Strukturplan Pflege
Langzeitpflege "brennt unter den Fingernägeln"

Hohenegg, Hornstein, Rumpf, Tilg, Eberle, Winkler und Gerber sehen gute Entwicklungen im Pflege- und Gesundheitsbereich . | Foto: Reichel
  • Hohenegg, Hornstein, Rumpf, Tilg, Eberle, Winkler und Gerber sehen gute Entwicklungen im Pflege- und Gesundheitsbereich .
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REUTTE (rei). Der "Strukturplan Pflege" regelt, welche Einrichtungen es für die Versorgung Pflegebedürftiger in Tirol, bzw. in den jeweiligen Bezirken gibt. 2012 wurde er erstellt, jetzt fand eine Evaluierung statt. Diese ergab: Es braucht mehr Pflegeplätze und mehr Personal.

Landesrat Bernhard Tilg als zuständiges Regierungsmitglied suchte in Reutte nach erfolgter Evaluierung das Gespräch mit den vier Regionsobleuten des Bezirkes und mit Bezirkshauptfrau Katharina Rumpf. Im Beisein der Vorständin der Landesabteilung "Soziales", Kathrin Eberle, wurde der Bericht noch einmal durchgegangen, ehe er den Medien präsentiert wurde.

Strukturplan reicht bis 2022

Die nun festgehaltenen Zahlen reichen bis ins ins Jahr 2022. "Eine Richtschnur", wie Tilg betonte. Denn obwohl eben erst vorgestellt, ist klar, dass die Entwicklung weitergeht. So sieht der aktualisierte Strukturplan für die Jahre von 2019 bis 2022 etwa 26 zusätzliche Betten in der Langzeitpflege vor. Tatsächlich geht man im Bezirk Reutte von einem Bedarf von 60 weiteren Betten aus.

Bedarf an Pflegebetten ist hoch

"Das Außerfern hat die wenigsten stationären Pflegebetten in ganz Tirol," erklärte Wolfgang Winkler. Der Ehenbichler Bürgermeister ist Regionsobmann und Standortbürgermeister von einem von derzeit zwei Pflegeheimen im Außerfern. Er ist bestens in die Ausbaupläne eingebunden.
Verschiedene Varianten werden diskutiert: die Schaffung von je 30 zusätzlichen Betten im Haus Ehrenberg (Ehenbichl) und im Haus zum guten Hirten (Reutte) ist eine Variante. Die Errichtung eines dritten Pflegeheims mit 60 Betten eine andere. 

Verschiedene Lösungen werden geprüft

Ein externer Fachmann prüft, welches die beste Lösung ist. Erst wenn dieses Gutachten vorliegt, wird die weitere Vorgangsweise festgelegt. Klar ist aber schon heute: mit den 26 vom Land genehmigten Betten wird man nicht das Auslagen finden. Muss man auch nicht, wie Tilg durchblicken ließ. Die 26 zusätzlichen Langzeitpflegebetten sind eben nur Teil des bestehenden Strukturplans, der im Jahr 2022 endet. Dann wird es einen neuen geben und der dürfte wohl die Bettenanzahl deutlich nach oben führen.
Klar ist allen involvierten Personen und Stellen aber auch, dass die Schaffung zusätzlicher Langzeitpflegebetten nicht ausreicht, um die Versorgung alter und vor allem pflegebedürftiger Menschen sicherzustellen. Dafür braucht es weit mehr, speziell in den Bereichen Tagespflege und betreutes Wohnen. "Ganz wichtig ist die Entlastung der Angehörigen. Das ist uns ein zentrales politisches Anliegen", stellte Tilg klar.

Tagespflege wird immer wichtiger

In Ehrwald gibt es seit einem Jahr eine Tagespflegestätte. Die funktioniere ganz ausgezeichnet, erklärte Ehrwalds Bürgermeister Martin Hohenegg(einen Bericht über die Tagespflege in Ehrwald finden Sie hier).

Neue Einrichtungen in den Talschaften

Im Tannheimer Tal und im Lechtal ist man dabei, Vergleichbares zu schaffen. "Wir werden bis 2020 in der alten Arztpraxis in Elbigenalp eine Tagespflegeeinrichtung schaffen", wusste der Elbigenalper Bürgermeister Markus Gerber zu berichten. Die wird dann vom Sozial- und Gesundheitssprengel Außerfern betreut. Das Ehrwalder Modell wird dabei für das Lechtal adaptiert: Vorerst sind fünf Tagespflegeplätze vorgesehen, die an drei Tagen in der Woche  bereit stehen.
Im Tannheimer Tal sind die Arbeiten ebenfalls angelaufen, wie der Nesselwängler Bürgermeister und Regionsobmann des Hochtals, Klaus Hornstein, berichten konnte. Hier wird Grän Standort der Tagespflegeeinrichtung. Auch hier soll das Angebot ab 2020 zur Verfügung stehen.

Fachpersonal zu bekommen ist schwer

Doch die Schaffung von Langzeit- bzw. ergänzenden Pflegeeinrichtungen ist nur eine Zukunftsaufgabe, die es zu meistern gilt. Die Bereitstellung von Fachpersonal ist ein ganz anderes Kapitel. Eine echte Herausforderung, darin sind sich alle involvierten Personen einig. Tilg: "Da müssen wir uns anstrengen. Durch neue Ausbildungsmöglichkeiten und Gehaltsanpassungen haben wir wichtige Vorleistungen erbracht, jetzt läuft eine Imagkampagene an, die zeigen soll, dass die Pflege Zukunft hat."
Ziel ist es, junge Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern, ebenso aber auch Ein- und Umsteiger anzusprechen. Denn das beste Heim oder die beste Tagesbetreuungsstätte nütze ja nichts, wenn das erfroderliche Pflegepersonal nicht zur Verfügung steht.

Die Überlegungen des Landes gehen aber noch deutlich weiter, wie Kathrin Eberle, zu berichten wusste. Sie informierte über Bestrebungen, die großen Themenbereiche Gesundheit und Pflege mehr als heute miteinander zu vernetzt: "Alles geht Hand in Hand", versicherte die gebürtige Heiterwangerin.

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