Memento Mori

Stuibenfälle
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Memento mori! Gedenke des Todes! Anders als heute waren die Menschen viel mit dem eigenen Tod beschäftigt. Es gab sog. Betrachtungssärglein, die als Meditationsobjekt dem Betrachter seine eigene Vergänglichkeit ins Bewusstsein rufen sollten. Diese kleinen Särge, auch Tischsargl genannt, hatten einen beweglichen Deckel und gaben den Blick auf den Leichnam aus Wachs oder Holz frei. Im Jahr 2013 gab es dazu eine Ausstellung im Grünen Haus Reutte. Im Alpenraum waren die Grödner Schnitzer bekannte Hersteller dieser Volkskunst. Auch in Klöstern wurden Betrachtungssärglein gefertigt und in großer Menge verkauft. Meist wurde das Sargl zu Hause im Herrgottswinkel aufgestellt.

Auch die Darstellungen des Totentanzes, etwa von Anton Falger aus Elbigenalp gehen in die Richtung der Kontemplation über Leben und Sterben. Für manche Menschen ist der Tod das endgültige Ende der Existenz.

Gehen wir jedoch von einer unsterblichen Seele aus, ergeben sich ganz andere Fragen: Woher kommt die Seele bei der Zeugung und wohin geht sie nach dem Sterben. Unsere Vorfahren beantworteten die Frage so, dass in Bergen, Bäumen und Gewässern die Seelen auf ihre Rückkehr ins menschliche Leben warteten und so kannte man besondere Kinderherkunftsorte. Diese Seelen wurden manchmal als Lichter gesehen, z.B. in der Sage von den Stuibenfällen bei Reutte. Im Wind erkannte man auch die Anwesenheit von Seelen. In manchen Kulturen gibt es gar keinen Begriff für Tod, da nur von Kreisläufen und einer ewigen Wiederkehr, ähnlich den Tageszeiten, dem Lauf der Sonne, des Mondes und der Sterne, sowie den Jahreszeiten ausgegangen wurde. Auch das Wort Enkel leitet sich von dem Ahn-chlin (kleiner Ahne) ab und meint den "ähnlichen" wiedergeborenen Ahnen.

Stuibenfälle
Totentanz von Anton Falger
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