Selbstständigkeit boomt
Im Jahr 2017 wurden im Bezirk St. Pölten Land 631 neue Firmen gegründet, 24 mehr als noch ein Jahr zuvor.
REGION PURKERSDORF/PRESSBAUM (bri). Immer mehr Menschen wagen den Schritt in die Selbstständigkeit und gründen ein eigenes Unternehmen. Sehr stark boomen Ein-Personen-Unternehmen (EPU). Isabella Samstag-Kobler, Leiterin der WKO-Außenstelle Purkersdorf: "Unsere Region ist mit Junggründern gesegnet. 2017 wurden 209 Firmen gegründet, 65 davon nur in Pressbaum. Wir sind auch heuer sehr ausgelastet, denn bis Mitte August gab es 136 neue Firmengründungen." Wer in der Region eine Firma gründen möchte ist bei Samstag-Kobler und ihrem Team bestens aufgehoben. "Auch die "Überlebensrate" der EPUs ist in der Region sehr hoch, was uns natürlich freut, so Samstag-Kobler.
Jungunternehmer startet durch
Die Bezirksblätter trafen sich mit einem Pressbaumer Jungunternehmer, der gerade mit seinem Baugewerbe durchstartet. Johannes Schwarz ist 29 Jahre alt und steht am Anfang seiner Selbstständigkeit. Der junge Mann hat nach der Schulpflicht Gas-Wasser-Heizung-Installateur gelernt und verpflichtete sich danach für sieben Jahre bei der Bundeswehr. Nach seinem Austritt aus dem Heer entschloss er sich zu einer zweiten Lehre und erlernte das Maurerhandwerk bei einer renommierten Firma im Bezirk. Nach reiflicher Überlegung wagt er jetzt den Schritt zum eigenen Baugewerbe. Johannes: "Diesen Schritt sollte man sich auf jeden Fall vorher gründlich überlegen, denn einfach ist es wahrlich nicht. Was da alles auf einen zukommt, habe ich auch trotz guter Vorbereitung etwas unterschätzt." Um im Baugewerbe durchzustarten, benötigt man eine Ausbildung zum Baumeister oder wie Johannes Schwarz den Befähigungsnachweis für ausführende Bauarbeiten mit Prüfung. Das dies auch mit intensiven Lernen verbunden ist, war Johannes Schwarz von Anfang an klar. "Es ist nicht leicht an Unterlagen für diese Abschlussprüfung zu kommen. Von dem Baumeister-Schulen erhält man nur welche, wenn man auch die Schule besucht. Man bekommt nur eine 5-Punkte-Liste mit den Prüfungsthemen und muss sich dann das Wissen über diese Punkte selbst aneignen. Ich habe zwei Monate intensiv gelernt und es hat sich ausgezhalt, denn die Prüfung habe ich sofort geschafft. vom fachlichen Wissen waren sie bei mir anscheinend rasch überzeugt, denn nach zwei, drei Fragen wurden mir nur mehr unternehmerische Fragen gestellt über Gesetzte, Richtlinien, Normen und auch Fragen zu Versicherung, Abfertigung und Buchhaltung", so der Jungunternehmer.
Tolle Unterstützung
Johannes erzählt, dass er die meiste Unterstützung auf seinem Weg zum EPU vom Arbeitsmarktservice (AMS) und der WKO-Purkersdorf erhalten hat. "Das AMS war wirklich kompetent, ich konnte den Unternehmensgründungskurs besuchen und bekam während dieser Zeit auch die volle Unterstützung, nicht nur finanziell! Und man bekommt auch noch 2 Monate finanizelle Unterstützung sobald die Firma offiziell gegründet ist. Auch die WKO in Purkersdorf ist stets mit einem offenen Ohr für mich da und bemüht mir auch bei den letzen kleinen Hürden zu helfen. Eigentlich wollte er bereits Anfang Juli mit seiner Baufirma loslegen, denn bereits seit Jänner zieht sich seine Firmengründung jetzt schon. "Jetzt warte ich bereits seit ein paar Wochen auf meine ATU-Nummer. Ich rufe jeden Tag an, werder aber immer vertröstet. Da müsste etwas geändert werden, damit dies rascher funktioniert," so Johannes.
Vom Keller bis zum Dach
Einen Auftrag mit Baustart Anfang Juli musste er bereits absagen. Johannes hat aber trotz dem ganzen Gründerstress bereits mehrere Aufträge in der Tasche und ist heuer und auch 2019 so gut wie ausgebucht. Er darf mit seiner Befähigung Auträge der Bauklasse I (max. Bauhöhe 5 m) ausführen. Zusammengearbeitet wird mit zwei Jungunternehmern, die ebenfalls aus der Baubranche kommen. "So ergänzen wir uns wunderbar, jeder von uns ist für das zuständig was er am besten kann - vom Keller übers Dach bis in zur Gartenmauer", erzählt Johannes.
Witziger Firmenname
Der eigentlich angedachte Firmennamen "Schwarzbau", wurde aber von der WKO beanstandet, da er doch sehr zweideutig klingt. Johannes lachend: "Ich kann ja nichts dafür, dass ich Schwarz heiße und der Familienname sollte ja im Firmentitel enthalten sein. Jetzt haben wir uns geeinigt auf einen Bindestrich dazwischen, also heißt meine Firma jetzt "Schwarz-Bau". ZUm Abschluss stellt der Jungunternehmer fest: 2Die Bürokratie könnte noch leichter gemacht werden, es ist alles sehr zeitintensiv und da kann ich durchaus verstehen, dass viele nach dem Unternehmensgründungskurs bereits das Handtuch werfen. Ansonsten sieht er recht positiv in die Zukunft und freut sich bereits wenn er mit seinen ersten Auftrag starten darf.
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