Adelheid Schneilinger
"Solange diese Menschen ums Überleben kämpfen, dürfen wir nicht ans Aufgeben denken!"

Adelheid Schneilinger (r.) war mit SOS Balkanroute,  Erich Fenninger (Mittel), Geschäftsführer der Volkshilfe, und Vertretern von  "Omas gegen Rechts" vier Tage lang bei Flüchtlingen in Bosnien. | Foto: Schneilinger.
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  • Adelheid Schneilinger (r.) war mit SOS Balkanroute, Erich Fenninger (Mittel), Geschäftsführer der Volkshilfe, und Vertretern von "Omas gegen Rechts" vier Tage lang bei Flüchtlingen in Bosnien.
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ST. MARTIN. Adelheid Schneilinger ist in der Flüchtlingshilfe sehr aktiv. Daher wurde sie für den "Florian" nominiert. 

Ihr Engagement startete 2015, als in St. Martin Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und dem Irak einquartiert waren. Heute unterstützt sie Schulprojekte in den Flüchtlingslagern in Syrien und sammelt dafür Schuhe und Kleidung, Unterrichtsmaterialien, Erste-Hilfe-Koffer, Feuerlöscher und Spendengelder. Sie setzt sich aber auch für die Flüchtlinge in Bosnien ein. Gerade eben war sie vier Tage lang gemeinsam mit SOS Balkanroute, Erich Fenninger, Geschäftsführer der Volkshilfe, und Vertretern von  "Omas gegen Rechts" in Bosnien unterwegs. "Die Reise hat viele Eindrücke hinterlassen. Wir sahen Elend, schlimme Schicksale, aber auch immer wieder die Hoffnung, beim nächsten Game – so nennen die Flüchtlinge den Versuch, über die Grenze zu kommen – Glück zu haben und es bis in ein europäisches Land zu schaffen", so Schneilinger. 

Viele Flüchtlinge haben den Winter entweder in Camps in Sarajevo oder im Camp Lipa beziehungsweise im Freien in wilden Lagern verbracht. "Wir waren in den Wäldern bei Velika Kladuša, wo die Menschen unter einfachen Planen den harten Winter überlebt haben. Wir wohnten der Eröffnung der von SOS Balkanroute finanzierten Küche des Roten Kreuzes in Bihać bei. Waren bei der anschließenden Essensausgabe im abgebrannten und provisorisch neu errichteten Camp Lipa. Sahen die Lebensmittelverteilung in den wilden Camps in Bihać, wo die Menschen in einsturzgefährdeten ehemaligen Fabrikshallen ihr Dasein fristen müssen. Waren bei der Eröffnung eines neuen Tageszentrums für Geflüchtete in Tuzla nahe der serbischen Grenze, das den Menschen ein wenig Selbstbestimmung zurückgeben soll. 

Überall erzählten uns die Menschen, dass sie sich eines wünschen: Open the borders! Öffnet die Grenzen! Sie wollen einfach nur weiter kommen und endlich ein Leben in Sicherheit und in Würde leben können, arbeiten und wieder Mensch sein", so Schneilinger. Besonders beeindruckt war die St. Martinerin von den vielen starken einheimischen Frauen, die sie getroffen hat. "Sie springen dort ein, wo der Staat versagt und kümmern sich unermüdlich um die Geflüchteten – auf Augenhöhe. So verhindern sie eine humanitäre Katastrophe von noch größerem Ausmaß", berichtet Schneilinger. 

Schlimme Schicksale

In der Fabriksruine lernte sie Nasir, einen 22jährigen Afghanen kennen, der vor den Taliban fliehen musste und bereits in Afghanistan Deutsch lernte, damit er nach der Flucht in einem deutschsprachigen Land sofort arbeiten könne. "Seine Träume sind jäh zerplatzt, er steckt in der Hölle fest. Und trotzdem meinte er, dass es in dieser Ruine besser wäre als in seinem Heimatland, wo er ständig in Todesangst lebte", so Schneilinger. In einem verlassenen Haus berichtete ihr Omit von insgesamt 45 Versuchen in den letzen sechs Monaten, um mit seinen Kindern, seiner Frau und ihrem Vater gemeinsam nach Europa zu kommen. „Omit fragte mich, wieso alle glauben, dass sie Terroristen sind?  Wieder zurück in meiner warmen gemütlichen Wohnung kreisen meine Gedanken ständig um diese Menschen, die jetzt versuchen das Game zu gewinnen", so Schneilinger. Auch wenn es aussichtsloser Kampf zu sein scheint, wir sie weiterhin versuchen, Spenden zu lukrieren. "Ans aufgeben darf man nicht denken, nicht solange diese Menschen unter diesen erbärmlichen Umständen um ihr Überleben kämpfen", so Schneilinger.

Spendenmöglichkeiten

Sachspenden werden nach telefonsicher Absprache unter 0677/61431419 von Adelheid Schneilinger gerne entgegen genommen. Auch Geldspenden auf das Konto von SOS Balkanroute mit dem IBAN AT20 2011 1842 8097 8400 (Verwendungszweck: Spende) oder mittels Paypal an team@sos-balkanroute.at sind herzlich willkommen. 

Der "Florian"

• Der "Florian – Preis fürs Ehrenamt" wird alle zwei Jahre vergeben.
• Die BezirksRundschau holt in Kooperation mit dem Land Oberösterreich, der Oberösterreichischen Versicherung und dem ORF Oberösterreich jene Menschen vor den Vorhang, die sich im Bereich Ehrenamt besonders engagiert haben.
• Im Rahmen des „Florian“ wird eine Jury, bestehend aus verschiedenen Hilfsorganisationen und Partnern die Bewerbungen und Nominierungen von Ehrenamtlichen beurteilen und die Bezirkssieger sowie einen Landessieger küren.
• Nominierte Nachwuchs-Helfer bis 25 Jahre werden mit dem Sonderpreis "Jung & Engagiert" gekürt.
• Sie kennen jemanden, auf den das zutrifft oder sind selber ehrenamtlich tätig? Dann nominieren oder bewerben Sie sich jetzt bis 11. April unter meinbezirk.at/florian

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