Hinterhornbach
Wo die Naturgewalten zu Hause sind
Innerhalb einer Minute wurden Anfang Juli zwei der stärksten Blitze österreichweit in Hinterhornbach registriert. Blitze sind die eine Naturgewalt, die man in der Gemeinde nur zugut kennt. Ein drohender Felssturz am Hochvogel ist eine weitere.
Blitzereignis am 8. Juli
HINTERHORNBACH. Von Bergen umgeben, zeigt sich "Mutter Natur" in Hinterhornbach manchmal besonders kraftvoll. So auch bei einem Gewitter am 8. Juli 2021. Um 14.12 Uhr registrierten die Wetterexperten der Österreichischen Unwetterzentrale (www.uwz.at) gleich zwei Blitzereignisse, die in der bundesweiten Juli-Statistk der stärksten Blitze auf den Plätzen zwei und fünf aufscheinen.
Ein Blitz (gemessen wird in Ampere, bzw. Kilo-Ampere, Anm.) wurde mit einer Stärke von 281,2 kA gemessen, der zweite mit 274,7 kA. Der stärkste Blitz im Juli "zuckte" am selben Tag mit einer Stärke von 335,6 kA in Amstetten vom Himmel.
Starke Blitze sind nicht ungewöhnlich
Hinterhornbachs Bürgermeister Martin Kärle weiß, dass an diesem Tag wohl kräftige Blitze über Hinterhornbach dabei waren. "Bei uns krachts öfter einmal heftig!" Über Schäden wurde ihm aber nichts gemeldet. Diesmal. Denn immer wieder einmal komme es vor, dass Blitze Schäden in der Gemeinde verursachen. "Vergangenes Jahr hat es einmal ganz gewalt gekracht. Da sind in den Häusern teilweise Elektrogeräte kaputt gegangen. Auch das Gasthaus und das Gemeindeamt waren betroffen", erinnert sich Kärle zurück.
Warum Hinterhornbach häufiger Schauplatz von besonders starken Blitzereignissen ist, könne er nicht sagen. Die Wahrscheinlichkeit liege aber nahe, dass wohl die Enge des Tals mit den hohen Felsformationen ringsum ursächlich damit zu tun haben könnte.
"Sonderfall" Hochvogel
Die Berge rings um Hinterhornbach sind wahrlich spektakulär, vor allem ein Gipfel zieht die Blicke auf sich, der Hochvogel. Aber nicht nur, weil dieser Berg dank seines pyramidenförmigen Gipfelaufbaus und seiner Höhe (2592 Meter) in den Allgäuer Alpen weitum hervorsticht.
Ein mächtiger Felsspalt im Gipfelbereich des Hochvogel ist ein Phänomen, das ganz genau beobachtet wird, speziell von Geologen in München. Diese haben den Spalt mit vielen Sensoren verkabelt, welche geringste Bewegungen registrieren und automatisch melden.
30 Meter tiefer Riss
Der Riss direkt im Gipfelbereich misst rund 30 Meter in die Tiefe und ist etwa fünf Meter breit. Experten gehen davon aus, dass irgendwann einmal ein großer Teil abbbrechen und in die Tiefe stürzen wird, und zwar in Richtung der Gemeinde Hinterhornbach. Das Siedlungsgebiet ist aber nicht gefährdet, erklärt Bgm. Kärle. Das Gelände unterhalb des drohenden Abbruchs ist so ausgebildet, dass die Gesteinsmassen nicht zum Ort kommen können.
Wanderweg wurde gesperrt
Dennoch wirkt sich der drohende Felssturz auf die Gemeinde aus: Ein Wanderweg musste aus Sicherheitsgründen schon vor Jahren gesperrt werden. Da Hinterhornbach als idealer Ausgangspunkt für Wanderungen auf den Hochvogel gilt, machte man sich auf die Suche nach anderen Zustiegsmöglichkeiten.
"Der Plan war, dass wir heuer einen neuen Weg ausweisen können", erzählt Kärle von entsprechenden Plänen. Die mussten aber gleich wieder "begraben" werden, nachdem eine Begehung mit einem Geologen zu Tage brachte, dass die geplante Route aus Sicherheitsgründen nicht genehmigt werden kann."Es geht nicht, es ist zu gefährlich", stellte Kärle nüchtern fest.
Umwege auf den Gipfel
Somit bleibt es bis auf weiteres dabei: Wer von Hinterhornbach aus auf den Hochvogel will, der muss einen weiten Umweg über den "kalten Winkel" nehmen. Diese Route gilt als sicher, allerdings ist sie auch deutlich länger als andere Wege, die man sicherheitshalber nicht begehen darf.
Weitere Informationen aus dem Bezirk Reutte finden Sie unter
www.meinbezirk.at
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