Geothermie: Statt 110 nur 92 Grad

Bürgermeister Albert Ortig: "So ein innovatives Vorhaben entwickeln und umzusetzen, heißt jeden Tag neue Herausforderungen zu bewältigen." | Foto: Stadtamt Ried
  • Bürgermeister Albert Ortig: "So ein innovatives Vorhaben entwickeln und umzusetzen, heißt jeden Tag neue Herausforderungen zu bewältigen."
  • Foto: Stadtamt Ried
  • hochgeladen von Katrin Stockhammer

RIED, MEHRNBACH. Österreichs größtes Geothermie-Fernwärme-Projekt nimmt immer konkretere Formen an. Derzeit wird das Leitungsnetz in seiner ersten Ausbaustufe errichtet. In den westlichen und zentralen Stadtteilen sind diese Arbeiten bereits weitgehend abgeschlossen, auf den Lughofergründen wird während des Sommers noch weiter gearbeitet. In den kommenden Jahren soll dieses Leitungsnetz sukzessive erweitert werden.

Auswirkung auf Bad Füssing

Doch obwohl in Sachen Geothermie vieles nach Plan läuft, galt es in letzter Zeit auch einige Herausforderungen zu bewältigen und neue Lösungen zu suchen. So kam es zu Konflikten mit Bad Füssing. "Jede Geothermie-Bohrung im bayerisch-oberösterreichischen Raum unterliegt einem internationalen Abkommen – den Regensburger Verträgen. Auf dieser Basis haben die Betreiber der Thermen in Bad Füssing darauf hingewiesen, dass dort als Auswirkung des Geothermie-Projekts Ried-Mehrnbach ein Druckverlust zu verzeichnen sei", erklärt Bürgermeister Albert Ortig. Derzeit erfolgt die Wasserentnahme in Mehrnbach aus jener Tiefenschicht, aus der auch in Bad Füssing das Heißwasser gefördert wird. Die Bohrung, die zur Rückführung des entnommenen Wassers vorgesehen war, liegt dagegen einige hundert Meter höher. "Um mögliche Auswirkungen für Bad Füssing auszuschließen, wird daher das Wasser für unser Projekt nun aus dieser Bohrung in der sogenannten 'Hochscholle' gefördert und in die tiefere Schicht reinjiziert", so Ortig über den neuen Plan.

Wasser-Temperatur niedriger
Das Wasser aus einer geringeren Tiefe zu beziehen, hat aber auch einen Nachteil: Es ist statt 110 Grad nur mehr 92 Grad heiß. Laut Ortig sei diese Temperatur aber für Heizzwecke absolut ausreichend und reiche auch aus, das Projekt wirtschaftlich zu betreiben. "Unabhängig davon könnte man über eine zusätzliche Bohrung nachdenken, um durch diese das Heißwasser direkt in jenes Tiefenniveau zurückzuführen, aus dem auch Bad Füssing das Wasser bezieht. Dann könnte man das Wasser auch wieder von dort, also mit höherer Temperatur fördern. Das sind aber Entscheidungen, die nicht unmittelbar anstehen."

Gas zum Beginn
Eine Verzögerung im Zeitplan – ab Herbst dieses Jahres sollen die ersten 250 Kunden mit Wärme beliefert werden – soll es nicht geben. Obwohl das Projekt aufgrund der Änderungen bei den zuständigen Behörden neu eingereicht werden musste. Ortig geht davon aus, dass die erforderlichen Genehmigen bis zum Herbst vorliegen. "Heizung und Warmwasser für die Abnehmer sind ab September jedenfalls gesichert. In der Anfangsphase übernimmt die Wärmeversorgung jener Gaskessel, der als Backup-Technologie für den Fall einer technischen Panne ohnehin installiert werden muss. Das wird aber nur eine kurze Phase sein. Aus heutiger Sicht sollte es möglich sein, noch im Oktober auf Geothermie-Betrieb umzustellen", sagt Ortig.

Über das Geothermie-Projekt:

Abnehmer: Derzeit liegen Verträge und fixe Zusagen für rund 50 Einfamilienhäuser und mehr als 900 Wohnungen vor. Weiters werden im ersten Schritt ein Dutzend Betriebe und öffentliche Einrichtungen die Geothermie nutzen, darunter einige Großabnehmer.

Preise:
Die Anschlusskosten bei einem Einfamilienhaus werden samt Mehrwertsteuer rund 7000 Euro betragen, bei Wohnungen weniger. Der Energiepreis selbst hängt von verschiedenen Einflussgrößen ab, liegt aber deutlich unter dem Preis fossiler Energieträger.

Weiterer Fahrplan: Das Gesamtprojekt wird in sieben Jahren, im Jahr 2020, abgeschlossen sein. Es soll Ried zum Vorreiter in der Nutzung nachhaltiger, regionaler und versorgungssicherer Energieressourcen machen.

Anzeige
1:46
1:46

WKOÖ Maklertipp
Rechtsschutzversicherung: Sichern Sie Ihr Recht!

Eine Rechtsschutzversicherung schützt Sie vor den Folgen von vielen möglichen Konfliktfällen – vor allem finanziell.  Es gibt viele Gründe für einen Streit vor Gericht: Angenommen, Ihr Vermieter erhöht den Mietzins in ungerechtfertigter Weise, Ihr Hund läuft einem Biker vor das Rad, Ihnen wird nach einem Verkehrsunfall das Schmerzensgeld verwehrt oder Ihr Arbeitgeber zahlt die Überstunden nicht. Von all diesen Fällen haben Sie schon gehört oder Sie haben sogar schon selbst eine solche oder eine...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Ried auf MeinBezirk.at/Ried

Neuigkeiten aus Ried als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Ried auf Facebook: MeinBezirk.at/Ried - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Ried und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.