Lechtaler Tracht in der Wunderkammer
Ausstellungseröffnung und Buchvorstellung
Das Lechtal ist ein Alpental, das zu einem großen Teil zu Tirol und zu einem kleineren Teil zu Vorarlberg und Bayern gehört. Das Tal birgt nicht nur eine wunderschöne Landschaft, sondern auch einen Reichtum an Trachten. Im Lechtal gibt es eine Werktagstracht und eine Sonntagstracht. Und natürlich unterscheidet sich auch die Kleidung, die im Winter getragen wird, von der Tracht, die im Sommer getragen wird.
Leib, Latz und Kittl
So besonders wie die Tracht, sind auch die Begriffe, die dazu gehören. Der Leib der Lechtaler Festtagstracht ist aus schwarzem Samt mit einem eckigen Rückenausschnitt. Wie bei vielen Trachten aus der Region wird der Vorderteil mit einem Latz verschlossen. Der Latz selbst wird mit Miederhaken geschlossen, die mit schwarzer Schnürung gebunden werden. Der Kittl ist aus schwarzer Wolle und mit Stehfalten gezogen. Den Abschluss am Saum bildet ein Kittlblech. Am Rücken und am Latz dieser Festtracht befindet sich eine Stickerei aus Gold- oder Silberfäden. Da diese Stickerei so aufwendig ist, wird sie von einer eigenen Goldstickerin angefertigt. Das macht die Lechtaler Festtagstracht nicht nur wertvoll, sondern auch kostbar. Dazu kommt eine Schürze, weiße Stutzen (Kniestrümpfe), eine klassische Bluse aus Halbleinen und ein Unterrock aus Baumwolle.
Sonderausstellung und neues Buch - ganz im Zeichen der Tracht
Zum Thema „Die Trachten des Tiroler Lechtals“ plant die Wunderkammer Elbigenalp eine Sonderausstellung und die Herausgabe eines Buches. Buchpräsentation und Ausstellungseröffnung werden am 28. Juni 2023 stattfinden. In keinem anderen Tal Nordtirols werden neben den sogenannten „erneuerten Trachten“ des 20. Jahrhunderts die historischen Formen so gepflegt und getragen, wie im Oberen Lechtal.
Diese Vielfalt will die Autorin Dr. Angelika Neuner und das Team der Wunderkammer sowohl in der Publikation als auch in der Sonderausstellung vorstellen. Die erzählte Geschichte und Geschichten rund um diese kostbaren Kleidungsstücke sollen den Betrachtern ein wenig von der Faszination vermitteln, die von ihnen ausgeht. Im Mittelpunkt stehen all jene Menschen, die diese Trachten tragen, sie pflegen und ihr Wissen und ihre Fertigkeiten weitergeben. Namhafte Fotografen wie Andreas Schreieck, Gerhard Watzek und Arnold Weißenbach setzen die Trachten in ihrer Einzigartigkeit ins rechte Licht.
Volkskultur
Tracht und Volkskultur waren immer ein Spiegel der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung unseres Landes. Wenn auch manches aus unserem täglichen Leben verschwunden ist, so kann die Tracht in einer Zeit des Identitätsverlustes und der Entwurzelung Gemeinschaft und Zugehörigkeitsgefühl schaffen. Ob trachtentragende Vereine, Bäuerinnen oder Privatpersonen, die Trachtenpflege verlangt von jedem viel Einfühlungsvermögen und Achtsamkeit. Wird sie im Sinne von Tradition, das bedeutet die Weitergabe von Wissen, Fertigkeiten und Werten, betrieben, stellt die Trachtenpflege eine Brücke vom Gestern über das Heute ins Morgen dar. Die Beschäftigung mit der Tracht ist etwas ungeheuer Spannendes und Vielfältiges. Trachten sind nie Uniformen, sondern immer ganz eng mit dem Träger oder der Trägerin verbunden, also etwas Unverwechselbares und Einmaliges. Wer über entsprechendes Hintergrundwissen zur Tracht verfügt, wird sich ihrer historischen und aktuellen Bedeutung bewusst sein und sie mit Würde und Freude am Schönen tragen.
Autorin und Kuratorin
Autorin des Buches über die Trachten des Lechtals ist Dr. Angelika Neuner-Rizzoli. Selbige fungiert auch als Kuratorin der Ausstellung. Nach der Matura am Realgymnasium der Ursulinen in Innsbruck folgte ein Studium der Geographie und Europäischen Ethnologie an der Universität Innsbruck. Es folgte eine Zeit als Lehrerin in Seefeld und Leutasch. Dr. Angelika Neuner-Rizzoli ist Referentin für Tracht und Volkskultur im Verein für Heimatschutz und Heimatpflege. Sie war auch Mitarbeiterin bei verschiedenen Publikationen, wie etwa dem Vorarlberger Trachtenbuch (2022).
Eröffnung der Ausstellung
Auf die Eröffnung der Ausstellung am Mittwoch, 28.06.2023 um 19:00 Uhr in der Wunderkammer Elbigenalp darf man sich jetzt schon freuen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.