Ziegenzucht im Lechtal
Die "Blobe" haben es Denise Kemenater angetan

Denise Kemenater mit ihrer besten Ziege Lara, die bereits hohe Auszeichnungen bekommen hat. | Foto: Reichel
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Meist sind sie braun, besonders viel Aufmerksamkeit finden die mit dem schwarzen Hals und weißen Köprer, also Schwarzhalsziegen, die "bläulichen", die "bloba", führen hingegen ein "Schattendasein". Die Rede ist von Ziegen.

BACH. Seit Kindheitstagen ist Denise Kemenater ein echter "Ziegenfan". Das hat sie ihrem Opa zu verdanken, der die schlauen Tiere im Stall hatte. Denise durfte oft dabei sein und verliebte sich in die "Viecher". "Weil die so schlau sind", verrät junge Außerfernerin, die vor sechs Jahren unter die Züchter ging, und das sehr erfolgreich. "Die schauen sich ab, wie man mit einem Schlüssel ein Schloss öffnet und drehen mit dem Maul selber den Schlüssel um", erzählt sie voller Faszination, was Ziegen alles können.

Eigene Zucht im Lechtal gestartet

2017 fasste sie den Entschluss, selber etwas mit Ziegen zu machen. Ihr Vorwissen, das sie sich von Kindheitstagen an dank familiärer Unterstützung aneignen konnte, war die Basis. So war es ihr als Nichtlandwirtin gestattet, eine Zucht zu beginnen. Zwischenzeitlich in Bach zuhause, konnte sie in Häselgehr eine geeignete Stallung und die benötigten Wiesen pachten, und so startete sie das Wagnis "Ziegenzucht".

Blobe - eine aussterbende Rasse

Aber nicht die braunen, und auch nicht die schwarz/weißen, hatten es ihr angetan, sondern die bläulichen, die blobe. Auf den ersten Blick sind sie für Außenstehende grau, schaut man genauer hin, sieht man aber diesen bläulichen Farbstich, der die "Blobe" so besonders macht.
Es sind in erster Linie Züchtertiere. Sie geben wenig Milch, daher braucht der Nachwuchs nicht selten "Fremdmilch" von anderen Ziegenrassen. Trotzdem haben die extrem "geländegängigen" Tiere ihre Berechtigung, findet Denise Kemenater, und so startete sie die Zucht mit zunächst drei Ziegen.
Heute besitzt sie 16 Mutterziegen, 23 Kitze und zwei Böcke. Die hält sie, wenn möglich, im Sommer gerne auf Bergwiesen. Im Moment stehen die Ziegen allerdings unterhalb von Häselgehr auf einer Weide am Waldrand.

"Lara" ist etwas ganz Besonderes

Ihre heute dreijährige Ziege "Lara" sticht aus der Herde hervor. Sie weist alles auf, was eine "Blobe", haben muss. Das brachte dem Tier und der Züchterin einen Bundessieg ein und kürzlich gab es auch noch einen  Bronzemedaille bei der Bundesschau, die nur alle zehn Jahre stattfindet.
Für Denise Kemenater sind diese Auszeichnungen eine Bestätigung für ihre Arbeit. Viel mehr aber auch nicht, denn leben kann sie von ihren Bloben nicht. Sie ist daher als Tierarzthelferin in Reutte tätig, ihre Freizeit geht aber in der Ziegenzucht auf.

Anerkennung vom Kammerobmann

Anerkennung für ihre Züchtertätigkeit kommt vom Obmann der Bezirkslandwirtschaftskammer Reutte, Christian Angerer: "Denise ist da wirklich sehr gut unterwegs!" In landwirtschaftlichen Kreisen weiß man die Arbeit solcher Züchter zu schätzen: "Es geht um eine vom Aussterben bedrohte Rasse. Es gibt nur wenige Betriebe, die die 'Blobe' halten. Die sind daher von besonderer Bedeutung."

Suche nach Almgebieten

Ziegenzucht sei ohnehin kein einfaches Unterfangen, schildert Christian Angerer. Auch, weil die Unterbringung im Sommer zunehmend schwierig wird: "Wir suchen händeringend nach Almen, auf die die Ziegen hinauf dürfen", erklärt der Kammerobmann und fügt gleich an: "Ziegen sind für die Almen prädestiniert, weil sie durch ihr Fressverhalten die Flächen am Berg vor Verbuschung bewahren." Sein Appell: Wenn es irgendwo Plätze für Ziegen auf den Almen gibt, bitte melden.

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