BLK-Obmann Christian Angerer:
"Der Wolf gehört nicht hierher!"

Christian Angerer ist selbst Schafbauer. Auf den Wolf bei uns kann er gerne verzichten. | Foto: Christoph Angerer
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  • Christian Angerer ist selbst Schafbauer. Auf den Wolf bei uns kann er gerne verzichten.
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Die ersten Schafe sind bereits auf ihren Sommerweiden angekommen. Eine schöne Zeit für die Tiere, und eine zunehmend gefährliche. Wölfe bereiten den Bauern Sorgen.

AUSSERFERN. Das "Schwarzwasser", ein Seitental des Lechtals, das zu Weißenbach gehört, ist jener Platz, an dem man im Sommer die meisten Schafe im Bezirk Reutte antrifft. Rund 700 Tiere werden hier während des Sommers gehalten. Ein Hirte kümmert sich um das Wohl der Schafe. Ein weiterer hat 250 Stück Galtvieh (Jungrinder) und etliche Pferde im Auge.

Sorge vor Wölfen ist groß

Das Gelände ist sehr weitläufig. Bewirtschafte Almen gibt es nicht, daher ist die Zahl der "Besucher", sprich Wanderer, gering. Im Grunde ein Paradies für die Haltung von Schafen. Wäre da nicht die Sorge, dass Wölfe in diesem Gebiet mit dem "bestens gedeckten Tisch" (© Christian Angerer, Obmann der Bezirkslandwirtschaftskammer Reutte) auftauchen und Tiere reißen.

Angerer ist selbst Schafzüchter und damit geht es ihm nicht anders, wie den anderen Schafbauern im Bezirk und in vielen anderen Regionen. Die Tiere sollen bzw. müssen im Sommer hinaus auf die Weiden. Je mehr Wölfe aber durch die Lande streifen, desto größer wird die Gefahr, dass Schafe von den großen Beutegreifern gerissen werden.

"Der Wolf gehört einfach nicht hierher",

findet Angerer und steht damit nicht alleine da.

Die Angst geht um

Im Gegenteil. Aus vielen Gesprächen mit besorgten Landwirten weiß Christian Angerer, dass die Angst umgeht, dass Wölfe Schäden in den Herden anrichten.
Und diese Schäden sind nicht nur materieller Natur. Mit 100 Euro aufwärts wird der Wert eines Schafs  bemessen. Handelt es sich um ein Zuchttier, kann der Wert ein Vielfaches betragen. Im Normalfall wird der materielle Wert, der durch den Wolf entsteht, ersetzt. Aber den Schafbauern gehe es nicht nur um den materiellen Wert. Der Gedanke, dass Schafe nach einem Wolfsangriff oft jämmerlich zugrunde gehen, lässt die Sorgen um die mit viel Arbeit aufgezogenen Schafe stetig wachsen.

Umstrittene Schutzmaßnahmen

Mit Elektrozäunen möchte man die Wölfe fernhalten. "In der Praxis hilft das nichts", ist Angerer überzeugt. "Ein Zaun mit einem, vieleicht eineinhalb Metern Höhe, interessiert den Wolf nicht!" Einzäungen der Weidegebiete seien daher wenig zielführend, findet Angerer.
Mancherorts versucht man es auch mit Schutzhunden. Die zu bekommen ist gar nicht einfach und dann stellt sich bei dieser Form des Herdenschutzes ein anderes Problem: Die Hunde beschützen die Herden gegen alles und jeden. Auch Menschen sind gut beraten, fern zu bleiben. Im dichtbesiedelten Alpenraum, der vielerorts auch touristisch intensiv genützt wird, ist das mitunter schwierig umzusetzen.

Es braucht Entscheidungen

Aber was dann? Christian Angerer sieht die Politik in der Pflicht. Es müsse ganz einfach möglich sein, Wölfe zu entnehmen, sprich zu schießen, wenn diese Probleme bereiten. Ein "heißes" Thema, dessen ist sich Angerer bewusst. Wirkliche Alternativen sieht er nicht.
In einigen Regionen gibt es Versuche, das Problem mit Schutzzäunen und anderen Maßnahmen zu lösen. Die Ergebnisse werden mit Interesse erwartet.
Im kommenden Jahr könnte auch im Schwarzwassertal ein Schutzprojekt gestartet werden. Einfach umsetzbar sei ein solches aber nicht, ist Angerer überzeugt.
Und sogar wenn Schutzzäune, vielleicht irgendwann auch einmal Schutzhunde, die Wölfe von einem Almgebiet fernhalten, dann wandere der Wolf wohl zum nächsten, um sich hier an einem "bestens gedeckten Tisch" zu laben.

Weitere Informationen aus dem Bezirk Reutte finden Sie unter
www.meinbezirk.at

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