Innviertler Dialekt
In da Mundart samma dahoam

„D’Mundart entwicklt se ständig weida und verändert se. Des kann ma net aufhoin.” | Foto: Susi Nagele
  • „D’Mundart entwicklt se ständig weida und verändert se. Des kann ma net aufhoin.”
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Drawig, ubacht oda urrassn: De Innviertler san stoiz auf eanan Dialekt. D‘Mundart trifft mittn ins Herz.

BEZIAK RIED (kat). „Sag amoi Oachkatzlschwoaf!“ Des is oana von de ersten Sätze, de Leit hean, wonns net von da san. Scho dadurch bringan de Innviertler zum Ausdruck, wia se eana Dialekt anheat. Gleichzeitig woins Fremde dazua bringa, dass‘n ausprobiern. Denn de Innviertler san stoiz auf eana Mundart. „Wos de Mundart ausmocht, is, dass‘ ganz treffsicha is – vui mehr ois Wörter in Schriftsprach. Nehman ma zum Beispui des Verb ‚riechen‘. Wo‘s in da Schriftsprach hoaßt, „er riecht nach Schweiß“, sagn wir ‚er schweißelt‘. Bei ‚es riecht nach Verbranntem‘ sagn wir, ‚es brandelt‘. Mit oam Wort lasst se in unserm Dialekt a Menge ausdruckn“, woaß d‘Mundart-Dichterin Monika Krautgartner aus Tumeltsham.

Sie hoit in Schulen Vorträg zur Mundart. Dabei erklärt‘s a, was se in da Grammatik unterscheidt. So gibt‘s im Innviertler Dialekt den zweitn Foi Genetiv praktisch net. Statt „Lisas Rock“ sagn de Menschen „da Lisa ihr Rock“, statt „das Auto des Vaters“, „am Vater sei Auto“. A d‘Mitvergangenheit suacht ma in da Mundart vergeblich. „Ich dachte“ oder „sie ging“ hoaßt in da Mundart „I hab denkt“ oder „sie is gonga“.

Gmiatlich & verständlich

Generell is da Innviertler Dialekt a sehr freindlicha. Er is melodisch, weich und in ganz Österreich verständlich – obwois ganz typische, regionale Wörter gibt, wie „drawig“ (in Eile sein) oder „ubacht“. Gerald Hartl, Gschäftsführer vom Tourismusverband s‘Innviertel, woaß, wie d‘Mundart bei Leit von auswärts ankimmt: „Unsa Dialekt wird ois gmiatlich und sympathisch empfundn. Wir kinnan da stoiz drauf sei.“

Dass d‘Mundart so echt klingt, is koa Wunder. Schließlich woa‘s vor da Schriftsprach da. Erst vor a boa Jahrhundertn is des Hochdeitsche künstlich erschaffn woan – da Grund: A einheitlichs System hat her miassn. Wer Hochdeitsch kina hat, hat ois gebildet goitn, er woa a „Besserer“. A heit werdn Mundart-Künstler nu oft belächelt, woaß d‘Krautgartner: „Dabei trifft ma genau mit da Mundart mittn ins Herz. Künstler kinan damit a Gfüh vui bessa transportiern. Des hat a ganz andere Qualität.“ Und nu was: Dialekt is Hoamat. Er schafft Zugehörigkeit. Wie angenehm ma es beispielsweise empfindt, wann im Urlaub wer Innviertlerisch redt. S‘Herz setzt Sprach mit Dahoam in Verbindung.

A bei de Jungen is Mundart „in“: „Die meisten reden im Dialekt – auch Migranten. Man ist dann gleich ganz anders in Kontakt. Mundart hat etwas Familiäres, Heimeliges, man fühlt sich verbunden“, erklärt de gebürtige Deitsche, Kerstin Hofstätter von Streetwork Ried, auf Hochdeitsch. A Whats-App Nachrichtn werdn im Dialekt gschriem. Typische Jugendwörter wie „I bims“, heat ma bei de jungen Innviertler wiederum
goa net so oft. Und obwoi d‘Mundart Tradition pur is, soid ma‘s laut da Krautgartner net pflegn. A Ansicht, de ihr a oft Kritik einbringt.

„Cool“ gheat scho dazua

„D'Mundart muass netta verwendet werdn. Sie entwickelt se jedn Tag weida, verändert se, neiche Wörter fliaßn ei. Des is, was de Kraft und de Lebendigkeit von da Mundart ausmocht. De Mundart gibt an Ton an, de Schriftsproch ziagt noch.“ So wia früher französische Wörter verwendet wordn san – Trottoire für Gehsteig oder Lawor für Waschbecken – findn heit englische Wörter Einzug. „A i verwendt in meine Gedichte Wörter wie cool oder sexy. Des gheat einfach zu unsam heitign Sprachgebrauch dazua.“

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