Reuttener Seilbahnen
Die Bahn am Hahnenkamm steht still

Am Hahnenkamm in Höfen steht der Betrieb.  | Foto: Reichel
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HÖFEN (rei). Frühzeitig mussten alle Seilbahnen in Tirol coronabedingt den Winterbetrieb einstellen. Lange Zeit war keine Betriebsaufnahme erlaubt, inzwischen laufen aber wieder viele Bahnen. Nicht so die Anlage auf den Hahnenkamm in Höfen. Sie ist und bleibt zugesperrt. Wie lange dieser Zustand anhält, ist derzeit unklar.

Kein Betriebsleiter

"Wir sperren auf, so bald es geht", sagt dazu Inhaber und Geschäftsführer Peter Gerber. Noch sei das aber nicht möglich - die Bahn hat derzeit keinen Betriebsleiter und es findet sich im Moment auch keiner. Ohne Betriebsleiter ist ein Personenverkehr auf der Bahn nicht erlaubt. "Wir sind sehr bemüht, einen Betriebsleiter zu finden, aber die stehen ja nicht auf der Straße herum", erklärt Gerber seine Not bei der Suche.
Bislang hatte Gerbers Sohn Philipp die Position inne, aber der macht in dieser Funktion nicht weiter. Peter Gerber lässt duchblicken warum: "Was wir in den vergangenen Monaten alles durchgemacht haben,  muss man erst einmal aushalten!"

Lange Liste an Problemen

Da waren die Probleme mit fehlenden Überfahrtsrechten, die wiederum mit einem von der Gemeindegutsagrargemeinschaft Höfen angestrebten neuen Dienstbarkeitsvertrag in Zusammenhang standen. Dann kam der Bahn die wasser- und naturschutzrechtliche Bewilligung für die Wassernutzung der Beschneiungsanlage abhanden. Eine Krisensitzung folgte auf die andere. Mitten in der Wintersaison stand die Anlage still. Nach langem Tauziehen fand sich doch eine Lösung: am 17. Jänner 2020 wurden entsprechende Verträge unterzeichnet. Kurz darauf wurde der Winterbetrieb gestartet. Später legte ein Sturm die Bahn vorübergehend lahm und dann kam Corona.

Große Verluste

"Die Verluste daraus sind enorm. Das trifft uns hart," erklärt Peter Gerber. Dass die Reuttener Seilbahnen im Gegensatz zu anderen Anlagen weiterhin geschlossen ist, sei bitter: "andere tun sich da vielleicht leichter. Bislang haben wir aber noch nicht viel versäumt", meint der Geschäftsführer im Hinblick auf die zuletzt doch sehr unbeständige Witterung. Rentabel wäre ein Betrieb derzeit jedenfalls nicht. Und ohne Betriebsleiter könne man sowieso nicht aufsperren.
Das bestätigt Wolfgang Winkler. Der Leiter der Wirtschaftskammer Reutte war in den Monaten zuvor mehrfach als Verhandler und Vermittler zwischen den Seilbahnen, der Gemeinde Höfen und Gemeindegutsagrargemeinschaft Höfen sowie den Behörden aufgetreten. "Philipp Gerber hat als Betriebsleiter sicher sehr viel mitgemacht. Wenn er jetzt nicht mehr will, muss man das wohl akzeptieren." Seitens der Wirtschaftskammer wolle man die Reuttener Seilbahnen bei der Suche nach einem neuen Betriebsleiter bestmöglich unterstützen. "Solche Personen gibt es nicht viele", bestätigt Winkler. Die Wirtschaftskammer sei daher bemüht, den Reuttener Seilbahnen dahingehend behilflich zu sein, schnellstmöglich einen Ausbildungsplatz für einen neuen Betriebsleiter zu bekommen. Egal, ob in Tirol, oder sonstwo.

Beobachterstatus für Höfen

Die Gemeinde Höfen ist derzeit nur Beobachter der Vorkommnisse: "Wir wissen offiziell gar nichts. Wir stehen im luftleeren Raum", umschreibt Bürgermeister Vinzenz Knapp die Situation. Das Gesprächsklima zwischen Gemeinde und Seilbahngesellschaft ist seit den Vorkommnissen im vergangene Herbst bzw. Winter angespannt. Direkte Gespräche finden nicht statt.
Zumindest funktioniere der Milchtransport über die Bahn. Das ist wichtig für die Höfener Alm. In der Gemeinde hofft man, dass auch die Personenbeförderung bald wieder möglich wird. Die Gesellschaft hat diesbezüglich eine Beförderungspflicht zu erfüllen. Die gilt laut behördlicher Vorgabe vom 1. Juli bis 31. August. Zuständig für die Überprüfung ist das zuständige Bundesministerium. Wie dieses reagiert, sollte die Bahn nicht mit 1. Juli in Betrieb gehen, ist ungewiss.

Saisonsstart ist offen

Peter Gerber kann jedenfalls nicht sagen, ob dieser Termin zu halten ist. Er wisse ja nicht, wann wieder ein Betriebsleiter bereit steht. Das restliche Team stehe aber parat. Im Grunde könne man den Sommerbetrieb sehr schnell aufnehmen. "Ich denke, das wird im Juli der Fall sein", sagt Gerber. Ob Anfang, Mitte oder Ende Juli, darüber möchte der Bahnbetreiber aber nicht weiter spekulieren.

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