Du bist, was du isst
Unser Boden ist unsere Gesundheit
Es gibt viele Parallelen zwischen unserem Boden und dem Darm. Daher sind gesunde Böden so wichtig.
MEHRNBACH. Die renommierte Eat-Lancet-Commission hat in einem Bericht im Jahr 2019 festgestellt: Was wir essen und wie wir Lebensmittel produzieren, entscheidet über unsere Gesundheit und die des Planeten. Dabei machen wir aber viele Fehler. Auch Universitätsprofessor, Humanbiologe und Wissenschaftsbuchpreisträger Martin Grassberger aus Wien ist der Meinung, dass wir beim Umgang mit unseren Böden dringend umdenken müssen. Bei seinem interessanten Vortrag mit dem Titel "Unsere Böden = unser Essen = unsere Gesundheit" macht er am Donnerstag, 23. März um 19.30 Uhr im Pfarrzentrum Mehrnbach deutlich, wie unsere Böden mit unserer Gesundheit zusammenhängen.
Artensterben im Boden
Eine Hand voll fruchtbarem Boden enthält mehr Lebewesen, darunter Mikroorganismen, Pilze und Würmer, als es Menschen auf der Erde gibt. Diese Gesamtheit nennt man Mikrobiom. "Kommt es nun zu einer Verarmung des Bodenmikrobioms, hat dies Auswirkungen auf den Nährstoffgehalt unserer Nahrungspflanzen. Dies wiederum führt zu chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder verschiedenen Herz-Kreislauf-Erkrankungen", erklärt der Obmann der Vereins lebensraum:natur, Tierarzt Sepp Voglsperger. Er zieht auch Parallelen zwischen dem Mikrobiom des Bodens und jenem des menschlichen Darms: "Unser Verdauungssystem schließt Nahrung auf, damit der Körper wichtige Nährstoffe resorbieren kann. Genau das selbe macht das Mikrobiom im Boden. Es schließt Nährstoffe auf, damit gesunde Pflanzen wachsen können!"
Boden neu denken
Aufgrund der Bedeutung des Bodens für das gesamte Leben auf unserem Planeten ist für Voglsperger klar: "Wir müssen das Thema Boden neu denken. Der Boden ist unsere Lebensgrundlage. Hier beginnt alles und hier endet auch alles." Durch Versiegelung großer Flächen, den Einsatz von Chemie und Erosion haben wir leider bereits viel wertvollen Humus verloren. Umso wichtiger ist es, dass wir mit dem noch vorhandenen fruchtbaren Boden sorgsam umgehen. Das bedeutet humusbildende Maßnahmen wie schonende Bodenbearbeitung, vielfältige Gründüngung und mehr Vielfalt auf und im Boden. Erfreulicher Weise ist bei immer mehr Landwirten und privaten Gartenbesitzern hier bereits ein Umdenken im Gange", so Voglsperger, der auch an die Konsumenten appelliert. "Der Konsument entscheidet selbst, was er ißt. Wer viele Lebensmittel direkt beim Urproduzenten erwirbt, trägt viel zur eigenen Gesundheit und zur Gesundheit unserer Böden bei!"
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