Schwierige Zeiten für die Bienen

Wolfgang Pointecker informiert auf seinem Bienenlehrpfad am Loryhof über alles Wissenswerte rund um die Biene. | Foto: Pointecker
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BEZIRK (lenz). Die Bienen sterben wie die Fliegen – rund ein Drittel der Bienenvölker in Oberösterreich haben den Winter heuer nicht überlebt. Gründe dafür gibt es mehrere, wie Imker Sebastian Brandstetter aus Tumeltsham weiß: "Die zu milden Winter sind perfekte Brutstätten für die Varroamilbe. Wenn es nicht kalt genug wird, kann sie sich in der Bienenbrut gut vermehren. Viele Bienen schlüpfen bereits geschädigt. Die Pestizide tragen dann den Rest dazu bei." Die Bienen nehmen die Giftstoffe auf und tragen sie bis in den Bienenstock. Die kleinen Giftdosen kumulieren sich und wirken sich auf die Aufzucht der Jungbienen aus – diese werden nicht mehr so widerstandsfähig. Was wiederum ein leichtes Spiel für die Varroamilbe bedeutet. "Vor zehn Jahren hat ein Bienenstock noch einen Befall von 7000 Milben überlebt. Heute können schon 2000 Milben das Ende bedeuten. Ohne Verluste geht es heute nicht mehr – damit müssen wir uns wohl abfinden", meint Brandstetter.

Problem: Zu wenig Blumenwiesen

Die Imkergruppe Ried Umkreis-Tumeltsham zählt 24 Mitglieder. Im heurigen Winter mussten sie gut ein Viertel Verlust hinnehmen. "Damit sind wir aber noch relativ gut weggekommen. Oberösterreichweit beträgt der Verlust an die 30 Prozent", berichtet Brandstetter. Noch schlimmer traf es Wolfgang Pointecker, Berufsimker in Wippenham. "Wir haben 60 Prozent Verlust, meine Exis-tenz ist gefährdet." Ein Hauptgrund für das Bienensterben ist für ihn die veränderte Umwelt. "Die Wiesen blühen nicht mehr, werden ständig gemäht und der hohe Pestizideinsatz ist ein Problem für die Bienen." Zudem gebe es im Juli und August eine schlechte Versorgung für die Winterbienen. Im September, Oktober und November hingegen werden wieder viele Blühpflanzen angelegt. "Das ist kontraproduktiv. Die Bienen sollten da eigentlich nicht mehr arbeiten und sich erholen. Sie bringen aber mit den Pollen wieder Giftstoffe in den Bienenstock", bedauert Pointecker. Er hofft auf eine baldige Trendumkehr.

Honiglieferant nur Nebenjob

Wer an die Biene denkt, denkt an Honig. Dass ihre Arbeit als Bestäuber aber viel essentieller für die Natur ist, ist vielen nicht bewusst. "Sie bestäubt rund 80 Prozent unserer Blühpflanzen", weiß Brandstetter. Vor allem im Frühjahr ist ihre Arbeit für uns Menschen von großer Bedeutung. Auch andere Insekten fungieren zwar als Bestäuber, doch die wenigsten überwintern und sind so zeitig unterwegs wie die Biene. Um die Biene zu unterstützen, hat Experte Pointecker Tipps für Gartenbesitzer: "Lassen Sie einen Teil des Rasens stehen und machen Sie daraus eine Blumenwiese. Und vermeiden Sie vor allem in Kleingärten Pestizideinsatz!" Um dem Bienensterben entgegenzuwirken, wurde zudem das Projekt "Bienenweide" ins Leben gerufen. Mehr dazu hier:Blumenwiesen für die Bienen

Junge Imker sind gefragt

Wer Interesse an der Imkerei hat: Jeden ersten Sonntag im Monat trifft sich die Imkergruppe Ried Umkreis-Tumeltsham im GH Zwingler. Jeden zweiten Mittwoch im Monat gibt es einen Imkerstammtisch am Loryhof. Dort bietet Wolfgang Pointecker zudem von Februar bis Mai Jungimkerschulungen. Infos: www.loryhof.at
Das Imkereizentrum in Linz bietet zudem Schulungen und Kurse für angehende Imker: www.imkereizentrum.at.

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