Maudautal in Bach
Zahl der gerissenen Schafe ist weiter gestiegen
So wie der Almsommer für die heimischen Schafbauern begonnen hat, so endet er auch: Mit dem Verlust zahlreicher Schafe. Die Bilanz ist verheerend.
BACH. Seitens der Landwirtschaftskammer Reutte spricht man von einem "albtraumhaften Ende des Schafalmsommers": Aus heutiger Sicht dürfte mehr als die Hälfte aller im Maudautal aufgetriebenen Tiere Opfer großer Beutegreifer geworden sein.
66 Schafe aufgetrieben
66 Schafe und Lämmer hatten die Bauern aus Bach und Elbigenalp heuer auf die Alpe Brünscht-Madau aufgetrieben. Am Sommerbeginn war die Hoffnung groß, dass es für die Tiere eine gute Zeit wird, und die Bauern am Ende wieder alle Schafe und Lämmer gesund in die Ställe eintreiben können.
Bärnachweis im September
Im September, mit dem Nachweis eines Bären im Madautal - das Tier war vor die Linse einer Wildkamera gelaufen - machte sich schnell Sorgen breit. Als erste Tierkadver gefunden wurden, war klar, dieser Almsommer war doch kein guter.
Bauern, freiwillige Helfer, und auch das Notfallteam des Maschinenrings sowie Mitarbeiter des Landes, begaben sich anschließend in zeitlichen Abständen auf die Suche nach den Schafen. Auch eine Drohne wurde eingesetzt. Gefunden wurden dabei ein schwerverletztes Schaf sowie einige Kadaver. In Summe waren es 18 tote Tiere, die man entdeckte, außerdem werden derzeit noch 19 Schafe vermisst. Die Chancen, sie noch gesund anzutreffen, sind gering.
Ausfallquote beträgt 56 Prozent
Die Landwirtschaftskammer zieht für das Madauer Almgebiet eine fatale Bilanz: 66 Schafe hatte man auf die Alm gebracht, 37 Prozent sind tot oder nicht mehr auffindbar, das entspricht einem Anteil von 56 Prozent!
Insgesamt fehlen 77 Nutztiere
Mit dem Blick auf die gesamte heurige Almsaison im Außerfern sind die Zahlen noch erschreckender. Bereits zu Beginn des Almsommers fielen 38 Nutztiere im Bereich Schwarzwasser einem Bären, bzw. dem Wolf zum Opfer. Außerdem gab es zwei Risse im Bereich der Raaz.
Bilanz des Almsommers 2023
In Summe gesehen wurden heuer 77 Schafe auf Außerferner Boden Opfer von Bär oder Wolf. "Dieses dramatische Bild zeigt auf, dass ein Entnehmen der großen Beutegreifer die einzige Chance sein wird, um Almwirtschaft auf die herkömmliche Art und Weise, nämlich mit der erforderlichen Bestoßung durch Almweidetiere, weiterhin betreiben zu können", erklärt LK-Bezirksobmann Christian Angerer. Sein Fazit fällt klar aus: "Almwirtschaft und Großraubtiere lassen sich nicht vereinbaren!"
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Weitere Informationen aus dem Bezirk Reutte finden Sie unter www.meinbezirk.at
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