmetall. Darum ist uns die Trennung sehr wichtig", spricht Bürgermeister Michael Cech für seine Gemeinde Gablitz. Die Bürger würden ihren Abfall auch sehr gut separieren, was Cech auf regelmäßige Kundmachungen und Hinweise im Amtsblatt zurückführt.
Ein Problem hat die Gemeinde allerdings mit im Ausguss oder im WC entsorgten Altspeisefett. Es härtet aus und bildet mit Abwasserinhalten zähe Verbindungen, die zu Verstopfungen der Rohre führen und Ablagerungen in den Pumpstationen verursachen. "Bei uns in der Kläranlage entstehen ziemlich hohe Kosten für Chemikalien, die die Fette auflösen", sagt Cech. Kosten, die die Gemeindebürger über die Müllgebühr begleichen müssen. "Wir führen im Frühling zwei zusätzliche Abfuhren vom Biomüll ein. Auch das verursacht Kosten. Wenn wir das nicht mehr hinkriegen, müssen wir irgendwann die Müllgebühren erhöhen." Vermeiden kann das jeder einzelne, indem altes Fett ordnungsgemäß im gratis-Sammelbehälter "NÖLI" aufgefangen und im Altstoffzentrum abgegeben wird.

Viele Mythen, wenig Wahres

Die Gemeinden Mauerbach, Pressbaum, Wolfsgraben und Tullnerbach gehören dem GVA (Gemeindeverband für Abfallbeseitigung) Tulln an. Gerade mit Müll-Mythen wie "kommt eh alles wieder zusammen" oder "Gelbe Säcke werden als Anheizer für die Müllverbrennungsanlage genutzt" will Abfallberaterin Katharina Parmetler aufräumen. Sie stellt klar: Aus der Wärme die Restmüll beim Verbrennen abgibt wird Energie gewonnen, Biomüll wird zu Komposterde und Altpapier zu neuem Papier. Genau wie alte Alu-Verpackungen zu neuen verarbeitet werden und entsorgte Plastikflaschen zu einem Prozentsatz in neue fließen. Und auch Parmetler stellt fest: Wer seinen Abfall nicht trennt schadet der Umwelt, behindert den Recyclingprozess und schneidet sich schlussendlich ins eigene Fleisch. "Restmüll kostet etwas bei der Entsorgung, ganz logisch. Und je weniger die Leute trennen, desto mehr Restmüll haben sie und desto mehr Tonnen werden sie brauchen."
Eines der größten Probleme ortet die Abfallberaterin aber in Sachen Biomüll, denn darin finden sich immer wieder Plastikverpackungen oder er wird gar im Plastiksackerl entsorgt. "Ich glaube, dass den meisten Leuten vor Biomüll automatisch graust. Wenn sie eine verschimmelte Wurst aus einer Plastikverpackung nehmen sollen sagen sie ,nein Danke' und dann wandert es eins zu eins so in den Biomüll."

Zur Sache:

Die Gemeinden Purkersdorf und Gablitz regeln ihre Müllentsorgung durch individuelle Verträge. Mauerbach, Pressbaum, Wolfsgraben und Tullnerbach hingegen sind Mitglieder des GVA Tulln.
Einfache aber wichtige Tipps von Abfallberaterin Katharina Parmetler:
- Einkaufszettel schreiben: Wird nur gekauft was gebraucht wird, verdirbt weniger.
- Verpackungen entfernen und Biomüll in kompostierbaren Sackerln, etwa aus Papier oder Maisstärke, entsorgen. Die Aufschrift "aus Recyclingmaterial" heißt nicht, dass etwas zersetzbar ist.
- Verschlüsse entfernen: Beispiel Gurkenglas, hier gehören Metalldeckel und Gläser getrennt entsorgt.

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