Schelte von Oberer und Mascher für Politiker-Kollegen

Paul Mascher (li) und Luis Oberer halten nichts von Ausbauten entlang der B179. | Foto: privat
  • Paul Mascher (li) und Luis Oberer halten nichts von Ausbauten entlang der B179.
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REUTTE/BIBERWIER (rei). Reuttes Bürgermeister Luis Oberer und sein Biberwierer Amtskollege Paul Mascher gehen am Beginn des neuen Jahres hart mit Nationalrätin Elisabeth Pfurtscheller und Bundesrätin Sonja Ledl-Rossmann "ins Gericht". Sie sprechen der Petition zum Bau des Fernpass-Scheiteltunnels und des Tschirganttunnels, eingebracht von den beiden ÖVP-Politikerinnen im Oktober 2016, jede Legitimation ab. Auch all jene Bürgermeister, welche die Petition mit unterschrieben haben und später bekundeten, dass sie hier nur ihre Privatmeinung kund taten, werden in einer Aussendung gerügt. Das eigenmächtige Agieren über die Köpfe der Bürger hinweg stoße ihnen - Oberer und Mascher - sauer auf: "Für derartige Willensbekundungen bräuchte es Gemeinderatsbeschlüsse und nicht bloß die Privatmeinung eines Bürgermeisters“, hält Oberer fest.

In ihrer Aussendung listen Oberer und Mascher eine ganze Reihe von Punkten auf, die ihrer Meinung nach gegen die in der Petition enthaltenen Forderungen sprechen. Ganz oben auf dieser Liste findet sich die Sorge, dass speziell mit dem Bau des Tschirganttunnels das LKW-Fahrverbot auf der Fernpassstrecke fallen könnte, denn die ASFINAG würde diesen Tunnel nur über die LKW-Maut finanzieren. Damit einhergehend wäre das Fahrverbot nicht mehr zu halten, warnen die beiden Gemeindechefs, die als einzige Bürgermeister im Bezirk Reutte die Petition der ÖVP nicht unterschrieben haben.
Die Petition verschweige außerdem, dass die Gemeinde Haiming 2004 beschlossen habe, keine Flächen für das Tunnelportal bereit stellen zu wollen.

Scheiteltunnel verschärft Probleme

Vom Fernpass-Scheiteltunnel halten die beiden Bürgermeister auch nicht viel. "Es ist an Reiseverkehrstagen aufgrund weiterer Blockabfertigungen sogar mit einer Verschärfung der Staus zu rechnen", argumentieren Oberer und Mascher gegen dieses Vorhaben. Außerdem sei jeder Tunnelbau ein Signal an die Transportwirtschaft und würden zu einer massiven Forderung für einen noch größeren Ausbau der Fernpassstrecke führen: "Ist das Fahrverbot für transitierende LKWs über 7,5 t gefallen, kann man die Löcher durch den Berg nicht mehr zu machen. Selbst wenn das Fahrverbot hält, würde die zu erwartende Zunahme des 'erlaubten' Verkehrs den geringen Zeitgewinn rasch zunichtemachen."

Verkehr anpassen

„Nicht alle Außerferner Probleme lassen sich durch zwei Tunnels lösen. Wir fordern die beiden Abgeordneten auf, der Bevölkerung reinen Wein einzuschenken“, so Oberer und Mascher. „In Wirklichkeit bleibt nur der Bau einer Autobahn, was mit der Alpenkonvention nicht vereinbar ist, oder eine Dossierung, sodass der Verkehr zumindest zwischen Reutte und Lermoos wieder zum Fließen kommt. Der über Autobahnen auf uns zurollende Verkehr muss also den Kapazitätsmöglichkeiten der B 179 angepasst werden und nicht umgekehrt. Wir dürfen doch nicht so blauäugig sein und glauben, dass eine bereits ausgereizte Landesstraße den Verkehr einer Autobahn ohne Staus bewältigen kann“, ergänzen beide.

Hier finden Sie die Aussendung in ganzer Länge

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