Viele Erfolge gefeiert
Verena Krenslehner beendete ihre Karriere

Es war nicht immer leicht, das Lachen hat Verna Krenslehner aber nie verlernt. | Foto: privat
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VILS (rei). Verena Krenslehner beendete ihre Karriere. Warum? Das erklärte sie den Bezirksblättern.

Rennkarriere beendet

"Und du? Fährsch du it mit?" Oft bekam Verena Krenslehner beim diesjährigen Radmarathon im Tannheimer Tal diese Fragen gestellt. Und sie musste verneinen.
Vor Ort war die Vilserin, aber nur als Unterstützung für ihren Gatten, der mit seinem Radgeschäft dabei war.
Das Rennen selbst fand ohne die 43-Jährige statt. Sie hat kürzlich ihre Rennkarriere beendet. Sowohl jene am Rad, als auch im Winter als Tourenskiläuferin.
Da wie dort war Krenslehner in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich. Und auch als Bergläuferin verbuchte sie so manche Top-Platzierung.
Die Liste ist lang. Staatsmeistertitel, Siege und Spitzenplätze bei diversen internationalen Rennen, dazu "kleine" Erfolge in der Region, die aber besonders hoch wiegen. Dort zu siegen, wo man daheim ist, wo man persönlich gekannt wird, hat seine speziellen Reize. Und dann gibt es noch die Starts bei Welt- und Europameisterschaften. "Unvergesslich", versichert Krenslehner.

Verschiedene Gründe

Aber all das ist nun vorbei. Die Gründe sind vielseitiger Natur, wie die Sportlerin den Bezirksblättern erzählt. "Die Luft ist draußen", gibt sie offen zu. Bereits Ende 2018 habe sie den Beschluss gefasst, 2019 nur noch wenige Rennen zu bestreiten. Kürzlich fiel die Entscheidung, ganz mit dem Rennsport aufzuhören.
Oft war Verena Krenslehner alleine bei den Rennen oder hatte nur die Unterstützung von Ehemann Stephan. Auf ein großes Team konnte sie nie bauen. Im Grunde war sie stets eine Einzelkämpferin, manchmal, bei Teambewerben, mit einem zweiten Sportler "zusammengespannt", letztlich im Kampf gegen die Uhr aber doch alleine am Rad, oder alleine auf Skiern. Das ist für viele Sportler "normal", doch zumeist gibt es im Umfeld Unterstützung von Teamseite. Verena Krenslehner hatte diese Teams nicht, oder nur sehr selten, hinter sich.

Kein Grund zur Klage

Aber kein Grund für sie zur Klage. "Ich habe die damit verbundenen Freiheiten auch zu schätzen gewusst", gibt sie zu. Rad oder Skier hinein ins Auto. Frühmorgens losfahren, Rennen bestreiten, Pokal (hoffentlich) entgegennehmen, ein wenig "Huangarten" und wieder heim. Alles an einem Tag. Manchmal mit einer Übernachtung. "Deshalb habe ich vorwiegend Rennen im näheren Umfeld bestritten", erklärt sie ihre starke Präsenz bei Sportveranstaltungen in Tirol, Bayern und Südtirol.
Dieses "alles selber machen müssen" gewährte Freiheiten, brachte letztlich aber auch viele Belastungen neben dem Rennsport mit sich: "Irgendwann spürt man, dass der Körper nicht mehr so richtig mag. Auch die Zeiten für die Regeneration sind immer länger geworden." Und dann der viele Verkehr. "Es ist einfach immer schwieriger und stressiger geworden, zu den Rennen zu kommen, und danach wieder nach Hause."

Wut und Ärger als Begleiter

Und dann gab es da noch unliebsame Erlebnisse, die bei Verena Krenslehner nicht nur einmal Ärger, Enttäuschung und Wut auslösten. Dann, wenn sie hörte, dass wieder einmal eine Konkurrentin des Dopings überführt wurde - nicht selten Monate nach einem Bewerb. Manchmal waren es Fahrerinnen, die bei Rennen knapp vor der Vilserin das Ziel erreicht und Krenslehner den Podestplatz gekostet hatten, manchmal auch den Sieg. "Das darf doch nicht wahr sein", habe sie sich dann gedacht. Wie oft sie, die "nie im Leben Doping betreiben würde" auf diese Weise wohl um bessere Platzierungen betrogen wurde? Sie weiß es nicht.

Gesund aufhören

Die Summe aus alledem - körperlicher Verschleiß, lange Anreisezeiten, das "auf sich allein gestellt sein", Dopingskandale im Umfeld, lange Sportkarriere - ließ den Entschluss reifen, Sport künftig nur mehr in der Freizeit zu betreiben.
Bei Rennen werde ihr Name nicht mehr aufscheinen. "Mir ist wichtig, dass ich als gesunder Mensch meine Karriere beenden kann." Und gesund sei sie. Der Rücken mache sich da und dort bemerkbar, dazu noch die eine oder andere "Kleinigkeit", in Summe fühlt sich Verena Krenslehner aber gesund und dennoch reif dafür, die Freizeit künftig anders zu gestalten. Das Rad bzw. die Skier werden sie dabei auch künftig begleiten. Ebenso Gatte Stephan, der eigentlich "schuld" daran ist, dass Verena Krenslehner zu einer der erfolgreichsten Mountainbikerinnen und Skitourengeherinnen des Landes wurde. Aber das ist eine andere Geschichte.

Urlaub mit der Tochter

Und was kommt sonst noch, jetzt am Ende der Karriere? "Was ich diesen Sommer endlich mache, und bereits gebucht ist, ist eine Reise nach Island, zusammen mit meiner Tochter. Diese Reise habe ich einige Jahre immer wieder aus Zeitmangel verschoben." Nun wird diese Reise Wirklichkeit. Zum Schluss gibt es einen Dank: "An meinen Mann und meine Tochter, und meine Wegbegleiter und Unterstützer! Es war eine wunderschöne und fast unglaubliche Zeit, für die ich sehr dankbar bin."

Zur Sache

Die größten Erfolge von Verena Krenslehner
(Liste nicht vollständig)

Sommer
2-fache Staatsmeisterin MTB Marathon
2-fache Vize-Staatsmeisterin MTB Marathon
4x Teilnahme bei Weltmeisterschaften MTB Marathon
11. Platz Europameisterschaft MTB Marathon 2011
1. Platz Bike Trans Alp
1. Platz Ironbike Ischgl
2x 2. Platz Bike Festival Riva del Garde Ronda Extrema, Italien
2. Platz Sella Ronda HERO MTB Rennen, Italien
4. Platz World Series MTB Marathon Rennen Roc d’Azur, Frankreich (eines der größten MTB Rennen Europas)
3x Siegerin MTB Marathon Oberstdorf
2x Siegerin Kaunertaler Gletscherkaiser (Rennrad)
2x Siegerin Tannheimer Radmarathon (Rennrad)

Winter
Österreichische Meisterin Skibergsteigen Vertical
österr. Vizemeisterin Skibergsteigen Vertical
1. Platz Vertical UP auf die Streif am Hahnenkamm (Laufschuhe)
5x 2. Platz Vertical UP auf die Streif am Hahnenkamm
2x 2. Platz Sella Ronda Skimarathon, Italien (eines der bekanntesten und größten Skitourenrennen)
2. Platz Vertical UP Saslong, Gröden-Italien (Laufschuhe)
1. Platz Diabolo Race
2. Platz Ötzi Alpin Marathon, Italien (Alpiner Triathlon)
3x Siegerin Allgäu Vertical Ofterschwang, Deutschland

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