Mitarbeiter 50+
Arbeitslos mit 50+: Eine hoffnungslose Situation?
Was tun, wenn man über 50 ist und eine Arbeit sucht? Ist es eine hoffnungslose Situation? Die BezirksRundSchau hat mit den Unternehmen Wintersteiger, Fischer und Scheuch gesprochen. Sie beweisen, wie wertvoll Mitarbeiter 50+ für sie sind.
RIED. "Für uns sind unter anderem persönliche Erfahrung und Ausbildung wichtige Parameter für eine erfolgreiche Einstellung", erklärt Elisabeth Kriechbaumer, Director Human Resources bei Wintersteiger. Weiters erzählt sie: "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass jene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besonders loyale Kolleginnen und Kollegen sind. Zudem haben sie eine kürzere Einschulungsphase. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über 50 Jahre arbeiten äußerst effizient und professionell." Diese Aussagen finden ihre Bestätigung in der Belegschaft – mehr als ein Fünftel der Angestellten sind über 50 Jahre alt: "Wir haben sehr viele langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das zeigt sich auch beim derzeit längst dienenden Mitarbeiter. Er ist seit 46 Jahren bei uns im Unternehmen – und das ist kein Einzelfall."
"Vielfalt und Chancengleichheit"
Fast ebenso lange – 45,5 Jahre – ist der längst Angestellte bei dem Unternehmen Fischer an Bord. "Mitarbeiter über 50 Jahren verfügen über Erfahrung, langjährig gepflegte Netzwerke, Disziplin und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen", heißt es von Fischer, bei dem momentan 172 von insgesamt 472 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über 50 beschäftigt sind. Auch für sie spiele das Alter keine Rolle, denn "Vielfalt und Chancengleichheit innerhalb der Belegschaft sind für uns selbstverständlich. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben unabhängig von Geschlecht, Alter, Religion oder sonstigen Diversitätsmerkmalen die gleichen Entwicklungs- und Karrierechancen", betont der Betrieb.
Der passende "Spirit"
Michaela Endl von der Abteilung "Human Ressources" bei Scheuch erläutert: "Wir haben 1400 Mitarbeiter, von denen 306 Personen über 50 Jahre alt sind. Circa zehn Prozent von den 360 Mitarbeitern machen Frauen aus." Der längst dienende Angestellte der Firma ist bereits seit 1977 im Haus. Das Unternehmen stellt gerne Arbeitssuchende ein, die 50 Jahre oder älter sind. "Sie müssen ja auch noch irgendwie 15 Jahre arbeiten. Zudem bringen sie eine entsprechende Erfahrung mit. Eine gute Mischung zwischen jungen und alten Mitarbeitern ist von Vorteil, das gibt einen guten 'Spirit'", so Endl. Ihr ist wichtig, dass Bewerber 50+ eine offene Haltung haben und bei Neuerungen nicht starr stehen bleiben, denn sie sind oft "noch genauso agil wie ein junger Mitarbeiter".
Wieder neu Fuß fassen
Klaus Jagereder, Geschäftsstellenleiter vom AMS Ried weiß: "Von den aktuell 857 arbeitslos gemeldeten Personen im Bezirk Ried sind 282 über 50 Jahre - das ist ziemlich genau ein Drittel". Wem für den Wunschberuf noch die passenden Ausbildung fehlt – kein Problem: Neben Orientierungsmöglichkeiten und vermittlungsunterstützenden Angeboten, bietet das AMS Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in den unterschiedlichsten Branchen:
"Von der Ausbildung im Pflegebereich bis hin zum Lehrabschluss in technischen Berufen ist hier alles enthalten. Ein neuer Berufsabschluss ist auch für Personen über 50 Jahren noch immer ein wichtiges Thema",
erklärt Jagereder. Ein weiteres Angebot für Arbeitssuchende 50+ ist zum Beispiel die Arbeitserprobung beim Thema Jobeinstieg: "Hier können Personen bis zu drei Tage bei einem Unternehmen schnuppern und das AMS übernimmt in dieser Zeit die Versicherung. In vielen Fällen erfolgt anschließend eine Verlängerung in Form eines Dienstverhältnisses", erläutert der Geschäftsstellenleiter. Für mehr Überblick gibt es eine Beratungsmöglichkeit beim AMS. Das Ziel dabei: "Möglichst rasch wieder am Arbeitsmarkt Fuß fassen zu können", so Jagereder.
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