Reuttener fiebert Olympia-Start entgegen

Kilian Walch hat als Anschieber eine wichtige Funktion im Bob-Sport. | Foto: privat
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  • Kilian Walch hat als Anschieber eine wichtige Funktion im Bob-Sport.
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REUTTE (rei). "Mein Name ist Kilian Walch, ich komme aus Reutte und starte am Sonntag nächstes Wochenende bei der 4er Bob-Weltmeisterschaft.", so meldete sich vor gut einem Jahr Kilian Walch per Mail in unserer Redaktion.
Kilian Walch, Weltmeisterschaften, Bobsport? Hat unsere Redaktion da etwas "versäumt"? Mitnichten, wie sich schnell herausstellte, denn der junge Reuttener ist in dieser Sportart sozusagen von null auf hundert durchgestartet.

Aktuell ist Kilian Walch jetzt weit von Reutte entfernt, er ist Teil des österreichischen Olympia-Teams. Am Wochenende startete er mit den anderen Österreichern von Wien aus nach Süd-Korea. Hier wird er mit der ersten Mannschaft im Vierer-Bob an den Start gehen, außerdem hat er einen Platz im Bob II im Zweierbewerb. Da wie dort ist Walch vordergründig für schnelle Starts zuständig - er wurde als Anschieber für den österreichischen Bobsport angeheuert.
"Vor einem Jahr haben alle in meine Umfeld gemeint, das ist eine 'Schnapsidee'. Heute bin ich Teil des österreichischen Olympia-Teams", freut sich Walch. Mit seinen 21 Jahren ist er auch der jüngste Bobfahrer aus Österreich, der mit nach Süd-Korea durfte.

Aber wer ist nun eigentlich dieser junge Mann?
Einer, der nur durch Zufall beim Bobsport landete, wie er den Bezirksblättern erzählte. Kilian Walch kommt aus Reutte. Er besuchte das Gymnasium und war als Leichtathlet beim SV Reutte aktiv. Der Bobsport war ihm fremd.
Nach dem Gymnasium machte er den Zivildienst in Innsbruck. Hier wollte er die Möglichkeiten zum Handballspielen nützen. Dabei wurde durch Zufall der damalige Anschieber des Bob-Teams auf den sportlichen 110-kg-Hühnen aufmerksam. Sprintschnell und voller Kraft - so stellt man sich einen Anschieber im Bobsport vor.
"Danach ging alles rasend schnell", erinnert sich Walch. Den Erstkontakt gab es Anfang 2016. Im Oktober 2016 wurde Walch getestet, kurz darauf war er Teil des 4er-Bobteams unter Steuermann Benjamin Maier. Es folgten Einsätze im Europacup und im Weltcup. Nicht nur im 4er-Bob eroberte er einen Platz als Anschiebern, auch im 2er-Bob konnte man seine Schnelligkeit und Kraft gut gebrauchen.
"Jetzt bin ich der erste Außerferner nach Niki Hosp, der zu den Olympischen Spielen fährt", kann es Walch selbst noch gar nicht richtig fassen.
Walch ist heute Zeitsoldat. Ungewöhnlich für jemanden, der zuvor den Zivildienst gemacht hat. "Das Bundesheer bietet für diesen Sport die optimalen Voraussetzungen", erklärt Walch. Also machte er die Grundausbildung nach und ist nun dem Heeressport zugeteilt.

Er selbst kann kaum glauben, wir rasch alles ging. Sein persönliches Umfeld fast noch weniger. Freunde und Bekannte staunen über die rasche Karriere. "Und die Mama gibt mir immer mit auf den Weg, gut auf mich aufzupassen. Ihre große Sorge ist, dass mir etwas passieren könnte." Die Angst hat der 21-Jährige nicht. Er ist voller Tatendrang.
Auch voller Medaillenhoffnung? "Das wird sicher nicht einfach. Aber Chancen sind durchaus vorhanden. Zuletzt sind unsere Leistungen wieder angestiegen", blickt Kilian Walch optimistisch den Rennen entgegen. Im Weltcuprennen gab es zuletzt einen zweiten Platz und bei der Junioren-WM im 2er-Bob landete der mit Steuermann Treichl auf Rang drei.
Die Bob-Bewerbe stehen auf dem dichtgedrängten Olympia-Terminkalender weit hinten. Erst in der letzten Woche wird es ernst. Die entscheidenden Läufe finden überhaupt am Abschlusstag statt.
Für Kilian Walch und seine Mitstreiter bleibt dadurch viel Zeit zum Trainieren, Testen und zum Akklimatisieren. Denn sie sind vom ersten bis zum letzten Tag dabei, bei der größten Wintersportveranstaltung, die es auf der Welt gibt.
Drücken wir ihm und allen anderen Österreichern also kräftig die Daumen!

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